Grieving Age - Merely The Fleshless We And The Awed Obsequy

Review

Man wird während der Auseinandersetzung mit „Merely The Fleshless We And The Awed Obsequy“ den Eindruck nicht los, GRIEVING AGE wollten es einem von Beginn an so schwer wie nur möglich machen. Schon textlich bauen die Saudi Araber Barrieren auf, die es ohne profunde Anglistik-Kenntnisse zu überspringen fast schon schwierig wird; es sei denn, man verdingt sich hobbymäßig als Wortjongleur und lockert morgens Kauleiste und Denkapparat anhand Gebilden wie „Merely the Ululating Scurrilous Warblers Shalt Interminably Bray!!“ oder auch „Till the Forlorn Opprobrious Malady Thrives Amongst the Stridulous Indigents We!“. Zungenbrecher-Skills sind in den Lyrics zwar nicht ganz so häufig von Nöten, dafür sind selbige als in loseste Reimschemata gegossener Goregrind-Splatter nicht minder skurril und fordernd,…

…doch die wahre Hürde gilt es zu überspringen, geht es an den musikalischen Gehalt. Herausfordernder als die reine Länge ist dabei die inhaltliche Weise, in der GRIEVING AGE das Kopf-an-Kopf-Rennen mit ESOTORIC über die zeitliche Mächtigkeit hinaus zu gewinnen gedenken. In nicht weniger als fünf Songs mit einer Dauer von je zwischen 15 und 27 Minuten verteilet auf eine Doppel-CD nähren GRIEVING AGE Vermutungen, es sei kein Zufall, dass bei der Entstehung des Zweitwerks Mitglieder zweier Bands beteiligt waren, an denen sich „Merely The Fleshless We And The Awed Obsequy“ überaus offensichtlich orientiert. Wobei GRIEVING AGE wohl eher an Greg Chandler für die Drum-Produktion sowie an V.Santura fürs Mixing und Mastering herangetreten sind, eben weil „Merely The Fleshless We And The Awed Obsequy“ so sehr nach deren Haupt- und Ex-Betätigungsfeldern klingen.

Spötter könnten die simple Formel aufmachen, der Fünf-Akter wäre nichts als ein auf ESOTERIC-Länge gedehnter TRYPTIKON/CELTIC FROST-Song mit gelegentlichem Death-Doom-Einschlag der eingänglicheren Sorte – und lägen damit nicht falsch. GRIEVING AGE haben ihre Vorbilder genaustens studiert und imitieren das charakteristische Zusammenwirken aus FROST-Riffing und –sound  sowie Tom G. Warrior-Screams fast bis ins Detail (lies: bis zum Exzess). Mehr Eigenleistung und weniger Fremdanleihen wären allerdings schon von nöten, um nicht auf einem eh schon überlangen Weg auf halber Strecke den Geduldsfaden aufgrund minutenlangem, allzu repetitivem blindem Gehorsam reissen zu lassen. Denn um ehrlich zu sein: „Merely The Fleshless We And The Awed Obsequy“ hätte das Gleiche in der Hälfte der Zeit sagen können.

05.12.2013

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