Dominum
Wenn man selbst auf der Straße unterwegs ist und mit den Leuten zusammen sich selbst kennenlernt, ist das einfach das Beste für die Weiterentwicklung einer Band.
Interview
DOMINUM sind derzeit die heißeste Empfehlung für alle, die auf Zombies abfahren. Die Untoten aus Franken stellen direkt nach Weihnachten mit “The Dead Don’t Die“ bereits ihr zweites Album an den Start und machen nicht den Eindruck, so bald wieder von der Bildfläche, pardon, ins Grab sinken zu wollen. Wir haben uns mit dem Anführer der Horde, Dr. Dead, ein bisschen unterhalten.
Hallo und vielen Dank, dass du dir die Zeit für ein paar Fragen nimmst!
Euer neues Album heißt “The Dead Don’t Die“. Ihr zieht das Zombie-Thema gnadenlos durch. Hat das Album einen roten Faden, oder sind das alles thematisch einzelne Songs?
Es ist kein Konzeptalbum. Wir bedienen uns vieler Zombiethemen, die natürlich menschliche Themen als Ursprung haben. Die Zombies anzukündigen, das kann man vielleicht ein halbes Album durchziehen. Aber spätestens beim zweiten Album sollte man sich irgendwas überlegen, was auch Lebende berührt, denn die Zombiefizierung ist noch nicht ganz abgeschlossen, wir müssen auch lebende Leute beglücken. Und so haben wir versucht, Themen die uns als Lebende berühren in die Zombiewelt zu holen. So sind es alles thematisch einzelne Songs, die ihren Ursprung alle in unserem Alltag haben. In jedem Song kann man glaube ich etwas entdecken, Ausnahmen bestätigen die Regel, das einen irgendwie berührt.
Wird es langsam schwer, dauerhaft Songs mit dem beziehungsweise über das Zombie-Thema zu schreiben, oder ist das ein unerschöpflicher kreativer Quell für dich?
Ich fühle mich da überhaupt nicht eingeengt, weil man ALLES in das Zombiethema beziehungsweise die Zombiewelt reinbringen kann. Sauflieder sind ja auch nicht nur “Bier Bier Bier“ und “Sauf Sauf Sauf“, man bemüht sich da auch, Worte zu finden, um es in die entsprechende Welt zu holen, und so ist es auch mit den Zombiethemen. Wenn wir irgendeine Inspiration haben, dann ist der nächste Schritt einfach, wie können wir das in unserem Thema verwursten, um eine Nicht-Vegane Vokabel zu verwenden.
Was habt ihr bei “The Dead Don’t Die“ anders gemacht als bei “Hey Living People“, was gleich?
Wir hatten komplett verschiedene Ausgangspunkte für beide Alben. “Hey Living People“ ist ja letztendlich während der Coronazeit entstanden, also so ein bisschen auf gut Glück. Wir haben damals alles so gut gemacht wie wir konnte, nach bestem Wissen und Gewissen. Das haben wir beim aktuellen Album zwar auch gemacht. Der Unterschied ist aber, dass wir 2024 sehr viel live gespielt haben, und uns so noch besser kennenlernen konnten und quasi etwas Street Credibility sammeln und Erfahrungen mitnehmen konnten. Das ist mit nichts zu ersetzen. Da kann man noch so toll in seinem Studio sitzen und noch so Fancy irgendwas komponieren. Wenn man aber selbst auf der Straße ist und mit den Leuten zusammen sich selbst kennenlernt, und das ist etwas was bei uns dieses Jahr ganz deutlich passiert ist, ist das einfach das Beste für die Weiterentwicklung einer Band. Das war so ein bisschen wie beim Therapeuten, wo man am Anfang einer Stunde eine Frage gestellt bekommt, und dann quatscht man eine Stunde über sich und weiß am Ende mehr als vorher. Genauso haben sich unsere Konzerte angefühlt. Zusammen mit den Leuten haben wir herausgefunden wer wir sind. Und das hört man jetzt auf “The Dead Don’t Die“.
“The Dead Don’t Die“ (das Album) kommt gefühlt deutlich härter aus den Boxen als der Vorgänger. War das Absicht, oder hat sich das im Laufe des Entstehungsprozesses einfach ergeben?
Das war keine Absicht. Wenn ich einen Song schreibe, gehe ich einfach mit dem Flow. Ich bemühe mich nicht, einen besonders harten oder besonders guten Song zu schreiben, ich mach immer das Beste, was ich gerade in dem Moment für die Band fühle. Wie schon gerade gesagt hat sich das Bild von DOMINUM einfach im Laufe des Jahres verändert. Dass wir so viele Konzerte gespielt haben, und so viel Zeit miteinander auf der Straße verbracht haben, hat einfach dazu geführt, dass unsere Identität härter zu sein scheint, als wir es geglaubt haben.
Welche Songs sind deine Favoriten auf dem Album, und welche Songs spielst du am liebsten live?
Kurz nach der Abgabe eines Albums ist es schwer zu sagen, was der Lieblingssong ist. Mein persönlicher Favorit ist tatsächlich keine Single, sondern “Can’t Kill A Dead Man“, weil ich mir den sehr gerne anhöre. Er wird mir nicht langweilig, auch wenn ich ihn 1000-mal gehört habe. Weil er auch sehr facettenreich ist, das habe ich dann auch beim Einsingen gemerkt. Man baut sich das alles so schön hin im Demo, und dann ist irgendwann der Tag der Tage da, wo man das eben singen muss. Und dann merkt man, Alter, das ist jetzt noch ein Part und noch eine Alternation, oh Gott oh Gott, und irgendwie zahlt sich das dann doch aus, weil man doch immer wieder was Neues entdeckt, und das ist sehr schön! Was wir am liebsten live spielen ist schwer zu sagen. Wir haben kürzlich zum ersten Mal “One Of Us“ live gespielt, das hat sehr viel Spaß gemacht. “One Of Us“ und “The Dead Don’t Die“ sind somit die neuen Songs, die wir zuerst live spielen, und die neuen Songs sind quasi immer das grünste Gras, das man wachsen sieht. Aber alles andere macht auch Spaß, es gibt eigentlich keinen Song der nicht Spaß macht, ihn live zu spielen. Wir sind halt einfach auch spaßige Leut‘ und spaßige Zombies.
In “One Of Us“ und dem zugehörigen Video heißt ihr einen gewissen Zimmermannssohn aus Nazareth in euren Reihen willkommen. Wie waren bisher die Reaktionen dazu? Überwiegend positiv wie auf YouTube, oder gab es auch negative Kommentare?
Natürlich – wenn man solch einen Gag sich erlaubt war uns klar, dass es da auch Gegenwind geben wird. Das ist aber völlig ok. Wir haben uns bemüht, niemanden zu verletzen oder zu kränken, und man neigt dann eh dazu, das zu überdenken und zu zerdenken. Im Endeffekt: die, die es lustig finden, finden es lustig, und die, die es scheiße finden, finden es einfach scheiße. Aber wir haben jetzt – noch! – keine Morddrohungen bekommen, und wir fürchten auch noch nicht um unser Leben, zumal das bei Zombies eh egal wäre, die sind ja schon tot. Aber in dem Sinne war es eher positiv, die Leute fanden es eher lustig, und beim “Leben des Brian“ hat man es ja auch schon verkraftet. Daher – alles ok.
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