Warbringer
Interview mit John Kevill zu "IV Empires Collapse"
Interview
Mit ihrem neuen Album „IV Empires Collapse“ schießen WARBRINGER den Vogel vollends ab! So abwechslungsreich, so stilistisch offen haben wir die Kalifornier bisher noch nicht erlebt. Das Album ist voller Überraschungen und zeigt eine gereifte Band, welche ihren musikalischen Horizont enorm erweitert hat, ohne die eigenen Wurzeln zu leugnen. Was dahintersteckt, klärten wir mit Sänger John Kevill.
Euer neues Album „IV Empires Collapse“ zeigt eine weite Breite an verschiedenen Stilen, es ist auf jeden Fall das bisher abwechslungsreichste Werk eurer Karriere. Wie kam es dazu, dass ihr mittlerweile so vielseitige Songs habt? Was habt ihr am Songwriting bzw. an den Aufnahmen mit diesem Album geändert? Und wie groß war der Einfluss von euren neuen Mitgliedern Jeff Potts und Ben Mottsman, welche vorher bei MANTIC RITUAL gespielt hatten?
Wir entschlossen uns, unser facettenreichstes Album zu erschaffen. Wir wollten nicht von irgendwelchen Begrenzungen von bestimmten Genres aufgehalten werden, wir erlaubten jegliche Ideen und ermutigten alle Bandmitglieder, ihre Ideen mit zu den Proben zu bringen. Ich finde, dass wir schon immer mehr zu bieten hatten statt straighten Thrash Metal, dass wir schon immer verschiedene Einflüsse auf den vergangenen Aufnahmen haben einfließen lassen. Es ist gut, dass wir durch das zusätzliche Risiko auf diesem Album nun mehr Aufmerksamkeit darauf bekommen. „IV Empires Collapse“ ist das erste Album, an welchem Jeff und Ben teilgenommen haben, und Carlos (Cruz, Schlagzeuger, Anmerk. d. Verf.) hat viel auf dem Album geschrieben, ihren Einfluss kann man definitiv fühlen.
Wo wir gerade beim neuen Line-Up sind – inzwischen sind John Laux und du die einzig verbliebenen Gründungsmitglieder von WARBRINGER. Weshalb gab es diese großen Wechsel in der Besetzung? Weshalb ist Johns Bruder Andy Laux erneut aus der Band ausgestiegen? Und wie verlief die Auswahl der neuen Bandmitglieder?
Ja, es ist bedauerlich dass nur John und ich von der Besetzung des ersten Albums übrig sind. Aber es fühlt sich so an, als ob wir nun das stärkste Line-Up aller Zeiten hätten. Wir haben sichergestellt, dass wir der Identität von WARBRINGER treu bleiben. Es ist immer etwas schwierig, dem Lebensstil und der Aufopferung einer Band, welche viele Touren spielt, zu folgen, das bedeutet für jeden viel Schweiß und Tränen, eine nicht zu unterschätzende Belastung für deinen Körper wie für dein persönliches Leben. Und da wir damit auch nicht wirklich Geld verdienen, muss man das schon absolut lieben.
Unglücklicherweise wurde Andy während der Tour mit DESCTRUCTION im Mai 2012 krank und musste nach Hause geflogen werden, daher stieß Ben Mottsman zu uns, um Andy vorübergehend zu ersetzen. Es gefiel uns so sehr, wie Ben spielte, und auch seine Persönlichkeit, so dass wir ihn letztendlich fragten, ob er bei WARBRINGER einsteigen möchte. Wir hatten Jeff zuvor gefragt, mit uns zu spielen, und nachdem Ben eingestiegen war, war es nur natürlich, dass er ebenfalls einstieg, er tourt nun mit uns seit Sommer 2012. Beide Jungs waren vorher schon mit uns befreundet, wir kannten sie von ihren vorherigen Bands MELTDOWN und MANTIC RITUAL, es hat also einfach gepasst. Allerdings muss ich berichten, dass aufgrund seiner Arbeit, welche mit unseren Tourplänen kollidiert, es Jeff nicht möglich ist, momentan mit uns auf Tour zu gehen. Daher ist Adam Carroll zurück, ihr werdet ihn während der Europatour im Januar und Februar sehen. Somit sind drei der Originalmitglieder von WARBRINGER wieder da.
Wie breitgefächert sind eure musikalischen Einflüsse?
Unsere Einflüsse sind sehr unterschiedlich, speziell von den anderen Jungs in der Band. Miteinander kombiniert hören sie wirklich alles mögliche an, wodurch sie sehr gute, stilistisch abgerundete Musiker sind, und eine klare Grenze haben.
Welches Stück auf „IV Empires Collapse“ ist dein Lieblingssong?
Mein persönlicher Favorit ist „Towers Of The Serpent“. Ich mag das Epische daran und liebe das Ende.
Wie sind die bisherigen Reaktionen auf „IV Empires Collapse“?
Wir sind sehr zufrieden mit den Reaktionen auf unser neues Album. Wir wussten, dass wir mit „IV Empires Collapse“ einige Risiken eingegangen sind. Während wir selbst es natürlich liebten, war wir uns nicht sicher, dass es auch den Leuten gefallen wird, aber es war ziemlich einhellig dass jeder den Wert und die Leistung des Albums verstanden hat.
Ihr habt erneut zusammen mit Produzent Steve Evetts aufgenommen. Bitte beschreibe uns die Zusammenarbeit mit ihm, und worin du die Unterschiede darin siehst, mit Steve zu produzieren und mit Bill Metoyer sowie Gary Holt!
Ja, das ist das erste Mal, dass wir nacheinander mit demselben Produzenten gearbeitet haben, und das ist die eine Kostante, die wir als Verbindung zu unserem letzten Album „Worlds Torn ASUNDER“ gehalten haben. Die Zusammenarbeit mit Steve hat uns beim letzten Album so sehr gefallen, und obwohl er hart mit uns arbeitete, realisierten wir, dass er aus der Band eine starke Performance und tolle Klänge herausholte. Sein Studio liegt nicht allzu weit weg von unserer Heimat, was natürlich sehr bequem ist. Wir glaubten daran, dass wir an „Worlds Torn Asunder“ anknüpfen können, und dass es dieses Mal einfacher und alles vertrauter wäre, dass wir demzufolge weiterhin gemeinsam tolle Resultate erzielen, was definitiv der Fall ist. Wir baten Steve, auch den Mix vorzunehmen, aber er musste zeitlich einen Kompromiss eingehen, da er ebenfalls den Mix für SEPULTURA machen musste, also nutzen wir erneut die Chance mit Bret Eliason, und das Risiko war es wert, wir sind sehr glücklich mit „IV Empires Collapse“.
Es gefiel uns auch sehr, mit Gary und Bill zusammenzuarbeiten, aber aufgrund unterschiedlicher Gründe. Bill ist ein netter Typ und er hat einen beeindruckenden Lebenslauf mit Bands wie SLAYER, D.R.I., DARK ANGEL, TROUBLE, ARMORED SAINT usw. und das passte alles zusammen, da wir zu dieser Zeit nach einem rauen, Old School Sound für unser Album suchten. Gary ist ein weiterer toller Kerl und EXODUS haben uns wirklich während unserer ersten US Tour unter ihre Fittiche genommen und lehrten uns einiges. Als wir in Verbindung standen, half uns Gary mit „Waking Into Nightmares“ und brachte einiges an guten Klängen.
Steve ist ein echter Produzent und Toningenieur, darauf liegt sein Fokus, und er hat reichhaltige Erfahrungen darin, alle Arten von Bands und Stilen zu produzieren, davon können wir profitieren.
Wovon handeln die Texte? Gibt es ein lyrisches Konzept hinter „IV Empires Collapse“? In welcher Verbindung stehen der Albumtitel und das Artwork?
Es gibt eine lose thematische Verbindung zwischen dem Albumtitel und der derzeitigen Lage unserer Landes, der Finanzen, Politik, aber es gibt auch epische Metalsongs wie „Towers Of The Serpent“, „Leviathan“ und „Dying Light“. Das Cover ist einfacher und unterscheidet sich von dem, was wir in der Vergangenheit machten, aber es respräsentiert den Namen „IV Empires Collapse“.
In den letzten Monaten gab es speziell in Europa einen Aufschrei der Entrüstung über die Enthüllungen von Edward Snowden über die weltweite Spionage und Beobachtung durch die NSA. Bitte gib uns hierzu dein Statement! Wie ist denn zu diesem Thema die derzeitige Situation und das Gefühl der Leute in den USA?
Diese Debatte war ein Einflüss für unseren Song „Hunter-Seeker“. Ich denke, dass einige Leute darüber Bescheid wussten und erwarteten, dass die NSA das Internet und Telefongespräche ausspioniert, während andere geschockt und entsetzt waren. Es hat sich aber nichts geändert und das Leben geht einfach so weiter.
Ihr habt einen Videoclip zum Song „Black Sun, Black Moon“ gedreht. Weshalb hattet ihr euch speziell für dieses Stück entschieden, und was kannst du uns über den Videodreh erzählen?
Das war ein früher Song, den wir und unser Label mochten. Wir haben von einem unserer Freunde eine gute Handlung für die Storyline bekommen, wir gingen mitten in der Nacht in die Mitte einer Wüste und drehten das Video. Wir hatten eine gute Zeit und sind glücklich mit dem Resultat.
Was kannst du uns über die heutige Metalszene in Los Angeles berichten?
Ich verbringe nicht allzu viel Zeit in meiner Heimat, und wenn ich doch da bin, möchte ich ehrlicherweise nicht ausgehen, oder es fehlt mir das Geld dafür. Es scheint, als ob die Szene in Los Angeles immer stark ist, und es gibt verschiedene Metalszenen, aber mit so vielen Leuten in diesem Gebiet ist es garantiert, dass die Shows immer gut besucht sind.
Speziell Los Angeles und die Metalszene dort sind ja berühmt führ ihre Thrash-Metal-Bands. Hattet ihr einen Druck gespürt, von den anderen Bands hervorzustechen, dem Vermächtnis der großartigen alten Bands zu folgen?
Wir starteten zufälligerweise zur selben Zeit wie andere junge Bands wie MERCILESS DEATH and FUELED BY FIRE, die ebenfalls Thrash Metal spielen. Wir waren alle gelangweilt und uninspiriert von der damaligen Musik und gingen zurück zum früheren, traditionellen Metal und Thrash Metal. Davon waren wir so sehr aufgedreht, dass wir unsere eigenen Bands starteten, gemeinsam spielten und eine Szene aufbauten. Seit damals sind uns viele andere Bands gefolgt und halten diesen Stil am Leben, aber wie alles andere geht auch das in Zyklen. Am Anfang ging es uns nur darum, gemeisam Spaß zu haben, und wir hätten niemals geglaubt, dass wir fähig sein würde, die Dinge zu tun, welche wir im Laufe der Jahre getan haben. Aber als wir die Chance bekamen, haben wir diese ergriffen und versucht, stets das Beste aus jeder Möglichkeit zu machen.
Wie kamt ihr eigentlich auf euren Bandnamen WARBRINGER?
Wir waren jung, haben Ideen gesammelt und Wörter zusammengesetzt. Irgendwann kamen wir auf WARBRINGER, und das blieb einfach haften.
Wie läuft eure Tour mit KREATOR und OVERKILL?
Fantastisch! Wir hatten mit beiden bereits getourt, aber diese Kombination ist großartig, speziell da wir nun mit „IV Empires Collapse“ ein starkes Album herausgebracht haben.
Was können wir von eurer Tour mit ICED EARTH erwarten?
Wir können es kaum erwarten, im Januar/Februar nach Europa zu kommen, um ICED EARTH bei ihrer Tour zu unterstützen. Wir haben mit ihnen Anfang 2012 in den USA getourt, und es war uns dadurch möglich, vor einem anderen Publikum zu spielen. Wir freuen uns darauf, uns potenziellen neuen Fans vorzustellen.
Bitte nennt uns eure fünf Lieblings-Thrash-Metal-Alben aller Zeiten, und warum sie euch so gut gefallen!
Das ist immer schwierig zu beantworten, aber hier sind einige unserer Tops:
KREATOR – „Coma Of Souls“: Das Album tritt gehörig in den Arsch und zeigt KREATOR, wie sie den Achtzigern entwachsen und wie sie ihren Sound damals um dunklere und technischere Elemente bereicherten.
MEGADETH – „Rust in Peace“: Dieses Album hatte einen rießigen Einfluss auf John Laux. Das war sein erstes Thrash-Metal-Album und hat ihn dazu beeinflußt, mit dem Gitarrespielen anzufangen.
DEMOLITION HAMMER – „Epidemic Of Violence„: Wieder so brutal und unterschätzt. Diese Kerle sind eine Lieblingsband von WARBRINGER und wir haben uns für sie einige Zeit eingesetzt. Das ist so ein süßer Mix aus Thrash Metal und etwas frühem Death Metal Feeling.
EXODUS – „Bonded By Blood“: Wer kann diesen Klassiker verleugnen!
SLAYER – „Reign In Blood„: Ich schätze, ich packe etwas von SLAYER in unsere Top 5, da die Szene ohne diese Band nicht dieselbe wäre.
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Stile | Heavy Metal, Old School Thrash Metal, Thrash Metal |
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