The Devil Wears Prada - 8:18

Review

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Denn ich bin überzeugt, dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll„, so heißt es in Römer 8, 18. Naturgemäß fußt nicht nur der schlichte Titel des neuen Studioalbums der US-amerikanischen Metalcore-Formation THE DEVIL WEARS PRADA auf einem eindeutig christlichen Hintergrund – Textzeilen wie „They ask why we suffer / Oh God please answer“ sprechen diesbezüglich eine eindeutige Sprache. Die Band selbst macht allerdings sowieso keinen Hehl daraus, die christliche Message hinaus in die Welt tragen zu wollen. Wie man damit umgeht, ist letztlich jedem seine Sache. Laut Aussage von Bandkopf und Lead-Vokalist Mike Hranica würden sich viele seiner Fans heutzutage aber ohnehin kaum noch für Musik und Texte, sondern vielmehr für seine Tattoos und Klamotten interessieren (Im vergangenen Jahr traf Gitarrist Chris Rubey diesbezüglich auch einige interessante Aussagen, nachzulesen im metal.de-Interview).

Mal ganz vom Inhaltlichen abgesehen sind THE DEVIL WEARS PRADA aber vor allem eines: eine Metalcore-Band. Zugegeben – die früheren Veröffentlichungen der Truppe reißen mich nur bedingt vom Hocker. Mit der „Zombie EP“, spätestens aber mit dem letzten Album „Dead Throne“ zog mich die Band jedoch in ihren Bann. Und zwar, weil ich nach wie vor felsenfest der Meinung bin, dass das, was die Herrschaften aus Ohio da auf beiden Langeisen abliefern, eine sehr eindringliche, aber vor allem innovative Interpretation des Genres darstellt: Weil dankbarerweise eben nicht jeder Song krampfhaft auf einen latschigen Clean-Refrain ausgerichtet ist. Und auch ansonsten wird eher auf progressive Songstrukturen als auf Pop-lastige Mainstream-Arrangements gesetzt, während das in meinen Augen bei anderen Releases in diesem Bereich (z.B. KILLSWITCH ENGAGE; BRING ME THE HORIZON, WE CAME AS ROMANS) schon eher der Fall ist.

Nun aber zum aktuellen Output und mittlerweile fünften Studioalbum des Quintetts. Insgesamt gesehen beschreiten THE DEVIL WEARS PRADA den auf „Dead Throne“ eingeschlagenen Weg weiter: Serviert wird dezent vertrackter Metalcore mit gelegentlicher Synthie-Schlagseite und den charakteristischen Screams von Fronter Mike Hranica. Im Gegensatz zum über weite Strecken doch sehr brachialen Vorgänger gibt es auf „8:18“ aber wieder vermehrt etwas ruhigere Momente. So geht es beispielsweise im Titeltrack, dem elektronisch anmutenden „Care More“ oder dem eingängigen „War“ durchgängig sehr melodisch und atmosphärisch zu Werke. Dem gegenüber stehen Abrissbirnen wie der fies groovende Opener „Gloom“ oder das brachiale „Rumors“ (fettes Double-Bass-Pattern am Anfang!), bei denen ordentlich getrümmert wird.

Das restliche Songmaterial ist genau das, was man sich als Liebhaber von „Dead Throne“ erhoffen durfte: griffige, abwechslungsreiche Metalcore-Kompositionen mit versiertem Riffing und wirkungsvoll inszenierten Refrains („Sailor’s Prayer“, „Martyrs“, „Black & Blue“). Während Gitarrist und Clean-Vokalist Jeremy Depoyster wie gewohnt einen soliden Job am Mikro macht, sind die Vocals von Mike Hranica im Gegensatz zum Vorgängerwerk noch roher und natürlicher geraten. Sicherlich – das Organ des Mannes ist sowieso Geschmackssache. Und wer sich bislang mit seinem Stil nicht anfreunden konnte, der wird wohl auch mit den neuen Songs des Quintetts seine liebe Mühe haben. Ich persönlich allerdings schätze die Art und Weise, mit der Hranica seine lyrisch wirklich anspruchsvollen Zeilen ungeschönt und teils wahnwitzig ins Mikro brüllt, als Pro-Argument für die Authentizität und Leidenschaft seiner Person.

Bleibt noch, die wieder einmal sehr gelungene Produktion von Matt Goldman (BECOMING THE ARCHETYPE, UNDEROATH) und Adam Dutkiewicz (KILLSWITCH ENGAGE, UNEARTH, PARKWAY DRIVE) hervorzuheben und ein Sonderlob für Fill-In-Keyboarder Jonathan Gering zu verteilen: Was Samples und Keys auf „8:18“ angeht, ist der neue Mann an den Tasten eine absolute Bereicherung für den Sound. Einziger Wermutstropfen ist letztlich, dass sich mit dem vorab veröffentlichten „First Sight“ und „Number Eleven“ zwei Songs auf der Platte befinden, die qualitativ und spannungsmäßig im Vergleich zum Rest deutlich abfallen. Dennoch steht am Ende ein überzeugendes Album und die Gewissheit: THE DEVIL WEARS PRADA sind stärker denn je.

 

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16.09.2013

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1 Kommentar zu The Devil Wears Prada - 8:18

  1. Pascal sagt:

    Ich schreib’s hier mal rein: Bin ziemlich enttäuscht, weil’s im Vergleich zu „Dead Throne“ dann doch eher ein riesiger Rückschritt in Richtung ihrer 08/15-Core Tage ist. Die Songstrukturen sind wieder beliebiger, die Clean Vocals wieder etwas übertriebener und nerviger, hinzu kommt, dass das Album insgesamt etwas inspirationslos klingt. Ich muss aber auch zugeben, dass sich „Dead Throne“ in der Zeit bis „8:18“ stark abgenutzt hat. Beizeiten wird nochmal reingehört, momentan überzeugt das aber überhaupt nicht. Die Produktion allerdings ist echt gelungen, das stimmt schon 🙂