Ihren nunmehr dritten Longplayer lassen die Italiener von PROGRESSIVEXPERIENCE mit „Inspectra“ auf die Musikwelt los. „Loslassen“ ist dabei eigentlich deutlich übertrieben: „Inspectra“ kommt eher auf ziemlich leisen Sohlen um die Ecke geschlichen.
Der Progressive Rock des seit 2003 bestehenden Sextetts ist nämlich alles andere als aufgeregt: Ausgestattet mit einer ordentlichen instrumentellen Bandbreite von akustischen Gitarren bis zum Piano bleibt man meist moderaten, nicht allzu komplexen Strukturen und balladeskem Tempo verhaftet. Das erinnert nicht selten an RUSH oder MARILLION, übernimmt aber stellenweise auch Elemente wie sie in bestem Stadionrock der Marke ASIA zu finden sind.
Die überwiegende Anzahl der vierzehn Songs bringt es auf eine Spielzeit von knapp fünf Minuten. PROGRESSIVEXPERIENCE gelingt es einerseits damit auf schöne Art und Weise, ihre Songs mundgerecht und gut konsumierbar zu halten. Man tappt nicht in die Falle, die eigenen Ambitionen und Fähigkeiten zu überschätzen und sich zu verzetteln, wie es vielen Bands dieses Genres gern mal passiert. Besonders positiv fallen dabei die von der akustischen Gitarrenarbeit getragenen Tracks wie „Deafening Silence“ oder „Silent Secrets“ auf, die sicherlich eine besondere Stärke von „Inspectra“ darstellen. Gut gelungen ist auch der kurze Ausflug ins Space-Rock Universum mit „Into Abeyance“.
Andererseits verlässt man damit aber auch zu selten bereits ordentlich ausgetretene Pfade, sprich: Überraschungsmomente oder Passagen, die wirklich aufhorchen lassen, findet man zu wenige. Das eine oder andere musikalische Luftschloss hätte der Scheibe sicherlich gut getan, zudem ist man in Stücken, die ein bisschen im Tempo anziehen und eher straight-rockig angelegt sind, eher beliebig und austauschbar.
Damit bleibt als Gesamteindruck, dass das Album nicht so recht auf Touren kommen mag, zumal Sänger Giovanni Valente zwar mit einer warmen, gefühlvollen Stimme punktet, aber stimmlich doch gelegentlich an seine Grenzen stößt.
Eine solide Scheibe, die leichte Progkost liefert, aber den zwingenden Moment vermissen lässt.
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