Dead Heroes Club - Everything Is Connected

Review

Irgendwie fasziniert es mich ja doch, dass es immer noch Gruppierungen gibt, die in Promotexte etwas vom „Blood of GENESIS, YES, KING CRIMSON, TULL, PINK FLOYD and others“ schreiben. Ich für meinen Teil muss mich doch in Acht nehmen, dass rasch auftretende Abklatsch-Aversionen keinen Einfluss auf mein Hörvermögen nehmen. Dies wäre im Falle der fünf Iren von DEAD HEROES CLUB, die mit „Everything Is Connected“ bereits ihre dritte Scheibe vorlegen, nämlich genauso ungerechtfertigt wie krampfhafte Vergleiche mit obigen Pionieren.

Mit dem ersten Kratzen der Nadel taucht man in eine atmosphärisch dichte, aber dennoch nicht zurückhaltende Klangwelt ein. Fahrstuhl-Prog, wäre da nicht dieses wechselseitige, verspielte Beschnuppern von Gitarre und leichtem Synthie. So leitet eine 2-minütige Klimax das Album ein, ehe der Song nach gut zwei Minuten richtig startet. Melodisch leicht, aber nicht minder rhythmisch ausgeprägt kommt „The Hunger“ daher, nicht zuletzt aufgrund des perkussiven Becken-Spiels von Schlagzeuger Mickey Gallagher, welches sich durch die ganze Platte zieht. Was aber die plötzliche Gefälligkeit der Songs ausmacht, ist es in erster Linie die warme Stimme von Sänger Liam Campbell, der am Mikro nicht nur weit über ach-so-songdienlichen Prog-Gesang hinaus geht, sondern im richtigen Moment auch mal eine Portion Collins (ihr habt es so gewollt) reinlegen kann.

Keyboarder Chris Norby lebt derweil seine Liebe zu Chören und breiten Streichern aus. Hieran gibt es sicherlich nichts zu bemängeln, aber warum nicht einfach mal die Hammond oder ein Clavinet aus der Kiste lassen? Auf die Dauer wird’s dann doch langweilig. Hoffnung keimt dann in der ersten Minute von „We Breathe Together“ auf: Ein spaciger Synth, ein monotoner Bass-Loop, doch statt FLOYD’schem Abtriften stellt der Song nach dem Intro dann alles andere als eine platteninterne Soundrevolution dar. Lediglich bei „Sale Of The Century“ rotiert dem Hörer kurz vorm Fade-Out der Sound von Orgelpfeifen entgegen. Nicht dass es „Everything Is Connected“ an vertrackten Instrumental-Parts mangeln würde, aber dieses viel zu kurze Intermezzo zeigt gleichzeitig eben auch den größten Schwachpunkt der Platte: Den einzelnen Instrumenten könnte an einigen Stellen einfach mehr Platz zur Entfaltung geboten werden.

Nein, für die Musik-Polizisten unter uns sind DEAD HEROES CLUB sicher nichts. Hier findet man weder einen Petrucci, noch einen Portnoy, dafür aber fünf nicht minder ambitionierte Musiker, die mit altbekannten Zutaten in frischem Sound-Gewand wohl die Liebe zu frühen GENESIS (ihr wisst schon, die mit Peter Gabriel) wiedererwecken könnten.

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04.02.2014

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