Unsoul - Welcome To Annexia

Review

Heieiei, sauschwer zu bewertende Scheibe! Die Berliner UNSOUL geben auf ihrer bereits im Februar erschienenen EP „Welcome To Annexia“ technisch nicht besonders über-anspruchsvollen Prog-Death zum Besten, der sich zum größten Teil im Midtempobereich aufhält und mit moderat gewürzten Gitarren eher etwas schwachbrüstig als hochklassig DEATHig rüberkommt. So weit, so unaufgeregt. Der eigentliche Knackpunkt liegt beim Gebrauch der Keys, die entgegen dem genretypischen Usus überproportional verwendet werden und eine sehr kontrastreiche Atmosphäre zum metallischen Inhalt kreieren. Häufig technoid und bizarr, manchmal dissonant und schizophren, dann wieder sphärisch, geisterhaft oder orchestral lassen sie vielfältige Gefühlsfacetten aufkeimen, so dass man des Öfteren einen modernen Stummfilmpianisten neben sich wähnt. Die Keys lassen die fünf Songs zwar zu keinem Zeitpunkt wirklich schlüssig erscheinen, trotzdem wirken sie zusammenhängend und verständlich. Dadurch erlangen sie einigen Wiedererkennungswert, bleiben ihrer ungewöhnlichen Arrangements wegen aber auch nicht lange im Ohr hängen. Ob UNSOUL zu der Riege der zu Lebzeiten unverstandenen Künstler gehören bleibt zumindest bis zum Frühjahr 2006 abzuwarten. Dann nämlich soll das erste Full-Length fertig sein. Bis dahin ist erstmal definitives Probehören angesagt, denn „Welcome To Annexia“ ist zweifelsohne nicht jedermanns Sache.

20.10.2005

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