Kreator & Anthrax
Co-Headline Tour 2024

Konzertbericht

Billing: Kreator, Anthrax und Testament
Konzert vom 30.11.2024 / 13.12.2024 | Mitsubishi Electric Halle / Jahrhunderthalle, Düsseldorf / Frankfurt

Mit TESTAMENT, ANTHRAX und KREATOR treffen sich die drei Kanten der Thrash-Metal-Historie zur aktuellen Vorweihnachtszeit auch in der Frankfurter Jahrhunderthalle, zuvor zur entsprechenden Co-Headline Tour in Düsseldorf. Im Laufe der Tour pfiffen die Spatzen den Favoriten dieses Dreiergespanns bereits von den Dächern, und auch in der Mitte Deutschlands sollte sich dieser Eindruck verfestigen. Doch dazu später mehr.

Galerie mit 21 Bildern: Testament - Kreator+Anthrax Co-Headline Tour 2024 in Düsseldorf

In der bestens gefüllten Location musste in jedem Fall zunächst feste und flüssige Stärkung herhalten, sodass die kalifornischen Thrasher von TESTAMENT bereits tief im eigenen Set standen. Das Quintett um Ikone Chuck Billy wird vom Ruf verfolgt, selten mit wirklich guter Soundkulisse aufwarten zu können. Auch wenn das heute insgesamt durchaus ordentlich ist, so fehlt es dem Tonbild der US-Amerikaner wieder ein wenig an Druck und Dynamik. Darüber hinaus wirkt die Band dermaßen routiniert, dass jegliche Akzentuierung des eigentlich starken Songmaterials untergeht. Songs wie „Low“, „Electric Crown“ oder „Into The Pit“ zum Abschluss verlieren ihre Besonderheit und tönen wie Radiobegleitung in der Küche zum Frühstück. Damit gehen die Westküstler niemandem auf die Nerven, lassen aber auch keinen nachhaltigen Eindruck entstehen.

Setlist:

01. D.N.R. (Do Not Resuscitate)
02. 3 Days In Darkness
03. WWIII
04. Children Of The Next Level
05. The Formation Of Damnation
06. Return To Serenity
07. First Strike Is Deadly
08. Low
09. Native Blood
10. Electric Crown
11. More Than Meets The Eye
12. Into The Pit

Galerie mit 25 Bildern: Anthrax - Kreator+Anthrax Co-Headline Tour 2024 in Düsseldorf

Ganz anders machen das im Nachgang die New Yorker von ANTHRAX. Schon alleine aufgrund ihrer achtjährigen Full-Length-Abwesenheit sind die Jungs auf Platte nicht ganz so präsent wie die anderen beiden Vertreter dieses Abends. Dazu ist so ziemlich jeder Fanboy von John Bush, der nunmehr seit dem Jahre 2010 nicht mehr unter dem Banner dieser Truppe segelt, doch Heidewitzka, was ANTHRAX hier vom Stapel lassen, sorgt ohne Zweifel für weit offene Münder. Mit welcher überschäumenden Power, Scott Ian & Co. Songs wie „Caught In A Mosh“ ins direkt massiv angefixte Publikum schleudern, kann nur als absolute Wonne bezeichnet werden.

Überschäumende US-Power

So breitwandig klingen ANTHRAX nicht auf der besten Anlage der Welt und darüber hinaus hat auch Sänger Joey Belladonna einen Sahnetag, sodass diese etwas harschere Variante der Songinterpretation hervorragend zusammenpasst. Das ist dann wohl eine Art von Perfektion, welche die Tracks einerseits fast original wie auf Tonträger klingen lässt, aber auf der anderen Seite auch diese unvergleichliche Live-Wucht aufbietet. Spätestens bei „I Am The Law“ oder dem TRUST-Cover „Antisocial“ können sich die Amis sämtlicher Mitsingeinlagen sicher sein und bekommen ihre wahnsinnige Spielfreude und Agilität entsprechend quittiert.

Setlist:

01. A.I.R.
02. Got The Time
03. Caught In A Mosh
04. Fight ‚Em ‚Til You Can’t
05. Madhouse
06. Metal Thrashing Mad
07. Be All, End All
08. I Am The Law
09. Medusa
10. Antisocial
11. Indians
12. Efilnikufesin (N.F.L.)

Galerie mit 20 Bildern: Kreator - Kreator+Anthrax Co-Headline Tour 2024 in Düsseldorf

Nach dieser Machtdemonstration ist es praktisch selbsterklärend, dass es KREATOR schwer haben würden. Die Essener fahren hinsichtlich des Bühnenbildes mächtig auf und sorgen von Licht, Gestaltung und letztlich auch von der spielerischen Tightness für Headlineratmosphäre. Dennoch fehlt die überschäumende Energie ihrer Vorgänger, welche ANTHRAX ganz naturell aus ihren Instrumenten gedrückt hatten und welche das Kollektiv um Sänger und Gitarrist Mille Petrozza eher mit der Brechstange auf die Bühne zu bringen versuchen.

Pleasure To Shoot Konfetti

In dem Zusammenhang wirken die möglichst omnipräsent halsbrecherischen Ansagen des Fronters immer häufiger eine Etage drüber und auch Konfettiregen bei „Pleasure To Kill“ wird dem Song auf obskure Art und Weise überhaupt nicht gerecht. Und warum man lediglich mit dem Intro von „Coma Of Souls“ angefixt wird, bleibt auch eine unbeantwortete Frage der Menschheitsgeschichte. Dennoch ziehen KREATOR hier zwar insgesamt den Kürzeren, zeigen aber unterm Strich trotzdem eine solide Show mit ein paar Nickeligkeiten. „Enemy Of God“, „Hordes Of Chaos“ oder „Violent Revolution“ bleiben eben einfach gute Songs, welche die Nordrhein-Westfalen auch aus dem Effeff beherrschen. Es hätten nur noch ein paar Klassiker mehr sein dürfen.

Setlist:

01. Hate Über Alles
02. Phobia
03. Coma Of Souls (Intro)
04. Enemy Of God
05. 666 – A World Divided
06. Hordes Of Chaos
07. Hail To The Hordes
08. Betrayer
09. Satan Is Real
10. Phantom Antichrist
11. Strongest Of The Strong
12. Terrible Certainty
13. Violent Revolution
14. Pleasure To Kill

Bilder: Siegfried Peeters (Düsseldorf)

Texte: Patrick Olbrich (Frankfurt)

16.12.2024

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