Kromlek - III - III

Review

Soundcheck November 2024# 10

Eigentlich hätte die Reunion von KROMLEK im Rahmen zweier Best-Of-Konzerte anlässlich des zwanzigjährigen Jubiläums von Trollzorn Records eine einmalige Geschichte bleiben und die Band anschließend wieder in der Versenkung verschwinden sollen. Der Fan-Zuspruch und die Forderungen nach neuem Material war aber offensichtlich doch zu laut. Dabei dürfen sich die Schweinfurter Paganisten über eine nicht ganz unproblematische Einstufung als „Kultband“ freuen, wie sie üblicherweise nur jenen Bands zuteil wird, bei denen es für den echten Durchbruch nie gereicht hat und die außerhalb einer eingeschworenen Fangemeinde nie größere Bekanntheit erlangen konnten.

KROMLEK verlängern ihr Abo auf den „Kultband“-Status

Allen Unkenrufen zum Trotz liefern KROMLEK mit dem reichlich sperrig betitelten „III – III“ ein gelungenes Pagan-Metal-Album ab, das von seinem treibenden Riffing und den gleichermaßen eingängigen wie unaufdringlich in Szene gesetzten Melodien lebt, über denen der herrlich boshafte Keifgesang von Frontmann alfavargR thront. Dabei wollen die über einen Zeitraum von zehn Jahren hinweg entstandenen Stücke die Genregrenzen in keinster Weise sprengen, stattdessen liegt das Augenmerk auf der routinierten Umsetzung von Genrestandards im Rahmen von nahezu perfekt auf den Punkt arrangierten Stücken. So erreichen KROMLEK mühelos die Partytauglichkeit von EQUILIBRIUM oder KORPIKLAANI, verlässt im Gegensatz zu diesen jedoch nicht im alkoholgeschwängerten Humppa-Schrittt den Boden der szeneimmanenten Grunddepressivität.

Insgesamt präsentieren KROMLEK mit „III – III“ ein rundum hörenswertes, dabei aber bemerkenswert unspektakuläres Pagan-Metal-Album. Die Scheibe bietet über rund 40 Minuten hinweg gute Unterhaltung und hält auch mehrmaligen Hördurchgängen stand, scheitert aber daran, echte Hits hervorzubringen, die auch ohne regelmäßige Auffrischung dauerhaft im Ohr bleiben. Hinter den üblichen Genre-Verdächtigen brauchen sich KROMLEK damit nicht zu verstecken, eine über den „Kultband“-Status hinausgehende Szene-Relevanz dürfte die Band aber nicht entwickeln.

Ein Streifzug durch die Band-Ursprünge als Bonus-Dreingabe

Allerdings bildet der titelgebende „III – III“-Songzyklus nur die erste Hälfte dieser Doppelalbum-Veröffentlichung. Unter dem Namen „Upphaf“ finden sich auf der zweiten Scheibe acht komplett überarbeitete Stücke aus der KROMLEK-Vergangenheit. Diesen merkt man einen weniger fortgeschrittenen Reifegrad der Musiker und Songschreiber an, so dass sie trotz aller bereits erkennbarer Qualitäten nicht das Niveau der „III – III“-Songs erreichen. Unter allzu billig klingenden Keyboard-Sounds und einem geradezu ekelkhaften Maß an bierseliger Fröhlichkeit büßt beispielsweise die Bandhymne „KromleK“ ebenso an Atmosphäre ein wie das pathosschwangere „Herjan“.

Betrachtet man „Upphaf“ eher als Bonus-Dreingabe zum eigentlichen „III – III“-Album, kann man den kleinen historischen Streifzug durch die erste Bandphase von KROMLEK durchaus genießen und die Entwicklungsgeschichte der Band im Schnelldurchgang nachvollziehen. Bei der Gesamtbetrachtung des Doppelalbums wollen wir „Upphaf“ daher nicht wertungsmindernd berücksichtigen, wenngleich die Scheibe als separate Veröffentlichung die damaligen 4-Punkte-Wertungen der Redaktionskollegen für „Strange Rumours – Distant Tremors“ und „Finis Terrae“ weitestgehend bestätigen würde.

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01.12.2024

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