Schattendasein/Animus - Glemt, Vissen, Død

Review

Und nun, 2005, wieder ein Jahr nach dem letzten Album „Zorngebor’n“,
schieben SCHATTENDASEIN ein Split-Album mit dem deutschen Projekt
ANIMUS nach. Soundtechnisch hat sich ungeheuer viel getan, SCHATTENDASEIN
klingen auf ihrer dritten Veröffentlichung satter, druckvoller und
professioneller denn je. Die Stücke wirken mehr wie aus einem Guss, sind
mutiger in der Anlage (einige Leadgitarren sind wirklich sensationell
schräg, aber interessant!), Salgoths Stimme hat ebenfalls enorme
Fortschritte gemacht und klingt belegter und beherrschter als zuvor.
Einziges Manko ist das nachwievor sehr plastische Schlagzeug, das durchaus
mehr Wucht und Zielstrebigkeit vertragen könnte und gerade durch die
matschige Snare sehr viel an Stimmung kaputt macht. Trotzdem können die
beiden mit dem Opener „Hasstiraden“ erstmals ein wirklich von vorne bis
hinten gelungenes, kitschfreies und eigenständiges Stück Black Metal
vorweisen, das durchaus einiges für das kommende dritte Album hoffen lässt –
gerade weil die restlichen drei Stücke auch absolut in Ordnung gehen. Übung
macht eben doch den Meister, sogar in emotionaler Musik, wie man hier auf erfreuliche Weise wieder
einmal demonstriert bekommt. Vergäbe ich Punkte, wären es hier 7.
Die Split-Partner ANIMUS haben eine vollkommen andere Herangehensweise: nach
einem spannungsreichen, gekonnten Piano-und Streicherintro und vor einem
ebensolchen Outro bietet die Truppe höchst eingängigen, leicht poltrigen
Black-Death-Metal. Der Drummer ist ein ziemlich rustikaler Geselle, die
Gitarristen teilen sich fein säuberlich die höhepunktlosen Rhythmus- und
Leadparts und der Fronter bietet von tiefem Growlen bis zum kehligen
Gekreische alles auf, was die Stimmbänder hergeben. Ehrlich gesagt sind die
durchgehend unter 3 Minuten kurzen Stücke nicht so der Wahnsinn und machen
eher den Eindruck eines netten Nebenher-Freizeitvertreibs als den einer
ambitionierten Band, auch wenn die Leistungen ordentlich sind. Wie groß der
Unterschied zwischen Standard-Riffing und einem echten Killer ist merkt man
deutlich, wenn zu Quorthons Ehren „Call from the grave“ in einer anständigen
Version zum Besten gegeben wird. Traurigerweise ist das auch der Höhepunkt
des ANIMUS-Anteils an dieser Split-CD, den ich mit 4 Punkten bewerten würde.
Sammler und Alleshörer werden sicher nichts Schlechtes an „Glemt, Vissen,
Død“ finden, sehr anspruchsvolle Hörer allerdings auch nichts, was den Kauf
wirklich rechtfertigen würde. Bleibt der, bei mir zu oft auftretende, fade Beigeschmack einer Split-Veröffentlichung, die nicht Fisch und nicht Fleisch ist.

17.10.2005

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