Heaven Shall Burn
Veto-Tour MMXIII - Heaven Shall Burn, Hypocrisy, Dying Fetus und Bleed From Within live in Dresden
Konzertbericht
Schon im Vorfeld waren die gesamten Kartenbestände für diesen Abend restlos vergriffen, sodass einige mir bekannte Freunde harter Gitarrenklänge mit langen Gesichtern, heulend, verzweifelnd und rettungslos vor der Türe verloren bleiben mussten.
Jenen rund 2000 Leutchens, die es aber geschafft hatten, sich rechtzeitig um ein Einlassfetzchen zu kümmern, merkte man die Vorfreude deutlich an. Immerhin konnten sie froh sein, dass sie in einer warmen Halle Platz gefunden hatten – im Gegensatz zu so manchem besagten Bekannten.
Pünktlich um 19 Uhr feuerten dann BLEED FROM WITHIN mit ihrem Metalcore in die ersten Reihen und inszenierten sogar eine kleine Wall of Death, die von den ersten Moshwilligen begeistert aufgenommen wurde. Auch sonst legten sich die Jungs mächtig prächtig ins Zeug und konnten einen Großteil der Leute, welche sie noch nicht kannten, überzeugen. Leider stellte sich die Spielzeit als arg kurz heraus: Kaum hatte sich der Nacken so langsam von seiner Alltagsstarre gelöst, da war es auch schon wieder vorbei.
DYING FETUS läutete hiernach den traditionelleren Teil des Abends ein. Technisch durchsetzter Death stand auf dem Programm, dem erfreulicherweise niemand abgeneigt zu sein schien. So kletterte die Anzahl der Haarpiloten während des Auftritts unaufhaltsam in die Höhe. Nach einer halben Stunde jedoch war auch diese Band leider schon wieder durch. Die zahlreichen Rufe nach Zugabe verhallten ungehört an den ehrwürdigen Gemäuern des Alten Schlachthofes.
Doch zurück zur geradlinigeren Schiene: HYPOCRISY schickten sich an die Bretter Dresdens zu entern und wurden herzlich begrüßt. Mit ihrem jüngsten Hit „End Of Disclosure“ zogen sie das Publikum sofort auf ihre Seite und boten anschließend ein 45-Minuten-Set der Extraklasse. Einem Headbangmonstrum folgte das nächste! Des Weiteren verstand es Peter Tägtren ausgezeichnet mit kleinen Gesten das Publikum auf seine Seite zu ziehen und stachelte es so fröhlich zu ersten Massenverherrlichungen seiner Band an. Schädel rotierten, verlorene Schuhe wurden im Pit reihenweise aufgefunden (und fanden meist auch ihren Träger wieder), Crowdsurfer segelten in bester Seeräubermanier unaufhaltsam gen Bühne.
Dies sollte allerdings nur ein kleiner Vorgeschmack auf das sein, auf was mit Abstand die meisten Leute gewartet hatten. Denn als HEAVEN SHALL BURN ihre Show mit großen Licht- und Videoprojektionen einläuten, gibt es alsbald kein Halten mehr. PANIK! CHAOS! MOSHPIT! Dresden rastet vollständig aus! Ebenso erfreut wie das Publikum zeigte sich auch die Band, die ohne Unterlass die (manchmal etwas weniger vorhandenen) Haare fliegen ließ. Sänger Markus Bischoff rannte ununterbrochen von links nach rechts und fauchte seine Friedensbotschaften wie ein unbändiger Berserker ins Mikrofon. So zockten sich HEAVEN SHALL BURN mit ihren geradlinigen Metalperlen von einem Hit zum nächsten. Dabei bildeten freilich Liedchen wie „Endzeit“ und „Black Tears“ Stimmungshöhepunkte erster Sahne.
Den Abend beschlossen die Jungs mit kollektiven Chören zu „Valhalla“, welches an diesem Abend wohl niemand mehr aus dem Kopf bekommen hat. Hiernach folgte extra für das musiktrunkene Publikum in Dresden, das einfach nicht nach Hause gelassen werden wollte, „Voice Of The Voiceless“. Ein letztes Mal gab es die volle Abrissbirne, nur um dann viel zu schnell vorbei zu sein.
Mensch Jungs! Wo soll das noch hinführen? Wieder einmal haben HEAVEN SHALL BURN bewiesen, dass sie zu einer der besten Livebands der Welt gehören. Doch auch die anderen Gruppen – allen voran HYPOCRISY – waren nicht von schlechten Eltern. Und so weht wieder einmal der Geist eines unvergesslichen Abends durch die Hallen des Alten Schlachthofes zu Dresden!
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