We All Die (Laughing) - Thoughtscanning

Review

Ich beginne mit einem Zitat von WE ALL DIE (LAUGHING): „Imagine a boot, stomping on a human face, for ever.“ Das vermerkt das französisch-bulgarische Progressive-Extreme-Metal-Duo unter „Info“ auf ihrer Facebookseite. Für alle, die des englischen nicht mächtig sind kann man das so übersetzen: „Stell Dir einen Stiefel vor, der in ein menschliches Gesicht tritt, für immer.“ Genauer hätten sich Arno Strobl und Déhà wohl nicht beschreiben können. Ergänzend kann man noch hinzufügen: Verzweiflung, Melancholie, Einsamkeit. Noch mehr Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit. Progressiver Todesdoom. Um einen Vergleich in Bandnamen zu nennen nehme man sehr düstere GHOST BRIGADE und SÓLSTAFIR zu Hilfe.

Das beschriebene menschliche Gesicht ist man selbst – und zwar ab dem Punkt, sobald dieses debütierende Ein-Track Monster-Album Namens „Thoughtscanning“ auch nur die Gelegenheit bekommt, ins Rollen zu kommen. Das Intro fesselt einen bereits vom ersten Takt an und allein schon in den ersten acht Minuten bekommt man eine gehörige Packung bedrückende Melancholie und Einsamkeit ins Gesicht getreten – für immer. Selten erlebt man ein Album, das emotional fordernder sein kann und einen auch weiter fordert. Ein stimmgewaltiger Arno Strobl und ein absolut fähiger Déhà an allen zu hörenden Instrumenten. Nicht nur, dass Déhà selbst alles einspielt und komponiert, die achte Spielminute beginnt er hier leichtfüßig mit einem tristen Klarinettenspiel wie man es einem verregneten, verfrorenen Herbsttag einer Großstadt zuschreiben möchte. Von da an übergehend in einen Mittelteil, der musikalisch schaurig schön verspielt ist, emotional quer durch alles geht, was Wut und Trauer auszudrücken vermag. Cleane Gesangspassagen im gotischen Stil wirken hier schon beinahe fröhlich und freundlich, aber keine Angst, kurz danach walzt man das so eben Gesungene mit einem fiesen Death-Rock-Riff zu Grunde. Nach all diesen Gefilden dieser Abgründe bekommt man ein wunderbares Post-Black-Thema kredenzt, um in den restlichen 15 Minuten weiter durch sehr intensive Black- und Progressive-Landschaften zu reisen. All das, um das Outro zu beginnen, welches sich musikalisch streng an das Thema des Intros hält und mit den Worten „a living shell“ endet.

Mit „Thoughtscanning“ haben WE ALL DIE (LAUGHING) alles gesagt, was einen Menschen beängstigen oder bedrücken könnte und Worte nicht auszudrücken vermögen. Es sind sehr fordernde, einsame und intime 33:07 Minuten, die sich ein Freund extremster Musik vorstellen kann.

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13.01.2014

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4 Kommentare zu We All Die (Laughing) - Thoughtscanning

  1. detailnazi sagt:

    Möp, das Zitat ist von George Orwell, „1984“, mitnichten von der Band. Und ist auch nicht so ganz das erste Mal, dass das irgendwo verwendet wird.

  2. Britta sagt:

    Jop, 1984, Orwell. Mein Freund hat ein Shirt von Anaal Nathrakh wo das auch ganz groß draufsteht.
    Ihr seid mir hier so Schlaumeier bei Metal.de 🙂

  3. The Bleak sagt:

    Wollt‘ ich aber auch mal behaupten. Haben Anaal Nathrakh schon in „Do Not Speak“ verwendet. Etwas unglücklich formuliert, weswegen man mit solchen Aussagen immer aufpassen muss.

  4. kotklunker sagt:

    hättet ihr richtig gelesen, müsstet ihr euch nicht über metal.de echauffieren. hier wird mucke rezensiert, kein zitat, was rezesenten wahrscheinlich auch nicht kennen.