Black Mare - Field Of The Host

Review

Einen kurzen Hinweis gleich vorweg geschickt: BLACK MARE sind stilistisch kaum vernünftig einzuordnen, denn „Field Of The Host“ geht keinesfalls als Metal durch und kaum als Rock. Als Shoegaze vielleicht ein bisschen, am ehesten als Ambient, aber unelektronisch. Vielleicht Darkwave? Schwer zu fassen. Aber darauf kommt es ja eigentlich auch gar nicht an, denn was auf diesem Werk abgeliefert wird kann genrefrei begeistern.

BLACK MARE ist das Solo-Projekt der IDES OF GEMINI-Bassistin und -Sängerin Sera Timms. Hierin fördert Frau Timms die persönlichen Ideen und Einflüsse abseits ihres Main-Acts zum Vorschein, die dort eindeutig falsch platziert wären. Der Fokus der Musik auf „Field Of The Host“ liegt auf dem Ruhigen, dem Hypnotischen, es wird eine Düsternis ausgebreitet, die fragil und vergänglich wirkt. Vereinfacht, entschleunigt. Wo andere Bands ihre Ideen dem Hörer förmlich entgegen schleudern, schleicht sich „Field Of The Host“ aus den Boxen und über das Gehör ins Gehirn. Samtweich und unwiderstehlich, unaufdringlich und fast schüchtern. Ideen des 1980er-Gothic Rocks werden aufgenommen und tragen die Songs auf einem leichten Gitarrenbett vorwärts, während man sich voll auf Sera Timms Sangesstimme konzentrieren kann. Der Bass wummert warm vor sich hin, das Schlagzeug ist oftmals nicht mehr als angedeutet. Wobei der hypnotische Charakter der Songs keineswegs mit musikalischer Eintönigkeit gleichgesetzt werden sollte: Wechsel in Rhythmus- und Gesangslinien finden sich, sparsam dosiert, aber wirkungsvoll eingesetzt. So taucht man ein in sieben Songs und einen dunklen Traum: Gleich der Opener „Blind One“, ursprünglich für eine Performance zur Wintersonnenwende geschrieben, zieht einen hinab in die eisigen Tiefen von BLACK MARE. „Tearer“ ist wie eine Hommage an die düsteren Geheimnisse des Twin Peaks-Universums von David Lynch, das beschwörende „Cybele“ eine Anrufung der griechischen Muttergöttin.

Parallelen können vage zu dem schwarzen Pop von CHELSEA WOLFE gezogen werden, wobei BLACK MARE weniger variantenreich und deutlich stimmungsbetonter zu Werke gehen, „Field Of The Host“ ist eine meditative Reise, die selbst die Kuschelbarden von ALCEST wie hektische Marktschreier dastehen lässt.

Vollkommen klischeefrei tragen BLACK MARE ihre Kompositionen vor, bewundernswert, ob der nach Rotwein und schwarzen Kerzen schreienden Vergleiche, die auf den ersten Blick auch zur Anwendung gebracht werden könnten, aber einfach nicht recht verfangen: Denn kitschig ist „Field Of The Host“ keinesfalls, dafür lässt das Werk zu viel Raum für die eigene Interpretation und Reflektion des Publikums, genommen wird damit auch jegliche Möglichkeit des „Mal-so-nebenbei-hören“. Stimmungsmusik, die nur bedingt im täglichen Einsatz trägt, aber den introvertierten Momenten Wirkung verleiht.

20.02.2014

Iä! Iä! Cthulhu fhtagn!

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