Aus dem schönen Oslo erreichte mich kürzlich eine E-Mail mit der Bitte um ein Review – Sänger Anders Voldrønning der dort ansässigen Hardcore-Band SHEVILS legte mir deren dritte Veröffentlichung „Lost In Tartarus“ nahe. Gut, Hardcore ist für gewöhnlich nicht so mein Bier, doch erstens hat mich das noch nie davon abgehalten, mir geschmacklich vermeintlich wenig kompatible Platten anzuhören, und zweitens habe ich gerade auf diese Weise schon die eine oder andere musikalische Perle entdeckt. So weit würde ich im Falle der SHEVILS nicht gehen, aber „Lost In Tartarus“ ist nicht nur eine recht unterhaltsame Scheibe, sondern zudem auch alles andere als stereotypischer Hardcore.
Zunächst muss ich feststellen, dass der Titel „Lost In Tartarus“ etwas irreführend ist – das Cover gibt da schon eher die Marschrichtung vor. Zwar sind die gut 28 Minuten nicht so schräg wie das Artwork vermuten lässt, der je nach Zählweise Vierer oder Sechser (es gibt zwei Live-Mitglieder) geht aber hörbar spielfreudig, gut gelaunt und humorvoll zu Werke. Wie bereits erwähnt, besteht die musikalische Basis von „Lost In Tartarus“ aus skandinavischem Hardcore in gemäßigter Geschwindigkeit – insbesondere Anders‘ Vocals verlehen den Songs eine ziemliche -core-Schlagseite -, es finden sich jedoch auch Hard Rock-Anleihen und Indie-Versatzstücke auf „Lost In Tartarus“. Zusätzlich würde ich zwar nicht so weit gehen, den SHEVILS den auf ihrer Facebook-Seite angegebenen Jazz-Einfluss zu attestieren, an die Landsmänner von SHINING erinnert mich das Gebotene trotzdem hin und wieder – allerdings eher in der rockigen denn in der jazzigen Richtung.
So hinterlassen SHEVILS mit „Lost In Tartarus“ einen durchaus positiven Gesamteindruck, der durch die angemessene Produktion und das gekonnte Songwriting abgerundet wird. Souverän, würde ich sagen – so richtig vom Hocker hauen kann mich „Lost In Tartarus“ aber nicht.
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