„Extance“ ist wie ein vertonter Fiebertraum. Die Art Traum, wo man immer kurz davor ist aufzuwachen, es aber nicht schafft. Wo die Augenlider flackern, während sich im Unterbewusstsein immer neue Wirrnisse abspielen. Wo man am Ende nicht mehr weiß, was sich am Anfang abgespielt hat.
Die Macher von „Extance“, die griechischen Progressive Black Metaller AENAON, agieren somit mal wieder weiter draußen als der Rest: Sie haben elf Tracks zusammengeschraubt, die alles andere als eingängig sind und deren Arrangements an jeder Ecke zahlreiche Kniffe und Wendungen aufweisen. Spieltechnisch ist das Quintett sowieso auf der Höhe. Sie hatten sich ja bereits mit ihrer EP „Phenomenon“ und vor allem ihrem Full-Length-Debüt „Cendres Et Sang“ einen Namen als kreative und aufstrebende Band machen können, und dem werden die Herren mit „Extance“ mühelos gerecht.
Kreativ sind AENAON, weil sie Genrefesseln abschütteln und das durchaus im Black Metal angesiedelte Soundgerüst durch eine merkwürdig bunte Verschalung ausfüllen. Das ist immer dann gelungen, wenn die Band ihre Ideen songdienlich einsetzt, wie im hymnischen „Deathtrip Cronicle“ oder im rockig angetriebenen „Grau Diva“ – dann funktioniert auch eine psychedelisch verfremdete Kirmesorgel wunderbar. Und es ist immer dann gelungen, wenn die Herren ordentlich ins Mett hauen. Anstrengend wird es nur, wenn AENAON völlig abdrehen und Stilgrenzen aus einem reinen Selbstzweck ausloten: Das mit extrovertiertem Gesang versehene „Funeral Blues“ oder freejazzige Saxophonsoli jedenfalls gehören zu dieser Art Holzhammer-Avantgarde, die man nur sehr dosiert ertragen kann.
Anders als im Fiebertraum hat man hier aber die Möglichkeit, die Skiptaste zu bedienen. Und glücklicherweise nehmen diese Passagen bei der üppigen Gesamtlänge einen überschaubaren Teil ein, weswegen „Extance“ unter dem Strich ein empfehlenswertes Album ist. An den richtigen Stellen gekürzt, hätte das Album hingegen richtig umwerfend sein können.
ich finde keine Holzhammer-Avantgarde bei „Funeral Blues“. Es ist ein toller Song mir großartigen Vocals. Für mich definitiv ein Highlight der Platte…und was an jazzigen Saxophonsoli schlecht sein soll ist mir schleierhaft.
nerviges gedudel…