Legacy Of Vydar - Damned

Review

LEGACY OF VYDAR dürften einigen Lesern, die sich in dem ein oder anderen Musik-Forum umhertreiben, möglicherweise bereits ein Begriff sein. Frei nach dem Motto „Der frühe Vogel fängt den Wurm“ nimmt die Band ihr Schicksal selbst in die Hand und preist sich auf verschiedenen Plattformen der digitalen Welt verheißungsvoll an. Dabei ist die Rede von Epic Death Metal. Und ja, die letzten beiden Veröffentlichungen enthielten neben melodischem Death Metal einige Viking-Elemente mit ganz klarem Hang zu den Ikonen AMON AMARTH. Die neue EP „Damned“ hingegen tendiert stärker von diesen weg, hin zu den zuvor eher in geringem Maße enthaltenen Metalcore-Einflüssen. Dies lässt sich insbesondere am erhöhten Einsatz von Clean-Vocals in Kombination mit doppelläufigen Melodielinien ausmachen. Die Growls vom zweiten Sänger Dominik hingegen erinnern dann wieder stark an Johann Hegg (AMON AMARTH). Abwechslung ist also immerhin geboten.

Gleich der Opener „Choice“ präsentiert die stilistische Mischung par exellence, überzeugt dabei aber nur stellenweise. Denn so ganz will die doch streckenweise konfuse Mischung nicht aufgehen, obwohl einige Gitarrenläufe Potential mit sich bringen. Vor allem der Klargesang wirkt deplatziert und verleiht dem Song einen extrem aufgezwungen Popcharakter, der selbst SONIC SYNDICATE in ihren besten Momenten hätte blass aussehen lassen. Die hymnischen Elemente werden bei diesem Song durch ein Solo gen Ende integriert, was gut anzuhören ist, aber nicht so ganz recht zum Rest des Songs passen möchte. Beim folgenden Titel-Track funktioniert dies schon besser: Es setzt nette Grooves, die mit tiefen Growls (und rar gesäten Clean-Vocals) garniert werden. „Surrender“ hingegen kann durch einen sehr einfachen aber umso mitreißenderen Chorus inkl. Breakdown punkten. Hier wirken die Clean-Vocals keinesfalls aufgesetzt. So erwischt man sich spätestens während des zweiten Hördurchgangs beim Mitsummen der Melodie bzw. Mitsingen der Refrain-Lyrics („Never surrender …“ ). Abschließend kann der Rausschmeißer „Wake Up“ leider nicht dort weitermachen, wo die letzten beiden Songs aufgehört haben. Durch die eher unpassende Kombination von Johann Hegg-Growls und darüber gelagerten Clean-Vocals wirkt „Wake Up“ etwas anmutend und stellt eher eine quantitative als qualitative AMON AMARTH-Verehrung dar.

Neben einem wirklich guten Soundgewand für eine Eigenproduktion wartet „Damned“ mit zwei guten, dafür aber auch zwei eher weniger interessanten Songs auf. Wie zu Beginn erwähnt, klemmt sich die Band ehrgeizig hinter ihr Projekt, um dieses voranzutreiben. Ob dies gelingt, bleibt abzuwarten, immerhin wurde mit dem Plattenlabel Bret Hard Records mittlerweile ein neues zu Hause für die Band gefunden. LEGACY OF VYDAR sollten weniger darauf pochen das nächste große Ding zu werden, indem versucht wird möglichst viele Geschmäcker zu vereinen und dabei teilweise auch noch den Mainstream zu bedienen, sondern die eigenen Stärken bündeln und diese in kohärenten Songs wiedergeben. Denn manchmal ist auch weniger mehr.

21.01.2014

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