Nightwish
Interview mit Bassist Marco Hietala zur neuen Live-DVD "Showtime, Storytime"
Interview
Hinter NIGHTWISH liegt ein bewegtes Jahr. Die Trennung von Sängerin Anette Olzon während der laufenden Nordamerika-Tour Ende September letzten Jahres wirbelte ähnlich viel Staub auf wie jene von ihrer Vorgängerin Tarja Turunen anno 2005. Mit Floor Jansen (REVAMP, ex-AFTER-FOREVER) fanden die Finnen jedoch überraschend schnell den perfekten Ersatz. Und da man offensichtlich prächtig miteinander auskommt, wurde die Holländerin im Oktober schließlich offiziell als neue NIGHTWISH-Frontlady bestätigt.
Die Ende Oktober erscheinende DVD- bzw. BluRay-Veröffentlichung liefert in Form einer zweistündigen Dokumentation und eines Mitschnitts der herausragenden Show auf dem diesjährigen „Wacken Open Air“ spannende Einblicke in das veränderte Bandgefüge und dürfte einen Pflichtkauf für alle Fans der Symphonic-Metal-Überflieger darstellen. Wir nutzten die Gelegenheit und baten Bassist und Sänger Marco Hietala zum Gespräch.
Hallo Marco, ich muss mich zunächst mal als großer Fan von dir outen. Ich stehe total auf deinen Stil und den Humor, den du bei NIGHTWISH einbringst. Hast du bei deinem Einstieg in die Band damit gerechnet, dass du zwölf Jahre später noch mit NIGHTWISH zusammenspielen und Interviews zu einer neuen Live-DVD geben würdest?
Nein, nicht wirklich, aber nicht in dem Sinne, dass ich den Gedanken irgendwie schlimm gefunden hätte. Als die Jungs mich damals kontaktiert haben, bin ich einfach darauf angesprungen und habe beschlossen, es einfach mal auszuprobieren und zu sehen, was passieren würde. Letztlich hat uns das alles eben dahin geführt, wo wir heute stehen. Das ist einfach passiert, ohne dass wir irgendeinen großangelegten Masterplan verfolgt hätten.
Nun bringt ihr mit „Showtime, Storytime“ eine neue Live-DVD heraus. Gab es schon zu Beginn eurer Welttournee Pläne, eine Show für die Nachwelt festzuhalten?
Nein, das entwickelte sich relativ spontan. Wir hatten die Dokumentation schon längerfristig in Arbeit, aber dann waren es die Nuclear-Blast-Jungs, die meinten, es wäre wirklich super, eine Live-DVD mitzuschneiden. Wir wollten da eigentlich alle gar nicht die Energie hineinstecken, aber schließlich beschlossen wir, dass es gut wäre, die neue Situation der Band zu dokumentieren, die sich durch den Sängerinnenwechsel ergeben hatte. Wir konnten dann mit derselben Kamera-Crew und demselben Regisseur wie bei der Dokumentation arbeiten und als sich niemand fand, der Zeit für den Mix hatte, meinte ich, dass ich das hier zusammen mit diesem Typen in meiner Heimatstadt übernehmen könnte.
Letztendlich zeigt sich rückblickend, dass das eine wirklich gute Entscheidung war, denn es sieht fantastisch aus wir haben den Sound meiner Meinung nach ziemlich gut hinbekommen. Es ist ja eine Live-Show und wir haben wirklich versucht, die Band in den Mittelpunkt zu stellen, es macht ja keinen Sinn, die Orchester-Samples und Backing-Tracks in den Vordergrund zu mischen. Wenn man nun so darüber nachdenkt, ist das Timing perfekt. Wir zeigen den Backkatalog der Band mit vielen alten Songs und so funktioniert die Band nun mit Floor (Jansen, neue NIGHTWISH-Sängerin – Anm. d. Red.), das sieht man bei der Live-Show. Und plötzlich wurde mir klar, dass das Timing für eine neue DVD-Veröffentlichung perfekt war, obwohl wir alle uns lieber auf die Tour konzentrieren wollten.
Ich habe mich vor allem gefragt, warum ihr eine Festival-Show mitgeschnitten habt, wo ihr nicht die volle Produktion auffahren konntet, die ihr bei den Hallen-Shows verwendet habt.
Wie gesagt, es war eine recht spontane Angelegenheit. Irgendwann Ende Frühling, Anfang Sommer diesen Jahres beschlossen wir die DVD zu machen, so dass uns nur noch zwei oder drei Monate für die Vorbereitungen blieben. Auch der Mix und der Schnitt mussten ziemlich flott über die Bühne gehen. Ville (Lipiäinen, Regisseur – Anm. d. Red.) machte den Video-Schnitt in Schweden, wo er lebt, während Janne (Tolsa – Anm. d. Red.) und ich den Soundmix hier bei uns zuhause in Kuopio erledigten. Wir haben uns täglich Dateien zugeschickt, um sicherzustellen, dass das Timing stimmt und Bild und Ton synchron laufen.
Es ist ohnehin beeindruckend, wie schnell ihr da gearbeitet habt. Einige andere Bands brauchen mehr als ein Jahr, bis sie eine DVD fertiggestellt haben, euch haben da rund zwei Monate ausgereicht, ohne dass die Qualität darunter gelitten hätte.
Ich muss zugeben, dass unsere Arbeitstage ziemlich lang waren. (lacht) Wir haben uns praktisch keine Pause gegönnt und alles am Stück abgearbeitet. Normalerweise würde man auf Nummer sicher gehen, indem man es eine Zeitlang liegen lässt, bevor man es sich nochmal anschaut und anhört, um herauszufinden, was man noch verändern möchte. Diesen Luxus hatten wir diesmal nicht, so dass wir darauf vertrauen mussten, dass wir es auf Anhieb richtig hinbekommen würden.
Man muss aber auch mit Leuten zusammenarbeiten, denen man vertraut und die genau wissen, worauf es ankommt, damit man so etwas in dieser kurzen Zeit durchziehen kann.
Ja, das stimmt. Aber in dieser Beziehung gab es überhaupt keinen Zweifel. Was das Visuelle angeht, vertraue ich Ville vollkommen, genauso wie ich Janne im Hinblick auf den Klang vertraue. Die gemeinsame Arbeit am Sound war daher sehr ergiebig.
Die Show habt ihr in Wacken aufgezeichnet, was hier in Deutschland – aller Kritik zum Trotz – noch immer als das Heavy-Metal-Mekka schlechthin gilt. Ist eine Wacken-Show immernoch etwas besonderes für euch als Band?
In Wacken hat man immer eine ziemlich ordentliche Zuschauermenge. (lacht) Dort zu spielen ist immernoch etwas besonderes für uns. Natürlich ist vieles bei einer Show über die Jahre zur Routine geworden, aber ich für meinen Teil – und ich bin sicher, da kann ich auch für die anderen Bandmitglieder sprechen – habe immernoch großen Spaß an jeder einzelnen Show, egal wo. Aber Wacken ist natürlich ein hervorragender Ort für eine Live-Show, weil man dort ein Publikum vorfindet, das von Anfang an Vollgas gibt.
Natürlich müssen wir auch über den Wechsel am NIGHTWISH-Mikrofon sprechen. Denkst du rückblickend, dass es vielleicht ein Fehler war, Anette Olzon damals als Sängerin in die Band zu holen?
(überlegt) Nein, ich denke nicht. Wenn man die beiden Alben betrachtet, die wir mit ihr aufgenommen haben, so waren diese großartig. Zum damaligen Zeitpunkt war es ein notwendiger Schritt für uns und ich bereue es überhaupt nicht. Insbesondere „Imaginaerum“ ist wohl mein Lieblingsalbum aus unserem gesamten Backkatalog, mit seiner großen Vielseitigkeit. Wenn man sein Leben noch einmal leben könnte, würde man natürlich versuchen, direkt den Weg einzuschlagen, von dem man weiß, dass er einen ans Ziel bringt. Aber das ist ohnehin nicht möglich, insofern macht es keinen Sinn, verbittert zu sein oder etwas zu bereuen. Wir haben einige tolle Sachen mit Anette gemacht.
Bei „Dark Passion Play“ hatte ich noch den Eindruck, dass die Musik und der Gesang nicht hundertprozentig zusammenpassten. Erst bei „Imaginaerum“, das ich in der Tat ebenfalls für ein überragendes Album halt, hatte ich den Eindruck, dass alles wieder wie aus einem Guss klingt. Hoffentlich könnt ihr daran anknüpfen, wenn ihr euer nächstes Album mit Floor aufnehmt.
Das Problem bei „Dark Passion Play“ war ja, dass wir die Songs bereits fertig gechrieben hatten, bevor wir überhaupt wussten, wer sie einsingen würde. Die Demos hatte ich alle noch selbst eingesungen und wir haben die Stücke einfach so strukturiert, wie wir es damals gewohnt waren. Insofern war das bei „Imaginaerum“ viel einfacher, weil wir das volle Potential, das wir gemeinsam hatten, bereits kannten. Natürlich tauschen wir jetzt im Winter bereits Demos aus, aber wenn wir dann als Band wieder zusammenkommen, haben wir den Luxus, dass alle da sein werden und wir die Stücke gemeinsam arrangieren können.
Ich habe mich auf alle Fälle gefreut, als ich hörte, dass Floor Jansen aushilfsweise als Sängerin bei euch einspringen würde. Sie sprang ja ziemlich unvorbereitet auf die laufende Nordamerika-Tour auf und ihr hattet praktisch keine gemeinsame Vorbereitungszeit. Bei der ersten Show müsst ihr euch doch alle miteinander vor Angst in die Hosen gemacht haben, oder nicht?
(lacht) Ja, das war schon ein ziemlich aufregender Moment, das kann ich dir sagen! Aber natürlich kennen wir Floor schon ziemlich lange, sie war bereits 2002 mit AFTER FOREVER als Vorband mit uns in Europa auf Tour. Seit damals kennen wir uns und insbesondere Tuomas und ich haben sie und die AFTER-FOREVER-Jungs immer wieder auf verschiedenen Festivals getroffen. Wir waren also schon seit längerem befreundet und als uns dann auf der Nordamerika-Tour klar wurde, dass wir vor einem Problem standen, das wir irgendwie lösen mussten, war sie der erste Gedanke, der uns kam: Wenn jemand das in dieser kurzen Zeit hinkriegen könnte, dann sie.
Trotzdem habt ihr euch viel Zeit gelassen, bevor ihr euch entschieden habt, dass sie auch in Zukunft die Sängerin von NIGHTWISH bleiben würde. Haben euch da die Erfahrungen mit eurer ersten Sängerin Tarja Turunen und ihrer Nachfolgerin Anette etwas vorsichtiger werden lassen?
Nun wir haben da schon eine traumatische Vergangenheit, deswegen wollten wir das diesmal sehr langsam angehen lassen. Und ich denke, sie wollte das auch, um herauszufinden, wie gut sie mit der Art, wie wir die Dinge angehen, klarkommt. Wir haben uns diese Zeit einfach zugestanden, obwohl wir uns Ende Frühling, Anfang Sommer bereits ziemlich sicher waren, dass wir nichts reparieren mussten, was überhaupt nicht kaputt war, und Floor uns herzlich willkommen wäre, wenn sie das selbst möchte. Im Sommer fragten wir sie dann ob sie in der Band bleiben wolle und haben zugleich auch Troy (Donockley – Anm. d. Red.) gefragt, ob er fest bei uns einsteigen will. Sie waren beide einverstanden und wir beschlossen, zunächst die restlichen Shows hinter uns zu bringen, bevor wir uns überlegen, wann und wie wir das bekanntgeben würden.
Wenn man sich die Show und die Tour-Dokumentation anschaut, scheint Floor auch perfekt in die Band zu passen. Die gesamte Atmosphäre wirkt wesentlich entspannter als zuvor mit Anette. Oder täuscht der Eindruck?
Nein, so empfinden wir das momentan auch. Ich denke, wir haben es geschafft ein gegenseitiges Vertrauen und eine große Freundschaft innerhalb der Band herzustellen.
Auf der Setlist des Wacken-Gigs tauchen nun auch wieder einige eurer etwas älteren und härteren Songs auf. Hat das auch etwas damit zu tun, dass ihr diese Stücke mit Floor als Sängerin überhaupt erst wieder live spielen könnt?
Ich denke, das spielt dabei definitiv eine Rolle. Wir hatten ein paar Proben, bevor wir im Mai nach Japan und im Juni zu diversen Festival-Shows geflogen sind. Dabei haben wir viele Lieder ausprobiert, um zu sehen, wie sie funktionieren. Am Ende haben wir dann gesehen, welche Stücke am besten geklappt haben, und beschlossen, diese auf die Setlist zu nehmen. Es hat einfach an vielen Stellen wieder gepasst, was natürlich auch an Floors Fähigkeiten liegt und daran, dass sie so vielseitig ist und auch viele Stücke aus unserem Backkatalog singen kann.
Nachdem Floors alte Band AFTER FOREVER sich bereits 2009 aufgelöst haben, kannst du dir da vorstellen, zukünftig mit NIGHTWISH vielleicht einzelne Songs von ihnen zu covern?
Oooh, darüber habe ich bislang noch nie nachgedacht. Warum eigentlich nicht, ich müsste mir vorher aber ihre Alben nochmal genauer anhören. (lacht)
Du hast auch Troy Donockley bereits erwähnt, der nun ebenfalls ein festes Bandmitglied ist. Wenn man sich die Dokumentation auf der DVD ansieht, bekommt man beinahe den Eindruck, als habe er schon immer irgendwie zu euch gehört. Die Entscheidung, ihn aufzunehmen, kann euch also nicht wirklich schwer gefallen sein.
Nein, nicht wirklich. (überlegt) Ich weiß, dass das nach einem Klischee klingt, aber ich denke, zwischen uns existiert so etwas wie eine Bruderschaft, in die Troy hinsichtlich der Chemie zwischen uns perfekt hineinpasst. Er spielt ja viele verschiedene Instrumente – nicht nur den Dudelsack – und singt auch ziemlich gut, so dass wir auch in Zukunft nicht jedes Stück mit Dudelsäcken, Flöten und dergleichen zukleistern werden, nur um ihn ins Rampenlicht rücken zu können. Wir werden einfach weiter Songs schreiben und dann mal sehen, wie wir das arrangieren und wo sich jeder einzelne am besten in die Stücke einbringen kann. Aber gesagt, es ging uns eher um das zwischenmenschliche Verhältnis, wie wir miteinander klarkommen, und das passt einfach.
Wir brauchen uns also keine Sorgen machen, dass NIGHTWISH in Zukunft zu einer Celtic-Rock-Band mutieren?
Ich denke, davor solltest du wirklich Angst haben! (lacht) So wie ich es momentan sehe, ist es sehr wahrscheinlich, dass wir diese Elemente auch in Zukunft wieder einsetzen werden, vielleicht sogar noch etwas häufiger. Ich denke auch, dass der Punch einer Metalband definitiv vorhanden sein wird. Bei einigen Demos, die wir einander vorgespielt haben, ist das deutlich zu erkennen.
In gewisser Weise habt ihr auf den letzten Alben auch die Grenzen dieses bombastischen Symphonic-Sounds ausgereizt und neu definiert. Das wäre doch nun ein guter Zeitpunkt, wieder eine etwas andere Richtung einzuschlagen.
Das könnte passieren. Das Orchester, die Chöre und all das sehe ich gewissermaßen als den Zuckerguss auf dem Kuchen von dem, wofür NIGHTWISH steht und was die Songs wirklich sind. Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass wir auf dem nächsten Album etwas stärker zurück zu unseren Wurzeln gehen. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass wir diese symphonischen Elemente nicht vollständig aufgeben werden. Aber das wird sich eher aus den Liedern und Texten, die Tuomas schreibt ergeben wird und was uns zum jeweiligen Zeitpunkt gefällt. Wir gehen jedes Mal die Songideen durch und was immer wir mögen, wird auf dem Album landen. Es gibt diesbezüglich keine Standard-Rezepte oder bewusste Entscheidungen, welche Richtung man einschlägt. Es ist einfach das, was gerade am besten zu funktionieren scheint. Das ist im Grunde das ganze Geheimnis der Band, dieses Vertrauen in die jeweilige Vision, die man zum jeweiligen Zeitpunkt verfolgt. Und ich denke, dass es ein toller Bonus ist, dass die Leute die Band dafür umso mehr mögen.
Da bin ich jedenfalls schonmal gespannt, wie das nächste Album so klingen wird. Gerade läuft bei mir auch die neue AYREON-Scheibe rauf und runter. Wie hast du die Arbeit mit Arjen Lucassen an dem Album erlebt?
Sehr angenehm. Er ist ein wirklich entspannter Typ und weiß, was er tut. Ich bin selbst ein großer Siebziger-Jahre-Prog-Rock-Fan und man kann auf seinen Alben eine Menge davon heraushören. Ich habe tatsächlich alle AYREON-Alben im Schrank stehen. Als er mich fragte, ob ich ein paar Songs einsingen und eine Rolle auf seinem neuen Album übernehmen würde, fühlte ich mich sehr geschmeichelt und meinte: „Na klar, natürlich bin ich dabei!“
Ok, das war’s dann von meiner Seite. Danke für das angenehme Gespräch! Gibt es noch irgendetwas, was du den Fans hier in Deutschland mit auf den Weg geben möchtest?
Ich danke euch allen dafür, dass ihr so ein tolles Publikum seid! In Deutschland gibt es immer viele Leute, die uns mögen, unsere Alben kaufen und auch zu unseren Shows kommen. Mit unserer neuen DVD haben wir nun eine richtig gute Show bei euch für die Ewigkeit festhalten können. Vielen Dank dafür!
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Die Crux mit mir und Nighwish ist, dass ich ihre Musik mag und mir sehr gern anhöhre, egal mit welcher Sängerin. Aber irgendwie scheinen sie menschlisch net so sonderlich gut zu sein, zumindest wenn man die Geschichten um ihre Sängerinen verfolgt.
Ich zweifle stark daran, dass du bei jeder Band, die du magst und hörst, vorab überprüft hast, ob die einzelnen Mitglieder menschlich „gut“ sind oder nicht. Wetten?
Generell kann ich verstehen, dass persönliche Sym- und Antipathien einen bei der Bewertung des eigentlich davon unabhängigen musikalischen Wirkens beeinflussen. Sauber voneinander trennen kann man das halt nicht immer, weil beides meiner Erfahrung nach immer in irgendeiner Weise eine emotionale Seite in einem anspricht.
Natürlich lässt einen die Art und Weise wie die beiden Sängerinnenwechsel gelaufen sind stutzig werden. Aber wie jede Geschichte gibt’s da halt immer zwei Seiten und so lange man die Beteiligten und die jeweilige Situation nicht persönlich kennt, ist es schwierig zu sagen, wer da „die Guten“ und wer „die Bösen“ sind/waren (falls man solche schwarz/weiß-Malerei überhaupt betreiben möchte). Ich fand Marco bei unserem Gespräch jedenfalls sehr sympathisch, ein Urteil über ihn als Person kann ich mir auf dieser Basis aber noch lange nicht erlauben. Die Bandchemie bei NIGHTWISH scheint jedenfalls aktuell mit Floor erfreulich gut zu stimmen. Hoffentlich hält das!
Kann dir da eigentlich in allen Punkten nur beipflichten. Man kann natürlich sagen, dass bis hier hin zwei Sänger-Wechsel stattgefunden haben, und es bei beiden einen mittleren „Streit“ hagelte, man kann auch glauben, dass es an Tuomas und Band liegt, und nicht den beiden Sängerinnen, es geht aber auch umgedreht. Die Arroganz-Vorwürfe gegenüber Tarja kann ich bis heute nicht nachvollziehen, aber vielleicht ist sie nach ihrem Rauswurf auch einfach mal wieder auf den Boden gekommen, vielleicht war das auch nicht der Grund. Wer weiß das letztlich schon, beurteilen lässt sich das von außen auch nicht, auch wenn das modern-sensationsgeile Ego vieler Menschen es gerne könnte und einige sich das auch nicht rechtens rausnehmen. Morgen kommt das Package endlich, freu‘ mich vor allem auf die Doku!
Mein Problem mit Nightwish ist, dass sie einfach immer so klingen wie sie klingen – egal mit welcher Sängerin. Deshalb ist die diese Veröffentlichung für mich ohnehin uninteressant – persönliche Dinge hin oder her, aber welche erfolgreiche Band kann schon von sich behaupten, eine Vereinigung von barhmherzigen Samaritern zu sein?