Nocte Obducta - Hammergeddon 666 - Die Katakomben betritt man nicht allein

Review

Galerie mit 32 Bildern: Nocte Obducta - Walpurgisnacht 2023 in Berlin

Advent, Advent, die Hütte brennt. Pünktlich zum Nikolaustag stecken uns NOCTE OBDUCTA ein pechschwarzes Stück Kohle in die Schuhe, ob wir nun brav waren oder nicht. Mit der plakativ betitelten EP „Hammergeddon 666 – Die Katakomben betritt man nicht allein“ knüpfen die Mainzer stilistisch ein Stück weit an ihr 2001er Album „Schwarzmetall (Ein primitives Zwischenspiel)“ an.

NOCTE OBDUCTA stopfen uns Kohle in den Schuh

Sprich, jegliche Anflüge avantgardistischer Ausschweifungen bleiben vorerst im Schrank, denn NOCTE OBDUCTA präsentieren hier zunächst in vier kurzen, auf den Punkt gezockten Splittergranaten urwüchsigen Black Metal alter Schule. „Hammergeddon“ und „Schorm“ befriedigen zwischen durchgetretenem Gaspedal, schwerem Groove und eisigen Mittneunziger-Norwegen-Referenzen niedere Instinkte, während „Blut, Bier, Dunkelheit“ einerseits den Punk-Wurzeln der Musiker Genüge tut und andererseits mit seiner dreckigen Rock’n’Roll Attitüde dem großen Warzenmann im Jenseits Tribut zollt.

Beim rasanten „Faustphisto“ (Songtitel des Jahres) scheint mit scharfen Riffs eine kaum zu verleugnende Thrash-Affinität durch, bevor es beim abschließenden fünften Track dann doch nochmal schwer atmosphärisch und abseitig wird. Mit dem knapp neunminütigen „Auf Wortlosen Fluren“ kredenzen NOCTE OBDUCTA nämlich den dritten Teil ihrer „Gemälde derer, die schieden“-Reihe, die ebenfalls auf „Schwarzmetall“ ihren Anfang nahm. Das Stück wabert zunächst langsam vor sich hin und schwillt schließlich zu einem stürmischen Crescendo an, bevor erneut das Tempo rausgenommen wird und uns die Mainzer unter allerlei fiepsenden Effekten in einen rauschhaften Fiebertraum entführen.

Ruppig und doch abwechslungsreich

Insgesamt ist „Hammergeddon 666“ also eine wunderbar anachronistische Black-Metal-Sause, mit welcher NOCTE OBDUCTA der eigenen Vergangenheit Tribut zollen und bei aller Ruppigkeit dennoch Abwechslung bieten. Ganz so doll wie seinerzeit „Schwarzmetall“ scheppert und rödelt die EP zwar nicht, trotz eines recht druckvollen Klangbildes ist der Sound aber angenehm roh belassen. NOCTE OBDUCTA haben jedenfalls mal wieder zuverlässig abgeliefert. In diesem Sinne: Prost!

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04.12.2024

"Musik hat heute keinen Tiefgang mehr." - H.P. Baxxter

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