Mount Salem
Interview zu "Endless"
Interview
Mit ihrer ersten EP „Endless“ konnten MOUNT SALEM aus Chicago gleich viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen, so dass diese innerhalb kurzer Zeit nicht mehr erhältlich war. Inzwischen steht die Band bei Metal Blade unter Vertrag, welche das Werk um zwei Bonustracks erweitert nochmals veröffentlichen. Dabei faszinieren MOUNT SALEM mit einer wunderbaren Mischung aus okkult wirkendem Old School Doom Metal und bluesigem Psychedelic Rock, „Endless“ ist ein toller düsterer, authentischer Vintage-Tripp. Um mehr darüber zu erfahren, klingelten wir bei der Band durch.
Zuerst möchte ich dich bitten, MOUNT SALEM unseren Lesern vorzustellen. Wann und wie wurde die Band gegründet? Wie seid ihr zusammengekommen? Habt ihr vorher schon in anderen Bands miteinander gespielt?
MOUNT SALEM wurden aus einer Gruppe von Freunden heraus gegründet, die zusammensaßen und sich darüber unterhielten, Musik zu spielen sowie über die Höhepunkte vergangener Musikprojekte, bis wir eines Tages einfach loslegten und gemeinsam jammten. Zuerst hatten wir keine wirklichen Pläne, ernsthaft Musik zu schreiben und zu spielen, es machte einfach nur Spaß, zusammen zu sein und laut zu spielen. Jeder von uns war auch daran interessiert, andere Instrumente auszuprobieren, als diejenigen, welche wir in der Vergangenheit gespielt hatten. Wir haben aber niemals in dieser Konstellation in anderen Bands zusammengespielt. Nach einigen wenigen Besetzungswechseln und Umstellungen der Instrumente kamen wir zu einem netten Groove und fanden heraus, was gut funktioniert. Wir dachten, dass es sich cool anhört, also warum nicht Musik schreiben und diese aufnehmen? MOUNT SALEM sind einfach eine laute Rock’n’Roll-Band mit einigen Interessen und Einflüssen von alter Musik gemischt mit etwas Doom Metal und Stoner Rock.
Was sind eure hauptsächlichen musikalischen Einflüsse?
Jeder in der Band hat einen unterschiedlichen Musikgeschmack. Es gibt bei uns niemals Ärger wenn es um die Entscheidung geht, was wir in unserem Van wenn wir auf Tour sind, oder wenn wir miteinander abhängen, für Musik anhören, da gute Musik einfach gute Musik ist. Wir mögen alle möglichen Sachen und hören nicht ausschließlich Musik aus den 60ern oder 70ern oder hören immer nur BLACK SABBATH, nun manchmal kommt das schon vor. Aber wir ziehen schon viel Inspiration von unseren Favoriten und auch den schönen warmen Vintage Sound. Unsere Lieblingsbands sind BLACK SABBATH, SHOCKING BLUE, JEFFERSON AIRPLANE, DUST, LED ZEPPELIN usw.
Was kannst du uns von der Metalszene in eurer Heimatstadt Chicago erzählen?
Chicago ist und scheint immer gut für Musik in jeglicher Form zu sein. Das Ganze ist mit Leben erfüllt im Sommer, mit vielen Events und Festivals, und auch im Winter scheint es, als ob die Leute lieber rauskommen, anstatt gelangweilt zu Hause zu sitzen. Wir sind alle ziemlich neu in der Metalszene als auch generell in der Musikszene hier, aber wir konnten schon in allen Veranstaltungsorten hier spielen, und die anderen Musiker oder Leute der Musikindustrie sind sehr nett und hilfreich. Es fühlt sich super an, dass jeder nach dem anderen schaut, und es gibt da diese Wahrnehmung, dass wir alle gemeinsam Teil einer Szene sind. Die Chicagoer lieben Live Musik, und die Metalfans scheinen die loyalsten von allen zu sein.
Kommen wir nun zu eurer EP „Endless“, wie verliefen denn die Aufnahmen? Wo und wie habt ihr aufgenommen?
Es machte viel Spaß, „Endless“ aufzunehmen. Wir nahmen die EP zusammen mit unserem Freund Pete Grossman im Bricktop Studio hier in Chicago auf. Die Arbeit mit Pete hat Spaß gemacht, und er verstand es gut, mit uns zusammen das erste Mal aufzunehmen. Wir nahmen alles Live auf Band auf, später haben wir dann einige Sachen hinzugefügt wie Gesang, Gitarrenleads und Soli. Das Ganze ist schon sehr nackt aufgenommen, ohne Tricks. Hoffentlich können die Klänge und Songs für sich selbst sprechen. Wir sind vor kurzem zurück zu Pete, und haben zwei neue Stücke für „Endless“ aufgenommen, um es als LP-Version über Metal Blade Records rauszubringen.
Kommen wir nochmals zurück auf die Sache mit den Instrumenten, welche ihr alle getauscht habt. Bitte gehe darauf genauer ein! Welches Equipment habt ihr verwendet?
Wir haben am Anfang ein wenig die Instrumente getauscht, als es mit MOUNT SALEM losging. Cody hatte vorher in anderen Bands normalerweise Gitarre gespielt und wechselte nun zum Schlagzeug, Kyle hatte in anderen Projekten Bass und Schlagzeug gespielt und kümmerte sich nun um die Gitarre, während unser Bassist vorher in anderen Bands für das Schlagzeug zuständig war. Unsere Sängerin und Orgelspielerin Emily hat schon immer Piano gespielt ud gesungen, aber früher auch Gitarre. Das war eine ziemliche Reise, mit diesen Wechseln an den Instrumenten die Songs zu schreiben, neue Dinge auszuprobieren und aufzunehmen. Es ist ziemlich cool, dass jeder überall irgendwie mitmischte, das hilft beim Schreiben, beim Finden von neuen Ideen, oder wenn man gerade festhängt, und man drei andere Köpfe als Input hat.
In diesem Zusammenhang – wie schreibt ihr eigentlich Songs? In welchem Zeitraum entstanden die Stücke?
Wir treffen uns so oft wie möglich, um gemeinsam zu jammen, oder bringen fertige Ideen in den Proberaum wie es wohl die meisten Bands tun. Normalerweise hat jemand eine coole Idee, die wir dann weiterentwickeln. Jeder hat seinen Anteil an diesem Prozess. Wenn wir dann eine lose Struktur des Stückes haben, fertigt Emily eine einfache Aufnahme von der Probe an, und fügt ihren Gesang hinzu. Wir schärfen dann die Länge der verschiedenen Teile oder geben ihr Input, wie der Gesang funktioniert. Außer bei den Texten hat jeder seine Hand in den Songs, von Anfang bis zum Ende.
Eure Musik hat eine dunkle Stimmung. Mir scheint auch, dass sich die Texte um okkulte Themen drehen? Wovon handeln eure Texte?
Größtenteils handeln unsere Texte von düsteren Themen, welche zur Musik passen. Okkultismus steht für die Kenntnis des Verborgenen. Die Texte sind von allem inspiriert, von Träumen bis zu den Geschichtsbüchern, um mit den Ängsten der Menschen vor dem Unbekannten zu spielen.
Wie ernst nehmt ihr es mit dem Okkulten? Welche Auswirkungen hat das auf euer tägliches Leben, abgesehen davon, dass es euch dazu inspiriert, Musik zu spielen? Praktiziert ihr irgendwelche Rituale?
Wir praktizieren keinerlei Rituale oder ähnliches. Es ist einfach eine interessante und faszinierende Sache, darüber zu lesen und es zu erforschen. Der Okkultismus hat also keine wirklichen Auswirkungen auf unser tägliches Leben neben der Musik. Es ist eher wie ein Zeitvertreib, darüber zu lesen, Videos anzuschauen und mehr darüber zu erfahren, und diese Ideen dann in die Songs einfließen zu lassen.
Für mich besitzt eure Musik genauso wie das Artwork die Atmosphäre von alten Horrorfilmen. Seid ihr große Horror-Fans?
Auch wenn unsere Musik genauso wie das Artwork scheinbar direkt davon beeinflusst sind, ist seltsamerweise keiner von uns ein großer Fan von Horrorfilmen. Wir machten einfach das Artwork und die Präsentation so, wie es uns gefiel und wie es zur Musik passt. Wir schätzen alle die Retro-Horrorfilme aber niemand von uns hat dieses Image angestoßen. Mat Moreno arbeitete an dem Cover, wir gaben ihm vorher die Musik von „Endless“ und baten ihn etwas zu malen, das zur Musik passen würde. Mit sehr kleinen Änderungen kam er mit diesem Sensenmann Artwork und wir waren zufrieden. Genauso die Musik, ich denke das ist einfach was entsteht, wenn wir zusammenspielen. Von den Einflüssen oder was uns gefällt zu spielen, fühlt sich dieser Sound einfach richtig an und die damit einhergehende Ästhetik fühlst sich natürlich an.
Trotz der Heaviness von „Endless“, was denkst du verbindet Fans, welche keinen Metal hören, mit eurer Musik?
Wir glauben, dass die Musik heavy und laut ist, aber nicht aufgrund der verzerrten Klänge oder einem bestimmten Klang. Hoffentlich transportiert sie etwas dazwischen, wie wir es sehen. Viel von der Musik, die uns gefällt, ist heavy wegen der Stimmung und der Riffs, und nicht wegen eines angeschlossenen Fußschalters der kreischende Töne und Rückkopplungen erzeugt. Wir glauben, dass es genügend andere Elemente und erkennbare Einflüsse gibt, um Gefallen an der Musik zu finden. Vielleicht kann man einige der älteren 60er und 70er Einflüsse hören, und die Leute können sich damit identifizieren, da es einfach Rock’n’Roll ist, und nicht so als Metal klassifiziert ist.
Speziell in den letzten Jahren gibt es viele Bands, die gerade diesen klassischen 70er Jahre Rock/Metal spielen. MOUNT SALEM gehören zu dieser Szene. Worin seht ihr die Gründe für diese große Anzahl an Bands?
Es ist großartig, dass Bands nun wieder eher einen klassischen Sound spielen, und das viele Dinge wieder etwas entblößt werden. Metal und heavy Klänge werden immer nahe an unseren Herzen sein, aber zu sehen, dass es viele Bands gibt, die zurück zu den Ursprüngen gehen, sich auf diesen Stil einlassen, ist ziemlich cool. Es scheint auch, als ob viele auch altes Equipment verwenden, passend zu der Musik die sie spielen. Es ist wirklich aufregend, auf diese Konzerte zu gehen und zu sehen, wie die Leute das gute alte Zeug, das großartig klingt, suchen und kaufen.
Wie gefällt dir das neue BLACK SABBATH Album „13“? Was hältst du von ihrer Reunion ohne Schlagzeuger Bill Ward?
„13“ ist großartig! Es ist fantastisch, diese Iommi-Riffs wieder zu hören! Es ist ein tolles Album. Es beginnt heavy und böse und bringt dich dann zurück zu Stücken wie „Solitude“ oder „Changes“. Und mit dem vierten Song „Zeitgeist“ können BLACK SABBATH nichts falsch machen.
Was habt ihr als nächstes mit MOUNT SALEM geplant?
Wir warten gerade einfach geduldig auf die Wiederveröffentlichung von „Endless“, welche im März ansteht. Wir sind sehr aufgeregt, dass es auch auf Vinyl erhältlich sein wird. Wir planen auch, in diesem Frühjahr eine US Tour zu machen, und hoffentlich können wir danach nach Europa kommen.
Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören dir!
Vielen Dank für das Interesse an unserer Band und dafür, das gelesen zu haben, ihr seid spitze! Wir sehen uns auf Tour!
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Band | |
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Stile | Blues Rock, Doom Metal, Hard Rock, Psychedelic Rock |
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