Schon merkwürdig, dass THULCANDRA für ihren ersten Live-Release eine Show von 2011 benutzen. Diese stammt aus ihrer Heimat in München und umfasst auf Grund ihres Alters acht Songs des Debüts „Fallen Angel’s Dominion“ und dem Nachfolger „Under A Frozen Sun“. Eigentlich war die Veröffentlichung für das zwanzigste Jubiläum im vergangenen Jahr vorgesehen, doch da erschien bereits das neue Album „Hail The Abyss“. Drum kommen wir jetzt in den Genuss einiger Perlen alter Zeiten und werden Zeuge des Aufstiegs der Black-Metaller.
Die jungen THULCANDRA live
Zur Band muss man wenig Worte verlieren: THULCANDRA sind die legitimen Erben DISSECTIONs, was bei der Musik anfängt und den tiefblauen Cover-Artworks aufhört. Mastermind Steffen Kummerer (auch OBSCURA) zieht seine Vision des frostigen Melodic Black Metals eisern (oder eisig?) durch. Der clevere Albumtitel bezieht sich auf das UNANIMATED-Cover „Life Demise“, das auf ihrem Zweitling zu finden ist.
Die ersten beiden Scheiben erschienen im Abstand von nur einem Jahr und bei der Setlist hätte die Gruppe nur ins Schwarze treffen können. Neben dem Intro und Outro des Debüts haben es jeweils drei Stücke pro Platte auf diese geschafft. „Night Eternal“, „Fallen Angel’s Dominion“ und „The Spirit Of The Night“ stammen vom Debüt, „Black Flags Of Hate“, „In Blood And Fire“ und „Aeons Of Darkness“ vom damals aktuellen Werk. Das das alle starke Tracks sind bleibt zu hoffen, dass THULCANDRA manche der vergessenen Lieder zurück ins Rampenlicht holt.
Die Ansagen zwischen den Nummern hält die Gruppe kurz, sie beschränken sich auf eine keifende Nennung des Titels. Der Sound transportiert Liveatmosphäre und trifft dabei den richtigen Spagat zwischen roh und ausdifferenziert. Es stellt sich die Frage, warum diese Liveveröffentlichung nicht schon vor zehn Jahren das Licht der Welt erblickte.
„Live Demise“ ist ein spannendes Zeitdokument
Als erstes Livealbum wäre ein Querschnitt durch die gesamte Karriere sinnvoller gewesen, doch „Live Demise“ bietet eine gute halbe Stunde starke Liveunterhaltung, der nur ein Videomitschnitt zum vollendeten Glück fehlt. THULCANDRAs Frühphase ist nach wie vor stark.
Ich mag Thulcandra, hab alle Alben und je nach Stimmung würde ich jedem davon so zwischen sieben und acht Punkten geben. Mir fehlt an Ende immer ein bisschen sie Atmosphäre, die Dissection (vielleicht auch wegen der Skandale) umgab.
Aber dieses Livealbum werde ich mir sicher nicht kaufen, da ich diese Veröffentlichung für ziemlich Schmarrn und vielleicht sogar Geldmacherei erachte. Ein typisches Ding kurz vor Weihnachten, mit 35 Minuten zum Vollpreis und sechs vollen Liedern (Intro und Outro? Live? Wozu?!) schon nah dran an der Rohstoffverschwendung. Andere laden so einen Auftritt bei YouTube als Geschenk für die Fans hoch.
Keine Ahnung, ob da Thulcandra so richtig involviert sind, oder ob das eine Napalm-Idee war, letztendlich entscheidet jeder selbst, ob er das braucht.
Ich werds auslassen und lieber das schöne letzte Album horchen.
Ja, freu‘ mich schon sie im Januar das zweite mal live zu sehen.. der Herr Kummerer ist auch ein angenehmer Typ.
Hab mir auch gleich ein Ticket für Hamburg besorgt. Danke für den Hinweis.