Soulfly - Dark Ages

Review

Galerie mit 10 Bildern: Soulfly - Rockharz Open Air 2015

Herr Cavalera sollte aufpassen, dass er nicht allzu inflationär Alben auf den Markt schmeißt. Sonst bleibt ihm in Zukunft erspart, dass man jeden neuen Output mit seiner alten Band SEPULTURA vergleicht, dass man jeden neuen Output mit den älteren SOULFLY Scheiben vergleicht und dass bei jeder Neuveröffentlichung eine Diskussion über die Neuausrichtung seiner Band in das Heulen über die guten alten Zeiten umschwenkt, dass es einem die Falten aus dem Sack zieht! Herr Cavalera würde nur noch in einer nicht weiter nennenswerten Erwartungshaltung seiner Zuhörer Alben veröffentlichen, ohne wirklich für Aufsehen zu sorgen. Doch noch ist es nicht so weit, auch wenn der Vorgänger „Prophecy“ erst vor anderthalb Jahren das Licht der Welt erblickt hat. Dazu fühlte sich Max zu sehr mental und emotional angegriffen, da in letzter Zeit ihm sehr nahestehende Personen das Zeitliche gesegnet hatten. Sein Personal hingegen durfte für eine weitere Scheibe bei ihm bleiben.

Auch wenn SOULFLY in seinen Grundzügen gleich bleibt, so wird jedes mal an der Feinjustierung herumgespielt…und jetzt wurden die Federn halt mal hart angezogen, der Auspuff rattert ordentlich und die Lenkung ist direkt. Der sehr rohe Sound mag Vergleiche zu seiner alten Band SEPULTURA deutlich stärker legitimieren als üblich (aua, die Falten, mein Sack!). Dafür sorgt ein speedy-grooviges „I and I“ (inklusive typischer Chill-Out Moods) genauso wie ein fett thrashiges „Carved Inside“. Doch sehr schnell wird klar, dass SOULFLY ohne den internationalen Flair nicht auskommen (will). Orientalische Klänge in „Babylon“ sorgen für Weltuntergangstimmung, die erneute Kollaboration mit EYESBURN bringt gleichzeitig düstere Wolken als auch sonnige Karibikzustände ins Wohnzimmer. Charakteristischer Weise folgt zum Schluss ein äußerst entspannender, fast elfminütiger Abgang, der aber zunächst mit einer energieversprühenden Widmung an die Verstorbenen beginnt („Staystrong“), bei dem auch Max’ Sohn Richie am Mirko stehen darf.

Als unerträglichen Füller darf man getrost das entsetzliche Elektro-Tribal-Detlev-Gestrüpp „Riotstarter“ dahinstellen, in weiteren Rollen das völlig belanglose „Bleek“ und das eher durchschnittliche „Corrosion Creeps“. Spätestens bei „Fuel The Hate“ hat man irgendwie ein Déjà-Vue Erlebnis. Soviel alltägliches musikalisches Geschehen darf auf einer Scheibe mit solchen Ansprüchen nicht passieren und lässt daher eine bessere Bewertung einfach nicht zu – auch wenn zweifelsohne starke Songs dabei sind. Gute 7 Punkte – doch wir warten weiter.

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22.10.2005

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3 Kommentare zu Soulfly - Dark Ages

  1. nihil77 sagt:

    Wenn ich das so lese, habe ich irgendwie das Gefühl, da hatte jemand von Anfang an null Bock auf die Platte und musste nun noch dooferweise ein Review dazu schreiben (ist ja auch echt interessant und umfangreich geworden…). Und schüss!!
    Von kleineren Änderungen kann schon mal gar nicht die Rede sein, denn im Gegensatz zu "Prophecy" (und allen anderen bisherigen Platten der Band) kracht es (für Soulfly-Verhältnisse)auf "Dark Ages" so richtig (man nehme nur mal das geniale "Arise Again"). Viel weniger Experimente als vorher, dafür halten die Klampfen wieder richtig Einzug, gerade im ersten Teil der Scheibe. Einige Songs finde ich derart stark, dass sie sogar das Material der letzten beiden regulären Sepultura-Scheiben in der Originalbesetzung locker in den Schatten stellen (besonders die ersten 6 Songs sind hierbei zu erwähnen).
    Ingesamt neben "Prophecy" die zweite Scheibe der Jungs, die mir gefällt und dabei doch so große Unterschiede zum Vorgänger aufweisen kann.

    10/10
  2. sascha sagt:

    Sehr gute CD, jedoch mit Molotov, Frontlines und The March 3 mehr als unnötige Lückenfüller.
    Naja… ich kann mich noch erinnern:
    Max bei The Song Remains Insane: Wir wollen nicht nach einem 2. Sepultura klingen.

    Das tun sie aber schon inzwischen stellenweise (Fuel My Hate), werde das aber eher als positiv.

    Insgesamt sehr gutes Album mit Lückenfüllern

    8/10
  3. sascha sagt:

    Was habe ich mir eigentlich gedacht, als ich Frontlines als Lückenfüller bezeichnet habe???
    War bestimmt keine Absicht, die anderen zwei Songs sind aber dennoch einfach nur genau das, was ich sie tituliert habe.

    8/10