Death Like Mass - Lord Of Flies

Zwischen 2015 und 2019 brachten die Polen DEATH LIKE MASS drei EPs heraus. Nun legen sie mit „The Lord Of Flies“ ihr erstes vollständiges Album vor. Die drei Musiker sind jedoch alles andere als Neulinge: Sie wirkten bereits in Bands wie CULTES DES GHOULES, NIGHTBRINGER, LUCIFYRE, ADORIOR, ENTHRONED und BESTIA ARCANA mit. Einige dieser Einflüsse prägen auch das neue Werk.

„The Lord Of Flies“ – kauzig, verstaubt und abgründig

Bereits beim ersten Hören sticht das gezielt sperrige Songwriting hervor. DEATH LIKE MASS präsentieren bewusst keinen leicht zugänglichen Black Metal. Dazu trägt auch der unverkennbare Gesang des ehemaligen CULTES DES GHOULES-Shouters Marek Górecki bei, der alles mit einer theatralischen Unzugänglichkeit umhüllt, wie man sie bei Acts wie MASTERS’S HAMMER oder den japanischen SIGH vorfindet. Exemplarisch hierfür sind der flott startende Opener „Wygnaniec“, das schleppend-verwirrende „Pan Niechcianych Grobów“ und der doomig-okkulte Abschluss „Krocz Ze Mną, Ojcze“. Mit dem kantigen Black-Thrasher „Holy Traitor“ liefert das Trio zudem den wohl gradlinigsten Track – und einen idealen Einstieg, um den Rest der Scheibe zu erkunden.

Im Vergleich zur vorherigen „Matka Na Sabacie„-EP fällt der heruntergeregelte Hall in der Stimme negativ auf, da er der Aufnahme eine Extraportion okkulte Atmosphäre spendierte. Góreckis Stimme wirkt nun direkter, unmittelbarer und die Exzentrik tritt offensiver hervor.

Black Metal der niemandem gefallen will

DEATH LIKE MASS sind eine Band, die polarisiert: Die einen sind fasziniert, die anderen verstehen sie nicht. „The Lord Of Flies“ ist ein Werk, das dem Zeitgeist und der Moderne ins Gesicht spuckt. Wer CULTES DES GHOULES nachtrauert und der kauzig-unzugänglichen Spielart des Black Metal etwas abgewinnen kann, findet hier neues Futter. Wer es lieber gradlinig mag, lässt besser die Finger davon. In seinem Genre dürfte „The Lord Of Flies“, neben „Hollow“ von HAUNTOLOGIST, in 2024 das spannendste Debütalbum aus Polen gewesen sein.