Bevor ich näher auf „nonkonform“, das zweite Album aus dem Hause AD-HOC eingehe, möchte ich zunächst ganz deutlich sagen: AD-HOC spielen – obgleich Band und Label das behaupten – sicherlich keinen Avantgarde Black Metal. So, nachdem das geklärt wäre, kann ich mich mit gutem Gewissen dem Output des aus MORTAL INTENTION hervorgegangenen Vierers widmen – denn auch wenn mein Wunsch, bezüglich der Stilrichtung AD-HOCs zumindest in einer Hinsicht Klarheit zu schaffen, anderes suggerieren mag: „nonkonform“ ist kein schlechtes Album!
Die neun Stücke bieten im Großen und Ganzen recht schwarzmetallische Kost, die nicht mit durchgetretenem Gaspedal unterwegs ist, sondern hier und dort die Geschwindigkeit erheblich drosselt und auf diese Weise fast in Gothic-Gefilde abdriftet. Zu diesem Eindruck trägt auch der großzügige, interessanterweise aber niemals penetrante Synthesizer-Einsatz bei; in dieselbe Kerbe schlagen die teils klar vorgetragenen Vocals, die mich an Thilo Wolff und die unsäglichen LACRIMOSA erinnern (nein, das war kein Kompliment). Gerade der Song „Lichtgestalt“ klingt in meinen Ohren extrem nach Gothic-Kitsch – insbesondere deshalb interessant, weil damit der meines Erachtens schwächste Song direkt auf den Höhepunkt des Albums, „November“ folgt (ein Instrumental übrigens – man merkt, dass ich mich nicht so wirklich mit dem Gesang anfreunden kann!?).
Ich muss bei aller Kritik, die ich bereits in die Stileinordnung habe einfließen lassen, aber auch klar anerkennen, dass AD-HOC ihre Songs grundsätzlich interessant zu gestalten wissen – die Riffs sind nicht aus der Schwarzwurzel-Grabbelkiste und können durch den häufigen Dur-Einsatz durchaus erfrischen (wenngleich der musikalische Kosmos des gesamten Albums doch etwas klein ist, wie sich im letzten Drittel „nonkonform“s zeigt). Harmonisch erinnert mich „nonkonform“ immer wieder mal an DIMMU BORGIRs „Spiritual Black Dimensions“ (ja, das war ein Kompliment!) – ohne den unterirdischen Klang des genannten Albums zu imitieren. Auch BORKNAGAR blitzen im zweiten Song „Triumph“ durch. Wie gesagt: „nonkonform“ ist kein schlechtes Album!
Auch die Produktion der Dreiviertelstunde geht voll in Ordnung: Sehr transparent, um nicht zu sagen steril gehen AD-HOC zu Werke, verstärken den Eindruck durch das getriggerte Schlagzeug (das ich schon deutlich nerviger gehört habe – auch wenn die Blastbeats nicht das Gelbe vom Ei sind…) und die sehr variablen stimmlichen Beiträge noch. Insgesamt ist „nonkonform“ also ein Album, das sicherlich seine Stärken hat, über seine Schwächen aber auch nicht hinwegtäuschen kann. Potential ist vorhanden – dieses gilt es weiter auszuloten und zu destillieren, um mit mich dem nächsten Output vielleicht vollends zu überzeugen.
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