Zumindest haben NYCTICORAX Ausdauer: Zweimal haben sie bei uns bisher die 2/10 abgeräumt, einmal immerhin 3/10 bekommen, und sie schicken uns immer noch fleißig ihre Alben zu. Und das nicht einmal in digitaler Form als Onlinepromo, wie es mittlerweile 95 Prozent alle Labels, Agenturen und Bands tun, sondern physisch. Wenn’s denn jetzt auch noch irgendwas Substanzielles bei den Letten zu hören gebe, dann wäre das sicherlich nett, aber auch das neue Album „Treatise Of Death“ lässt sich einmal mehr unter ‚Braucht kein Mensch‘ verbuchen.
Denn wer so dreist tausend- und abertausendmal gehörte Riffs auf ein Album klatscht und sie dann technisch auch noch derartig schlecht spielt, wie es NYCTICORAX teilweise tun, der gehört einfach mit dem Klammerbeutel gepudert. In seiner 2006er-Review zu „Umbra Mortis“ schrieb der ehemalige Kollege Dammasch, das Riffing der Letten wäre mit „deutschtümelnden Pagan-Schülerbands“ vergleichbar, womit er stilistisch auch Recht hat, aber tatsächlich würden sich die wenigsten Pagan-Schülerbands trauen, so eine Flitzekacke wie „Алтарь (Altar)“ so beschissen einzuspielen und auf einen Tonträger zu pressen. Lichtblicke und der einzige Grund, warum es mehr als die Minimalwertung 1/10 gibt, sind die verstärkerlosen Ambient-/Folk-Intros, -Outros und -Zwischenspiele, bei denen zumindest niemand an der Gitarre herumstümpert, und die Tatsache, dass der Gitarrist immer dann, wenn er Powerchords statt einzelne Saiten/Töne spielen darf, nicht ganz so sehr versagt. Überflüssig wie ein Kropf sind NYCTICORAX aber nach wie vor – immerhin, Beständigkeit und Ausdauer haben sie. Vielleicht reicht’s ja in ein paar Jahren mal zu einem mittelmäßigen Album.
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