Das Essener Label Dying Victims Productions hat naturgemäß ein goldenes Händchen, wenn es um vielversprechende Rohdiamanten, vornehmlich im traditionellen Bereich, geht. Auch mit den Stuttgarter Newcomern AXETASY beweist die Qualitätsschmiede ein hervorragendes Gespür, denn das Quartett liefert auf seinem Einstandsalbum „Withering Tides“ arschtighten Speed Metal der klassischen Schule, der jedem Traditionalisten ein breites Grinsen zwischen die Ohren schmieren wird. Irgendwo zwischen IRON MAIDEN, frühen HELLOWEEN und BLIND GUARDIAN wurzeln die Baden-Württemberger und kanalisieren ihren stets schweißtreibenden Galopp schließlich in Richtung old-schooliger Neubands wie BÜTCHER oder VULTURE.
Breites Grinsen für Traditionalisten
Sänger Johnny „Amon“ Kröner ist im Underground jedenfalls kein gänzlich Unbekannter und schwingt bei den Power-Metallern von STORMWITCH seit 2019 die Gitarre. Bei AXETASY steht der Bruder von Drummer Christian „Krys“ zusätzlich am Mikro und lässt dabei keinen Zweifel daran aufkommen, dass man es an dieser Stelle nicht mit einem routinierten Sänger zu tun hat. Doch umso häufiger man sich die herausgeschnauzten Vocallinien auf „Withering Tides“ zu Gemüte führt, desto stimmiger erscheint der Kontrast zwischen ungeschliffenem Gesang und filigranen Melodienführungen, welche den Power-Metal-Background akzentuieren.
Anfangs verwundert es ein wenig, dass „Fatal Maze“ praktisch mit demselben Riff beginnt, mit dem „Withering Tides Of Space“ aufgehört hat, doch schnell wird klar, dass AXETASY auf jedem Track deutlich mehr im Köcher haben als nur ein x-fach aufgekochtes Hauptarrangement. Somit eröffnen die Kröner-Brüder und Co. zur Mitte hin ein lupenreines Power-Metal-Muster mit einem fluffigen Solo, das so auch aus der Feder von Kai Hansen hätte stammen können. „Beyond All Order“ ist ein absoluter Fistraiser und kommender Live-Hit, „Deadly Witch“ cooler als jede Hundeschnauze. Trotzdem sich „Withering Tides“ fast vollständig in Hochgeschwindigkeit durch die 40 Spielminuten bläst, beweisen AXETASY einen ausreichenden Fundus an Ideen, um ihr Debütalbum zu keiner Sekunde langweilig werden zu lassen.
Feines Riffing, harsche Vocals
Zwischen feingeistigen Riffduellen von Johnny Kröner und Izzy Fetch sowie den rudimentär wirkenden Gesangseinlagen, betten sich AXETASY in ein abgestaubtes 80er-Kostüm, welches zwar derzeit wieder dick im Trend steht, aber nicht häufig eine solche Qualität mitbringt, die „Withering Tides“ vorweist. Frühes Ausrufezeichen im Jahr 2025.
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