Bloody Climax - Back To The Wall (Re-Release)

Review

Reingefallen! Ihr seid hier im traditionellen Metal-Bereich angelangt. Porn-Grind ist zwei Türen weiter. Ich sehe es euch aber nach, auch ich habe bei dem Namen BLOODY CLIMAX eher an grindigen Schweinkram gedacht, als an metallische Riffattacken. Die aus Schweinfurt stammende Band hat mit genanntem Genre aber rein gar nichts zu tun. Hier geht es um traditionellen Metal von 1985. Ein Re-Release also, den uns Karthago Records hier präsentieren. Generell ist es eine Löbliche Idee des Labels, verschollene Perlen wieder zu veröffentlichen. Das Ganze steht unter dem Motto ‘One-Hit-Wonders’ und befasst sich ausschließlich mit Bands, die es – der Titel sagt es ja schon – lediglich auf ein Album gebracht haben.

Manchmal ist man als Fan traurig, wenn man die Platte einer Band entdeckt, sich in sie verliebt und dann fest stellen muss, dass es die Band nur auf dieses eine Album gebracht hat (ich schmeiße hier mal den Namen SACRED BLADE in die Runde). Andererseits gibt es auch genügend Bands, bei denen schon ein einziges Album zu viel des Guten ist. Ich bin geneigt BLOODY CLIMAX in letztere Kategorie einzuordnen. Warum?

Weil die Musik der Schweinfurter schon 1985 nicht en vogue und viel zu bieder war. Nicht, dass ich den traditionellen Heavy-Metal mit Größen wie IRON MAIDEN, SAXON oder ACCEPT – die auf “Back To The Wall” gerne zitiert werden – in einen Topf werfen mag, aber auch an der Qualität von Bands aus der zweiten Reihe, wie beispielsweise STORMWITCH, kommen BLOODY CLIMAX nicht heran. Das liegt zum einen daran, dass Songs wie der Opener “Edge Of The Daring” (der zudem noch unter Soundproblemen leidet), “Jailbreaker” oder der Titeltrack kompositorisch viel zu zahnlos aus den Boxen kriechen und den Hörer viel zu selten für sich einzunehmen wissen.

Viel schwerer wiegt allerdings, dass sich die Reminiszenzen an die genannten Bands als ebenfalls zu schwach heraus stellen. Die Twin-Leads wären bei IRON MAIDEN nicht einmal Teil einer Single-B-Seite geworden und auch die Zitate in Richtung ACCEPT verpuffen ohne jede Wirkung. Auch die Melodieführung in den Refrains ist nur knapp über Schülerband-Niveau anzufinden (“Living In The Night”), was den wenig soliden Gesamteindruck zusätzlich noch abschwächt. Hier passt vieles einfach nicht zusammen, was wohl mit ein Grund dafür ist, dass die wenigsten Metaller von der Band vor diesem Re-Release etwas gehört haben dürften.

Wie erwähnt, ist es eine löbliche Idee von Karthago Records vergessene Perlen (die zudem noch in strikt limitierter Form auf den Markt kommen) erneut zu veröffentlichen. Dann aber doch bitte wirkliche, essentielle Perlen und keine Bands, die schon zu ihrer aktiven Zeit keinen bleibenden Eindruck hinterlassen konnten. “Back To The Wall” von BLOODY CLIMAX braucht auch heute niemand. Als Bonusmaterial befindet sich übrigens das nie veröffentlichte zweite Studioalbum der Band auf dem Re-Release, das qualitativ aber keine Steigerung zum Debüt zeigt.

03.10.2013

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