Deep Purple
Now What?! Tour 2013

Konzertbericht

Billing: Deep Purple und Peter Frampton
Konzert vom 2013-11-01 | Westfalenhalle 1, Dortmund

Nie wieder Westfalenhalle. Nie wieder Westfalenhalle, wenn dieser Dortmunder Fußballverein ein Heimspiel austrägt und in der nahegelegenen Westfalenhalle zeitgleich eine Rockgröße wie DEEP PURPLE zum Tanz aufspielt. Obwohl wir uns zeitig auf den Weg machen, schwebt das Verpassen der Vorgruppe schon nach kurzer Autobahnfahrt wie eine Gewitterwolke in Form eines Staus, der sich bis zu den Parkplätzen hinzieht, über uns. Irgendwie schaffen wir es trotzdem beinahe rechtzeitig in die Halle und verpassen von PETER FRAMPTON und seiner Band lediglich die ersten Stücke.

Deep Purple

Vom Namensgebenden Gitarristen und Sänger der Vorband kannte ich bis zu dem Konzert lediglich den Multiplatin-Seller “Frampton Comes Alive” aus dem Jahr 1976. Die darauf enthaltenen Songs (einige kennt man aus dem Radio) tendieren eher in eine Pop-, als in die Rockrichtung, was mich nicht wirklich gespannt auf den Auftritt gemacht hat. Wie so oft wird man aber immer wieder positiv überrascht. PETER FRAMPTON ist mit seinen 63 Jahren noch immer topfit und präsentiert sich als gutgelaunter Entertainer, der immer wieder mit dem Publikum interagiert und witzelt. Die nicht annähernd ausverkaufte Westfalenhalle ist bei Frampton und seiner Band noch etwas weniger gefüllt, was den Musikern sicherlich verborgen bleibt, aber ignoriert wird. Das wiederum wirkt sich positiv auf die Stimmung aus. Die Fans kennen die Songs von PETER FRAMPTON und rocken mit dem Gitarristen und seinen Sidekicks ordentlich mit. Frenetische Jubelstürme einheimsen kann der sympathische Brite leider nicht, aber er wird doch mit mehr als Höflichkeitsapplaus in den Feierabend entlassen. Der ist mehr als verdient, immerhin rocken die Musiker sehr amtlich durch ihre Songs. Die kommen wesentlich rockiger daher, als auf besagtem Millionseller und sind mit einer bluesigen Note angereichert, die beim Publikum gut ankommt. Außerdem kann man sich als Rockfan Stücken wie “Show Me the Way”, “Baby, I Love Your Way”, sowie dem überraschenden Instrumentalcover “Black Hole Sun” von SOUNDGARDEN (hier jammt die Band nach allen Regeln der Kunst) nur schwer entziehen. PETER FRAMPTON erweist sich unter dem Strich als perfekter Support und hätte durchaus mehr Publikum verdient.

Deep Purple

Herr Frampton hat zweifelsohne gut vorgelegt, aber man merkt schon in der Umbaupause, die musikalisch übrigens mit OZZY oder THIN LIZZY geschmackssicher aus der Konserve unterlegt wird, dass die Fans doch primär alleine wegen DEEP PURPLE hier sind. Die britischen Urgesteine haben mit “Now What!?” im April ein ziemlich starkes Album vorgelegt und sind weltweit erfolgreich gechartet (u.a. in Deutschland auf Platz eins). Eigentlich verwunderlich, dass die Band heute nicht mehr Leute zieht und die Halle zur Hälfte verhängt ist. Sei es drum. DEEP PURPLE haben mächtig gute Laune, als sie mit “Aprés Vous” in ihren über einhundert Minuten andauernden Set einsteigen. Leider ist der Sound bei den ersten beiden Nummern noch nicht optimal, so dass der Gesang von Ian Gillan fast nicht zu hören ist. Schade, denn der Frontmann ist bestens bei Stimme, was im späteren Verlauf des Gigs noch deutlich wird. Die folgenden “Into The Fire” und “Hard Lovin’ Man” (beide von “In Rock”) zeigen dann den weiteren Weg auf. DEEP PURPLE werden heute nicht nur die bekannten Klassiker, flankiert von einigen neuen Nummern zum Besten geben, sondern auch Stücke, die man lange nicht mehr live sehen konnte.

Deep Purple

Der Stimmung in der Halle ist das nicht abträglich, obgleich nicht wenige Fans sich die andere Variante gewünscht hätten. So herum ist es aber definitiv spannender. Bei “Vincent Price” kommt zum ersten Mal das gelungene Bühnenbild zur Geltung und kreiert eine gruselige Atmosphäre, passend zum Song (leider gab es im Vorfeld Probleme mit dem Fotopass, so dass wir nur wenige Bilder und keine Galerie anbieten können – cb). “Strange Kind Of Woman” markiert den ersten richtigen Klassiker des Abends und die Halle feiert zum ersten Mal richtig mit der Band. Nach “Contact Lost” folgt das erste Solo, das noch einmal deutlich macht, dass Steve Morse alles andere als ein billiger Ersatz für Blackmore ist. Der Mann versteht sein Handwerk ähnlich gut wie sein Vorgänger, wählt nur einen anderen Ansatz. Gänsehautatmosphäre kommt danach auf als Ian Gillan ankündigt “Above And Beyond” dem verstorbenen Jon Lord zu widmen. Die Band ist noch sichtlich mitgenommen vom Tod des ehemaligen Kollegen und interpretiert den Song sehr intensiv. Der bewegende Moment wird von der Band aber nicht künstlich in die Länge gezogen und mit “Lazy” geht es langsam zum Endspurt in Richtung Klassiker. Die werden vor in Form von “Perfect Strangers”, “Space Truckin’”, sowie dem unvermeidlichen “Smoke On The Water” (mit ausführlichem Mitsingteil) dargeboten. Danach verlassen DEEP PURPLE kurze Zeit die Bühne, um den Fans im Anschluss die geforderten Zugaben zu kredenzen. Den Auftakt bilden hierbei die beiden Coversongs “Goin’ Down” und “Hush”. Vor allem letztgenannter Song sorgt noch einmal für richtig Stimmung in der Halle. Vor dem abschließenden “Black Night” wird noch ein Basssolo von Roger Glover eingeschoben und nach den Hit ist dann endgültig Schluss. Klar hätte man gerne noch den einen oder anderen Klassiker gehört, aber auch so haben DEEP PURPLE ein wunderbares Konzert abgeliefert, dass durchaus mehr Zuspruch seitens der Fans (im Sinne von voller Halle) verdient gehabt hätte. Nichtsdestotrotz war es ein schönes Konzert mit einem tollen Publikum und zwei sehr gut aufgelegten Bands.

26.11.2013

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