CAMERAN machen es selbst ihren potentiellen Fans nicht einfach. Warum muss man im eh schon ziemlich unpersönlich gestalteten Faltheftchen die Texte so zusammenklatschen, dass der Leser ständig in den Zeilen verrutscht? Käufer der EP kennen außerdem schon vier der neun Songs. Das kritisierte Dudel-Stück wurde zwar gekürzt und aufgemotzt, dafür stört es nun zwischen den anderen.
Hinter den Speerspitzen des britischen o-Hypes (Post-Emo-Screamo-Cross-Core-Sonstwas-Rock) braucht sich die Band trotzdem nicht zu verstecken. „A Caesarean“ entfaltet innerhalb von Sekunden Sogwirkung, ersäuft den Hörer in einem vielfarbigen Energie-Cocktail. Emotional und musikalisch verbinde man die Vibes von den punkenden Refused, mit dem Crossover sowie alternativen Klängen von At The Drive-In, Rage Against The Machine und Jane’s Addiction, um sich ein ungefähres Bild von der Platte zu machen. Trotz oder gerade wegen dieser Einflüsse ist es CAMERAN gelungen eine aufregend eigenständige Mischung zu schaffen. Viel Spaß müssen sie bei den Aufnahmen mit Pelle Henricsson (Refused, The Hives…) gehabt haben, schimmern doch ständig verspielte Details durch, die den Klanglandschaften einen geheimnisvollen Glanz verleihen. Bei allem Groove laufen die Stücke aber teilweise Gefahr sich zu sehr zu ähneln, wenn das Grundrezept nur daraus besteht, eine ruhige Strophe anschließend mit Gitarrengeschrubbe und Geschrei hinwegzufegen.
Man darf gespannt sein, was sich CAMERAN hier einfallen lassen, um in weitere Dimensionen vorzustoßen. Bis dahin lausche ich schon mal den letzten Minuten des Debüts, bei denen Piano- und Elektronikklänge zu ’A Million Years Now’ leiten, wo das Rezept noch wunderbar funktioniert.
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