Unsere deutsche Metal-Queen DORO ist schon seit langem gut mit der ehemaligen Boxweltmeisterin Regina Halmich befreundet. Ehrensache also, dass Frau Pesch ihrer Freundin einmal mehr die passende Einlaufhymne lieferte, als Halmich Mitte September dem ehemaligen „TV Total“-Moderator Stefan Raab zur Feier von dessen Rückkehr ins Rampenlicht der Öffentlichkeit zum nunmehr dritten Mal werbewirksam die Fresse polierte. Und weil man sich eine solche Gelegenheit vermarktungstechnisch natürlich nicht entgehen lassen darf, nutzte das Label Metalville die Gelegenheit zur Veröffentlichung der neuen DORO-CD „Anthems For The Champion“.
DORO kredenzt alten Wein in neuen Schläuchen
Im Grunde ist das, was uns das Marketing hier als neue DORO-CD zu verkaufen versucht, eine ziemliche Mogelpackung. Wirklich neu ist an „Anthems For The Champion“ nämlich nix. Die vermeintlich neue Regina-Halmich-Einlaufhymne „Justice For The Queen“ ist doch nur eine umarrangierte Version des Songs „Time For Justice“ vom 2023er-Album „Conqueress – Forever Strong And Proud“, was spätestens dann ohrenfällig wird, wenn der Ausgangssong unmittelbar im Anschluss folgt und als Song dann auch wesentlich besser funktioniert als die zurechtgestutzte „walk-in anthem“.
Den Kern von „Anthems For The Champion“ bildet indes die 2007 anlässlich des zweiten Halmich/Raab-Showkampfes veröffentlichte EP gleichen Namens, deren Material komplett übernommen wurde, bis hin zum nur unwesentlich überarbeiteten Cover-Artwork. Um diesen Re-Release aber von der 20-minütigen EP-Spielzeit auf eine knapp dreiviertelstündige Albumlänge zu strecken, brauchte es neben den beiden Versionen von „Time For Justice“ noch vier weitere Stücke. Warum man sich für die Auswahl dieses Füllmaterials gerade auf das 2006er DORO-Album „Warrior Soul“ beschränkte, bleibt unklar und wirkt dementsprechend beliebig.
Lückenfüller für Allessammler oder Einstiegsdroge für Halmich-Fans?
Insgesamt wirkt „Anthems For The Champion“ wie der Versuch eines schnellen Cash-Grabs im Fahrwasser eines medialen Großereignisses. Dem unverwüstlichen Songmaterial an sich schadet dies zwar freilich nicht, offen bleibt jedoch die Frage, wer diese Veröffentlichung wirklich braucht. Echte DORO-Fans kennen das Material ohnehin schon und greifen hier allenfalls zu, wenn sie die mögliche Lücke in der eigenen Sammlung nicht ertragen. Vielleicht findet sich ja aber unter den Regina-Halmich-Fans der eine oder die andere, die von der Einlaufhymne beim Raab-Kampf so begeistert waren, dass sie gerne mehr davon haben möchten und über „Anthems For The Champion“ den Einstieg in das Werk von DORO Pesch und damit in die Metal-Szene schaffen könten.
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