Turbokill
"Wir wollen mit “Champion” einen Lichtblick schaffen, Kraft geben und dazu aufrufen, auf seine innere Stimme zu hören und seinen eigenen Weg zu gehen."

Interview

Auch fast fünf Jahre nach erstmaligem Ausbruch der Corona-Pandemie spüren vor allem kleinere und mittelgroße Bands noch immer die Folgen. Die Hoffnungsträger TURBOKILL um ex-ALPHA-TIGER-Sänger Stephan Dietrich, die 2019 mit “Vice World” positive Kritiken einfahren konnten, sind da nach eigenem Bekunden keine Ausnahme. Warum es dennoch vorwärts geht und gerade in diesen Zeiten positive Botschaften wichtig sind, verriet uns Stephan im Interview zum aktuellen Album “Champion”.

Turbokill Bandfoto 2024 (2)

Foto: Eulenherz Artwork

“Champion” ist ja nun schon eine Weile draußen. Seid ihr zufrieden mit den Reaktionen auf die Scheibe?

Hallo und vielen Dank für die Einladung zum Interview. Ein ganz klares JA! Wir sind sehr zufrieden mit den Reaktionen. Das Album hat in der nationalen sowie internationalen Medienlandschaft ziemliche Wellen geschlagen, was uns sehr freut und auch etwas überrascht hat. Wir hätten aber nicht damit gerechnet, dass unsere neue Platte mitunter so stark polarisiert. Von Top bis Flop war bis jetzt alles dabei. Aber das ist uns allemal lieber, als in ein langweiliges Mittelmaß zu passen. Der Tenor ist im Grunde sehr positiv und darauf sind wir stolz.

Das Album dürfte nicht zuletzt deswegen etwas Besonderes für euch sein, weil mit fast fünf Jahren seit eurem Debüt “Vice World” eine verhältnismäßig lange Zeit vergangen ist. Allerdings sind die ersten Singles zu “Champion” bereits im Sommer ‘23 erschienen, weshalb ich vermute, dass sich das Album schon länger in der Mache befindet. Was hat die Zeit in Anspruch genommen?

Nach dem Release von „Vice World“ kam wenige Monate später die Corona-Pandemie. Es ist ja bekannt, dass die gesamte Musikbranche zu dieser Zeit vor riesigen Herausforderungen stand und unzählige Existenzen bedroht waren. Für eine Band, die kurz zuvor ihr Debütalbum bei einem namhaften Label veröffentlicht hatte, war das natürlich der absolute Killer. Keiner wusste so richtig wie es weitergeht. Diese Zeit hat uns alle ziemlich hart getroffen und es lag wirklich alles für lange Zeit auf Eis. Irgendwie musste es aber weitergehen und mit den ersten Lockerungen im Folgejahr, ein paar wenigen Gigs und einem Besetzungswechsel am Schlagzeug entstanden dann auch die ersten Ideen für das zweite Album.

TURBOKILL: “Dieses Mal wollten wir mehr!”

Doch dieses Mal wollten wir mehr. Uns stellte sich die Frage, wie wir es schaffen, uns mit den zweiten Album so gut aufzustellen, dass wir als Band die nächste Stufe im Showbusiness schaffen können, wenn uns das schon mit dem Debüt verwehrt geblieben ist. Meine alten Kontakte aus ALPHA-TIGER-Zeiten waren da natürlich sehr nützlich. Ich trat dann vor zwei Jahren an meinen ehemaligen Manager heran, der auch gewillt war, erneut mit mir und somit uns zu arbeiten. Und ab diesem Zeitpunkt lief das Songwriting auf Hochtouren. Wir entschlossen uns, die Zeit bis zum nächsten Album mit mehreren Singlereleases zu überbrücken um zu zeigen, dass wir nach wir vor am Ball sind und die Power haben, nachzulegen. Ich finde, dass wir an der Entstehung unseres neuen Albums als Musiker gewachsen sind. Der ganze Prozess hat uns als Band noch enger zusammengeschweißt und unsere Musik auf ein neues Level gehoben.

Fast könnte man meinen, ihr habt in der Zwischenzeit ein weiteres Album geschrieben, aber nicht veröffentlicht. Der Sprung von eurem ohnehin sehr guten Debüt zu “Champion” ist trotzdem krass: Das Album klingt in allen Belangen runder, souveräner und reifer – und im positiven Sinne nicht unbedingt wie das zweite Album einer Band. Hattet ihr selbst Zielsetzungen oder eine Vision vom fertigen Album?

Tatsächlich nahm vieles erst während der Entstehung des Albums klare Formen an, wohin die Reise geht. Ich denke das ist ganz normal in so einem Entstehungsprozess. Man wächst als Band daran und sammelt Erfahrungen, was man beim nächsten Album vielleicht anders macht. Für uns war von vornherein klar, dass wir nach unserem Debüt noch eine ganze Schippe drauflegen wollten. Ich habe mir unbedingt einen musikalischen Frame gewünscht, in welchem das Intro-Motiv nochmal im letzten Song das Album abschließt. Des weiteren haben wir noch intensiver an unserem Sound und dem Produktionsprozess gefeilt, weil wir nach wie vor vieles in Eigenregie machen und uns damit wohlfühlen. Und nach so einer langen Wartezeit musste das Album einfach Bombe werden. Auch wenn der ganze Albumprozess wirklich nervenaufreibend war, hat sich die viele Arbeit doch gelohnt und wir sind stolz auf das Ergebnis.

Galerie mit 19 Bildern: Turbokill - New Wave of German Metal 2024 in Saalfeld

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Quelle: Stephan Dietrich (Turbokill) | Bilder: Eulenherz Artwork
03.11.2024

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

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