Wenn der Dunkelthron-Fenriz in seinem ‘Band Of The Week’-Blog mit Superlativen um sich wirft, ist generell erst einmal Vorsicht angesagt. Viele coole Bands hat er dort freilich schon abgefeiert (u.a. ATLANTEAN KODEX, ATTIC, GOLD, DEAD LORD). Auf der anderen Seite hat der gute Mann auch einen Hang völlig obskures Zeug in den Himmel zu loben. In letztere Kategorie kann man zweifellos auch das norwegische Projekt BLACK MAGIC einordnen. Deren Debütwerk “Wizard’s Spell” setzt sich aus Tracks verschiedener Demos und einiger neuer Stücke zusammen.
Wobei die aktuellen Tracks so neu auch nicht sind, immerhin hat sich das 2006 gegründete Projekt bereits 2012 wieder in die unendlichen Tiefen der Hölle verabschiedet. Das passt wiederum zu der Musik auf “Wizard’s Spell”, die anachronistisch bis ins Mark ist und jedweden musikalischen Fortschritt nach 1984/1985 gänzlich ignoriert. Bandkopf Jon und sein Kumpel Sadomancer rumpeln, singen und schreien sich durch einen Trip in die Vergangenheit, der, auch im Rahmen der mittlerweile eher nervigen Retrowelle, völlig authentisch wirkt. Wenn man ein Bild bemühen müsste, um die Musik von BLACK MAGIC zu umschreiben, könnte es sicherlich so aussehen, dass sich die frühen VENOM mit der “Outbreak Of Evil”-Besetzung von SODOM und Quorthon (BATHORY) zusammen im Proberaum treffen, jammen und zwischendurch die ersten beiden IRON MAIDEN Platten laufen lassen (“Thunder”). Anders als bei genannten Bands, klingen die Stücke der beiden Norweger bis ins Detail durchdacht, was unter anderem das alles andere als langweilige Instrumental “Voodoo Curse” hervorragend unter Beweis stellt. Aber auch die anderen Stücke entfalten einen ganz eignen Charme. “Night Of Mayhem” könnte auch auf der ersten BEWITCHED Langrille stehen (die man als neuere Produktion hier anführen kann), während “Possessed” eher in HELLHAMMER-Dimensionen eintaucht. Innerhalb ihrer selbstgesteckten Grenzen agieren BLACK MAGIC absolut abwechslungsreich und man kann sich als Fan oben genannter Bands dem Schaffen der beiden Protagonisten nur schwer entziehen.
Kurz, für Leute, die sich der ersten Black Metal Welle verbunden fühlen und zudem noch etwas mit frühem Speed Metal anfangen können, dürfen sich “Wizard’s Spell” gerne auf den Einkaufszettel schreiben. Die Leder-und-Nieten-Fraktion dürfte nicht enttäuscht werden und kann sich von BLACK MAGIC eine halbe Stunde lang in die frühen Achtziger zurück versetzen lassen: Moshen mit Dosenbier in der Hand und knarzendem Vinyl. Fenriz hat also wieder einmal ein feines Näschen bewiesen.
Kommentare
Sag Deine Meinung!