Operadyse - Pandemonium

Review

Hachja, Nostalgie ist schon was feines! Da mag die Musik von OPERADYSE mindestens genauso kitschig sein wie es das Cover-Artwork ihres Debütalbums „Pandemonium“ verspricht und dennoch betrachte ich beides mit großem Wohlwollen, erinnert es mich doch an die Zeit, als ich erstmals den symphonischen RHAPSODY-Bombast entdeckte und für das Nonplusultra der metallischen Klangkunst hielt.

Zugegeben, die damalige Naivität ist verflogen und rückblickend haben „Symphony Of Enchanted Lands“ und Konsorten einiges an Glanz verloren. Dennoch erfreut sich das Symphonic-Genre weiterhin völlig zurecht einer gesunden Fanbasis, die „Pandemonium“ durchaus einmal anchecken sollte. OPERADYSE gehen engagiert zu Werke und verfügen über hinreichend großes Talent, um die Chose auch angemessen umzusetzen. Natürlich bleiben RHAPSODY (OF FIRE?) das große Vorbild, im Gegensatz zu diesen tappen die Franzosen aber weniger häufig in die Over-the-Top-Falle und übertreiben es nie mit Klassik-Zitaten und schwülstigen Sirup-Melodien.

Nicht von ungefähr führen OPERADYSE als Einfluss auch HELLOWEEN auf, von denen man das Gespür für feine Ohrwürmer übernommen hat, die meist hart an der Grenze zum Kitsch stehen und diese bisweilen auch mal überschreiten. Durch die Hinzunahme von ausladenden Orchester-Samples bekommt der Sound einen ganz eigenen Charakter und wenngleich man stellenweise die Dynamik echter Symphoniker vermisst, fügt sich das Konserven-Konservatorium erfreulich gut in den Gesamtsound ein.

Vorwerfen lassen müssen sich OPERADYSE, dass sie eigentlich immer den offensichtlichen Weg gewählt haben und komplett auf Überraschungen verzichten. Kennt man die Standards des Genres, dann weiß man bereits genau, was man hier geboten bekommt – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Die daraus resultierende Vorhersehbarkeit rächt sich bei der Langzeitwirkung des Songmaterials. „Time Has Come / for everyone“ haben schon viele Bands zuvor gereimt und wenngleich Frontmann Franck Garcia eine durchaus sympathische Stimme hat, erreicht diese noch nicht den Charme eines Fabio Lione (RHAPSODY OF FIRE).

Luft nach oben ist bei OPERADYSE sicherlich an vielen Stellen und bis man die vorhandenen Stärken zu wirklicher Eigenständigkeit entwickeln kann, sollte man besonders am Songwriting feilen. Nichtsdestotrotz dürfte „Pandemonium“ allen RHAPSODY (OF FIRE?)-Fans ein paar Hördurchgänge lang kurzweilige Freude bereiten – völlig egal ob mit Nostalgiker-Bonus oder ohne.

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11.01.2014

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