Nightwish - Yesterwynde

Review

Galerie mit 15 Bildern: Nightwish - An Evening with Nightwish 2023

Über die finnischen Pioniere des symphonischen Edel-Metals bedarf es wohl keiner großen Worte. Fast müsste man von musikalischer Allgemeinbildung sprechen. Auch auf die personellen Fluktuationen der letzten Jahre muss nicht näher eingegangen werden, außer vielleicht, wenn es um das niederländische Stimmwunder Floor Jansen geht, von der nicht wenige behaupten, die Beste in ihrem Genre zu sein. Jedenfalls brachte die 184 cm lange Rockröhre frischen Wind in die Outputs und das Erscheinungsbild der Band. Dennoch fielen die beiden letzten Werke „Endless Forms Most Beautiful“ (2015) und „Human. :II: Nature.“ (2020) eher durchwachsen aus und zählen wahrscheinlich nicht zu den Meilensteinen in der Diskografie der Band, die in den frühen 2000er-Jahren mit bockstarken und stilprägenden Alben ein ganzes Genre maßgeblich beeinflusste.

NIGHTWISHs zehnter Streich

Nach neun Studioalben aus dem hochrenommierten Musikatelier Holopainen steht mit „Yesterwynde“ Langrille Nummer zehn in den Startlöchern. Es dürfte außer Zweifel stehen, dass die Hardcore-Fangemeinde auch diesmal wieder die Plattenläden einrennen wird, will sagen, dass der kommerzielle Erfolg so sicher ist wie das Amen in der Kirche. Mastermind Holopainen lässt über das Label verlautbaren, dass es „um eine fantastische Reise durch die Zeit, die Erinnerung und die besseren Seiten der menschlichen Natur“ geht.

Das Vorgängeralbum „Human. :||: Nature.“ offenbarte mit „Music“, „Shoemaker“, „Procession“ oder dem herausragenden „Endlessness“ einige hörenswerte Tracks. Daran muss sich die Band aber auch zwangsläufig messen lassen, will sie mit „Yesterwynde“ an die eigenen Ansprüche anknüpfen. Die charakteristischen Elemente sind nahezu gleichgeblieben. Es ging schon immer um Fantasy, History, Liebe und Hass, Natur, Wissenschaft, aber auch melancholische Themen. Untermalt wird das alles mit empathischen, romantischen und tiefgründigen Lyrics und gänsehautfähigen Melodien, die uns Herr Holopainen verlässlich wie auf einer goldenen Tafel musikalischer Virtuosität serviert.

Mit „Perfume Of The Timeless“, „The Day Of …“, „An Ocean Of Strange Islands“ und dem erst vor wenigen Tagen veröffentlichten „Lanternlight“ brachte die Band vier Vorab-Releases auf den Markt. Bei zwölf neuen Songs ist das durchaus angemessen, um die Erwartungshaltung zusätzlich zu erhöhen.

Konstantes Qualitätslevel

Die Finnen eröffnen den Longplayer mit dem kurzen, folkig anmutenden Titelsong „Yesterwynde“, gefolgt von dem epischen, fast zehnminütigen „An Ocean Of Strange Islands“. Letzterer überzeugt mit schwindelerregendem Tempo, treibenden Rhythmen und einem druckvollen Soundgewitter. Zudem präsentiert Floor Jansen eine ihrer besten Performances bei NIGHTWISH. Abgerundet wird die Vorstellung mit dem instrumentalen Abspann, der ein wenig an „Turn Loose The Mermaids“ erinnert.

Zeit zum Durchatmen bleibt auch im weiteren Verlauf der Scheibe nur bedingt. Das wuchtige „The Antikythera Mechanism“ hätte das Zeug zum Soundtrack; „The Day Of …“ qualifiziert sich schon alleine durch den fantastischen instrumentalen Mittelteil und die Chöre, die sorgfältig integriert wurden.

Das achtminütige „Perfume Of The Timeless“ wird in der zweiten Hälfte richtig stark, bevor „Sway“ mit einem schönen Duett mit Co-Sänger Troy Donockley die erste wirkliche Ballade darstellt. „The Children Of ´Ata“ überragt zwar nicht, kommt jedoch mit einigen innovativen Spielereien um die Ecke und erinnert an „The Siren“ vom „Once“-Album (2004). Ein weiterer Diamant lässt sich in dem atmosphärischen „Something Whispered Follow Me“ erkennen – was für eine Hymne! Floor liefert hier auf ganzer Linie, zudem gibt es einen satten Soundteppich vom Feinsten.

Mit dem flotten „Spider Silk“ geht es dann auf die Zielgerade, wo man auch „Hiraeth“ und „The Weave“ belauschen darf. Das balladenhafte und teilweise im Duett vorgetragene „Hiraeth“ steigert das Tempo ab der Songmitte zu einem dynamischen, kreativen Track. Endgültig rausgeschmissen wird der Hörer mit der sechsminütigen Vollballade „Lanternlight“, die von Floor Jansen dominiert wird.

Das stärkste NIGHTWISH-Album seit „Imaginaerum“

Bekanntermaßen sind die Geschmäcker sehr unterschiedlich, was seit dem Break mit TARJA vor schlappen 19 Jahren immer noch zu beobachten ist. Trotzdem wurde auch „Yesterwynde“ mit der DNA von NIGHTWISH geschaffen. Sieht man davon ab, dass „Yesterwynde“ als Konzeptalbum durchgeht, gibt es weder Ausreißer, noch Überraschungen. Nur 71 Minuten Unterhaltung aus der finnischen Kreativabteilung und das stärkste Album seit „Imaginaerum“ (2011).

 

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21.09.2024

Redakteur | Schwerpunkte: Classic Metal, Female Fronted Metal, Hard Rock

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21 Kommentare zu Nightwish - Yesterwynde

  1. _HUBI_ sagt:

    Seit gestern (20.09.24) um 08:00 Uhr läuft dieses Album bei mir in Dauerschleife. Ich erwische mich beim Hören allerdings auch dabei, wie ich ab und zu einfach komplett „abdrifte“…ist das schlimm?

    Ich glaube nicht, denn das sagt mir nur, dass dieses Album dem Hörer einiges abverlangt und mit Aufmerksamkeit wieder und wieder und wieder gehört werden will. Diese Scheibe komplett zu ergründen scheint mir aktuell noch fast unmöglich zu sein.

    Auch die Orchester-Version kann man schon fast als eigenes Kunstwerk belauschen. So viele Nuancen gehen da im großen Gesamtsound schon fast verloren. Darum mein Tipp: ANHÖREN!!!

    Das beste Album seit „Imaginaerum“? Ohne Zweifel – Absolut! Aaaber nicht das Bessere…noch nicht. Daher auch bei mir als Fan gaaaaanz knapp an der Bestnote vorbei.

    9/10
  2. FoxNight sagt:

    Absolut großartiges Album. Ich liebe es. Es ist unglaublich abwechlungsreich, düster und episch. Vor allem liebe ich Lanternlight. Es ist ein wunderschönes und trauriges Lied. Die anderen Songs sind auch alle unglaublich

    10/10
  3. Huetti sagt:

    Bei der Aussage „Das Beste Album seit der Imagenaerum“ gehe ich mit! Ich gestehe Nightwish auch zu, sich immer weiter zu entwickeln und sich selten lange auf der musikalischen Stelle zu drehen. Was mich als Fan der Phase von „Oceanborn“ bis „Once“ aber immer wieder ein wenig stört ist dieses gewisse esoterische Element – aus Mangel einer besseren Beschreibung -, das spätestens seit der „Endless Forms…“ extrem präsent ist. Damit meine ich diese ruhigen Momente, die nur aus atmosphärischen Geräuschen, Keyboard-Teppichen, Erzählstimmen oder dezenten Chören bestehen. Davon gibt es auch auf „Yesterwynde“ wieder jede Menge, so dass diverse Songs einfach mal um zwei Minuten gestreckt werden in denen musikalisch fast nichts mehr passiert… Klar, das trägt zur Atmosphäre und zum „Signature-Sound“ der Band bei, aber mir wird das mittlerweile einfach zu viel. Fairerweise sei gesagt, dass es hier nicht so extrem überladen ist, wie beim letzten Album…

    Wie gesagt, gutes Album mit leichten Schwächen, aber nach ca. 5 Durchgängen auch für mich das beste Album mit Floor am Gesang und das beste , und fürs Protokoll auch „härteste“, Nightwish-Album seit vielen Jahren.

    7/10
  4. doktor von pain sagt:

    Nightwish habe ich schon vor fast 20 Jahren aus den Augen verloren. Das letzte Album, das ich mir komplett angehört habe, ist „Dark Passion Play“ aus dem Jahr 2007. Bei „Yesterwynde“ habe ich bei Youtube zumindest in eine Handvoll Songs reingehört – und die finde ich allesamt langweilig. Immerhin: Die Stimme von Floor Jansen ist gut, die von Tarja Turunen konnte ich noch nie ausstehen. Zwar mochte ich früher die ersten Nightwish-Alben, aber der Gesang war für mich damals schon ein Manko.Bei „Dark Passion Play“ hat für mich dann alles gepasst, sowohl die Stimme von Anette Olzon als auch die Songs an sich. Worauf wollte ich jetzt eigentlich hinaus? Egal, Nightwish sind offenbar einfach schon lange nicht mehr mein Ding. Den Erfolg gönne ich ihnen trotzdem.

  5. Werner sagt:

    Hm,
    ich bin ein Riesen Nightwish Fan seit der ersten Stunde, und am besten gefiel es mir mit Tarja.
    Dennoch fand ich auch die beiden Alben mit Anette Olzon echt klasse –
    Floor Jansen bin ich auch schon Fan seit der ersten Stunde mit After Forever und ReVamp – und finde die Frau als Sängerin klasse.
    Aber die letzten 3 Scheiben mit ihr – darunter auch die neue – finde ich nicht mehr so gut, wie die vorangegangenen, sorry.

    Die geilen Momente sind meistens Selbstzitate im musikalischen Sinne und von der Gitarre her.

    Auch finde ich den neuen Schlagzeuger bei weitem nicht so gut, wie den alten- der ja leider wegen gesundheitlichen Problemen hinschmeißen mußte, ach was hab ich den live so gerne gesehen und was zog der ne Schau ab.

    Aber förmlich das Genick gebrochen hat Nightwish der Ausstieg von Herrn Hietala – der neue Bassist geht völlig unter und Hietalas Begleitgesang fehlt vorne und hinten.
    Auf das neue Album Yesterwynde freute ich mich sehr – und war megaenttäuscht.

    Belangloses und in die Länge gezogenes Pling Pling und ein Riesen Ego Trip des Keyboarders, Floor singt meistens total gebremst, der Mix ist grenzwertig und reicht nicht ansatzweise an die bisherigen Scheiben heran.
    Ich ertrage es vor Langeweile kaum die Scheibe von vorne bis hinten zu hören und nach meinem Geschmack würde ich der allenfalls eine 3 von 10 geben – wenn ich es aber objektiver sehe und von der Machart und Aufwand –
    lande ich im Durchschnitt und vergebe eine 6 .

    Nach 4 maligen Hören hab ich es aufgegeben das Ding nochmal rauszukramen, das ist mir alles zu lasch, teilweise wie Kinderlieder – so lustlos dahergespielt und wie ein Demoband.
    Hätte mir vor 10 Jahren einer erzählt, daß Nightwish mal so „versacken“ in die Durchschnittlichkeit und Belanglosigkeit, ich hätte es nie und nimmer für möglich gehalten.

    Im Gegensatz zu den anderen Nightwish Scheiben, werde ich diese nicht mehr kaufen, der Stream bei Amazon hat mir gelangt.
    Wo ist die Kraft, Energie und das Opulente und Überwältigende geblieben, daß Alben wie Once, Dark Passion Play und Imaginaerum an den Tag legten? Da hatte ich Gänsehaut rauf und runter und sprengte alles die Richterskala.

    Wenn die Musiker über 70 Jahre alt wären, könnte ich den Wandel ja noch verstehen, aber so?
    Langweilig und belanglos und enttäuschend – für mich als Fan niederschmetternd und geht mir richtig nach.

    Das sind nicht die Nightwish, die ich lieben gelernt hab.

    Leider!

    6/10
  6. Legdrasil sagt:

    Bisher nur den erste Durchgang gehabt, aber persönlich finde ich das Album genial, wie eigentlich jede neue Platte von Nightwish. Ich habe die Band mit Angels Fall First kennen gelernt und kurz darauf das damals aktuelle Album (Dark Passion Play) gekauft und bin seither einfach hängen geblieben. Entscheidend ist für mich immer dabei, dass Tuomas Houloupainen etwas in seiner Musik hat, bei der alles in mir mitschwingt und mitgeht.

    Yesterwynde ist da bis auch bereits nach dem ersten hören wahnsinnig stark. Das Album entwickelt die Musik tatsächlich stückchenweise weiter. Der Ansatz ist wesentlich mehr proggy als es bisher war und das gefällt mir außerordnetlich gut. Der Weggang von Marko Hietala tut weh. Massiv. Dennoch bin ich froh dass Troy Donnockley nicht seinen Platz eingenommen hat, sondern eher dezenter zur Musik beiträgt (jetzt bitte nur noch I Want My Tears Back vom Liveset streichen, weil Troy den Song einfach so nicht packt wie Marko und nie die Klasse erreichen wird). Die Songs wirken allerdings eher wie aus einem Guss und funktionieren im Albumkontext wesentlich deutlicher als Einzeln. Mag ich, da ich ohnehin eher komplette Alben als Songs höre. Für mich ist Yesterwynde wieder einmal eine klare Steigerung zu Human. :||: Nature. !

    10/10
  7. nili68 sagt:

    >lasch, teilweise wie Kinderlieder<

    Hey, es geht hier um Nightwish! Man kann das mögen, ist auch völlig wertfrei gemeint, aber wundern sollte einen das nicht.

  8. Thanus sagt:

    Musik der schrecklicheren Art. Ein Gesang, der oftmals Beklemmungsgefühle auslöst. Der Wille ist da, aber das Können fehlt. Von Oceanborn und Wishmaster ist nichts geblieben. Nach Turunen ging es stetig bergab. Die Entwicklung ist ähnlich wie bei Blind Guardian. Immer mehr Bombast und immer weniger gutes Songwriting. Unhörbar!

  9. Werner sagt:

    Hallo Nihil:

    Zitat:
    >lasch, teilweise wie Kinderlieder<

    Hey, es geht hier um Nightwish! Man kann das mögen, ist auch völlig wertfrei gemeint, aber wundern sollte einen das nicht.
    Zitat Ende

    Na ja, wie kann dann die Band nur behaupten – las ich irgendwo – die neue Scheibe sei die härteste der Bandgeschichte?

    Das ist ein fröhlicher Haufen Folk, Pop, Hörspiel usw. mit e bissel Rockgewürz und Bombastkeyboards.

    Teilweise eher Meditationsmaterial, denn Gothic Rock.

    Die Tendenz war beim letzten Album schon da – aber nicht derart ausgeprägt.

    Ich bin da ziemlich vor den Kopf gestoßen. Und ich bin ein Riesenfan der Truppe.

    @Thanus
    Ja, so geht es mir auch – unhörbar, daher kaufe ich es diesmal nicht.
    Das letzte Album hatte noch etliche megageile Stellen,daß es mir insgesamt nach einer 8 zumute war –
    aber das hier – ist für mich unhanhörbar.

  10. Lysolium 68 sagt:

    Ich mag Therion schon seit Ewigkeiten sehr gerne und wenn ich mal so richtig in the Mood für so geilen Disney Metal bin
    dann läuft mir sowas wie die neue von Nightwitch aber richtig rein. Nihil hat da schon recht bzgl der Erwartungshaltung. Das was Sie machen wollen tun sie richtig geil machen und der Rest soll halt woanders haten!!!

    10/10
  11. nili68 sagt:

    Ja, nicht alles muss jedem gefallen und über Geschmack kann man eh nicht diskutieren. Man kann lediglich Schwächen oder Stärken, dem Genre entsprechend, hervorheben, was aber dennoch die persönliche Bewertung nicht beeinflussen muss.
    Ich mag Symphonic Metal generell, auch gerne mit einer Portion Cheese, aber mir ist das etwas zu viel „Disney“ und das Songwriting nicht zwingend genug, um das zu kompensieren.

  12. Werner sagt:

    Nabend Lysolium,
    du hast geschrieben:
    23. September 2024 um 17:08 Uhr

    Ich mag Therion schon seit Ewigkeiten sehr gerne und wenn ich mal so richtig in the Mood für so geilen Disney Metal bin
    dann läuft mir sowas wie die neue von Nightwitch aber richtig rein. Nihil hat da schon recht bzgl der Erwartungshaltung. Das was Sie machen wollen tun sie richtig geil machen und der Rest soll halt woanders haten!!!
    Zitat Ende

    Von haten bin ich meilenweit entfernt – ich bin Fan der Truppe.

    Ich sehe das im Vergleich zur bisherigen Leistung von Nightwish – und da fällt das neue Album extrem ab in die Mittelmäßigkeit des Genres.

    Der Abstieg erfolgte während der letzten beiden Alben leicht stufenweise – mit einem stärkeren Absturz bei der neuen Scheibe.

    Ich kann dich schon verstehen – wenn du in die Truppe verliebt bist, aber du wirst sehen, spätestens in nem Jahr landet die neue Scheibe nicht mehr bei dir im Schacht – das werden die älteren sein.

  13. Lysolium 68 sagt:

    Hallo Werner,
    mit den Hatern warst mit Sicherheit nicht du gemeint. Ich lese öfters deine Kommentare und sehe das du dir Gedanken machst und nicht einfach nur ab laberst nach dem Motto Band XY kann man ja ungehört als Scheisse abtun weil die zu erfolgreich sind oder einfach nicht den eigenen Geschmack bedienen. Verliebt bin ich in diese Band nicht aber ich schätze die Beständigkeit in der Sie in verschiedenen Besetzungen immer in Ihrem Bereich erstklassige Arbeit abliefern. Davor habe ich totalen Respekt. Lieben tue ich Bands wie Dark Tranquillity die bei mir eigentlich immer gehen und die ähnlich wie Nightwish immer abliefern.

  14. Werner sagt:

    Hallo Lysolium,

    alles klar, mir war wichtig, daß du meine Äußerungen nicht in den falschen Hals bekommst und denkst, ich will nur miese Stimmung machen.

    So was wollte und würde ich nie tun, zumal ich Nightwish sehr dankbar bin für die tollen Alben und Konzertvideos , die mich aus den Latschen hauten und hauen.

    Ich hab mich gestern nochmal eingehender mit dem neuen Werk beschäftigt, und mir das Album auch in der symphonischen Version nochmal komplett reingezogen, die funktioniert viel besser und es liegt weniger an den Kompositionen, als an der teilweise unpassenden Einbindung in der Rock Version mit Vocals- das klappte früher viel besser.

    Da ist aber in erster Linie der kraftlose Sound der Bassgitarre und der Gitarre dran schuld, das groovt einfach nicht, selbst wenn auf der Gitarre schnelle Riffs kommen- so vermatschen die und der Bass kommt gar nicht raus.

    Hab da auch Berufsmusiker zu gefragt – die sehen das mit dem Sound genauso – der ist diesmal zu flach und undurchsichtig und die Stimme teilweise wie in Watte gepackt und hoch komprimiert und geglättet, wodurch die Lebendigkeit verloren geht.

    Ich persönlich hätte in vielen Lücken noch wesentlich mehr Gitarrenarbeit eingefügt und Pointen gesetzt und die Stimme freier gemischt (also schon vor dem Mastering)- und das Mastering selber mit einer höheren Dynamic Range versehen.

    Wirklich störend bleibt für mich der männliche weiche Gesang, der zieht es stellenweise für mich echt runter und mag ich dann nicht mehr. Irgendwie ist das eine Mischung zwischen Nightwish und dem, was der Keyboarder normal an Soloprojekten verwirklicht.

    Es ist jedenfalls das erste Mal, daß ich mir dann doch lieber die INstrumentalversion reinziehe und die besser auf mich einwirkt. Na ja, wenn die CD im Angebot ist, werde ich sie doch mal in die Sammlung mit reinstellen.

    Ich wünsch dir noch nen geilen Tach, hier regnet es – da wäre Aquaman in seinem Element!

  15. doneflamingo sagt:

    Worauf in der Kritik nicht eingegangen wird, ist die Tatsache, dass Floor Jansen die Gesangsaufnahmen nur 6 Wochen nach der Geburt ihres Kindes aufgenommen hat. Das heißt sämtliche Organe und Kreislauf warn noch komplett beeinträchtigt, insbesondere auch das Zwerchfell und Lungenvolumen, was beim Singen mit am wichtigsten ist. Sie hatte Zitat „Schmerzen beim Stehen“. Hinzu kommt, dass für die Gesangsaufnahmen 2 Wochen eingeplant waren, sie lieferte in 6 Tagen ab. Das unterstreicht nochmal zusätzlich das absolute Ausnahmetalent.

  16. nili68 sagt:

    >Worauf in der Kritik nicht eingegangen wird, ist die Tatsache, dass Floor Jansen die Gesangsaufnahmen nur 6 Wochen nach der Geburt ihres Kindes aufgenommen hat…<

    Boohoo, who cares? Dann legt man sich eben in's Bett und macht keine Gesangsaufnahmen. Verhungern wird die schon nicht..

  17. doktor von pain sagt:

    Beeindruckt wäre ich gewesen, wenn das Kind jetzt schon selbst auf dem Album gesungen hätte.

  18. nili68 sagt:

    Die werden das kaum lesen, aber bring‘ die nicht auf Ideen.. 🤣

  19. Werner sagt:

    Hallo Doneflamingo,

    danke deiner zusätzlichen Informationen- das war mir noch nicht bekannt, da ich ja auch nicht überall alles lese:)

    Floor Jansen finde ich persönlich großartig und ist eine meiner Handvoll liebsten Sängerinnen .

    Ich sah letztes Jahr eine Doku auf Amazon Prime über Female Metal Shouterinnen, habe leider den Titel vergessen und war begeistert über die Hintergründe, die ich erfahren durfte.
    Mir persönlich ist die Floor schon vor ca. 20 Jahren positiv aufgefallen als Backround Sängerin bei Ayreon.

    Als es hieß, daß Nightwish sich von Tarja trennen – war ich tottraurig, meinte aber damals schon – Floor Jansen ist der einzige Ersatz, den ich mir 2005 vorstellen konnte.

    Heute würden mir wahrscheins noch mehr einfallen – aber damals wars noch ne andere Zeit. Aber es kam erstmal Anette Olzon zum Zug, die kannte ich gar nicht – war ein geschickter Move von Nightwish – weil so anders wie Tarja, daß man da erst gar keine direkten Vergleich bei neuem Material gezogen hat – anders natürlich, wenn sie alte Songs trällern mußte 🙂

    Was ich sagen will – ich kenne nicht die genauen Hintergründe über die Entstehung des neuen Albums, wie du wahrscheinlich – aber mir stellt sich schon – das ist keine Häme – die Frage, warum man die gute Floor dann da so unter Zeitdruck setzte, ein Kind „schlüpft“ ja nicht eben mal überraschend aus der Gebärmutter –
    ich hab natürlich keinen Plan, ob da nicht evtl. knallharte vertragliche Verpflichtungen von der Plattenfirma am Start waren, wo die Musiker zum Termin x liefern müssen, egal wie und mit welchem Shouter/in.

    Floor klingt – und das ist nicht nur der Mix – flacher und uninteressierter, wie ich das gewohnt bin von ihr – nicht nur bei Nightwish – auch bei ihren anderen damaligen Projekten wie Re Vamp oder After Forever.

    Ist aber jetzt für mich jetzt nicht die totale Schwachstelle im Vergleich zu den Vorgängeralben und vor allen Dingen Live Blu Rays ab Wacken 2012 –
    und da mecker ich auf sehr hohen Niveau – wie gesagt – und im Vergleich zu den bisherigen tollen Leistungen –

    die für mich so abfielen – daß ich auch andere Bands benennen kann, die das so hinkriegen oder besser –

    wie auf einigen Xandria Alben beispielsweise.

    Mich verstört einfach die Summe, die beim neuen Album zusammenkommt –
    der flachere Sound vom Mastering,
    der matschigere Mix im Vorfeld mit zu wenig Energie auf der Gitarre,
    kompositorisch zu viele frei im Raum stehende Akkorde und Tonfolgen- die den Schmiß und Fluß bremsen, den man gewöhnt ist,
    noch dazu auf Keys beschränkt (da sehe ich den Rest der Band schier Däumchen Drehen oder ein Bierchen einwerfen)
    der Drive der Bassgitarre so weit zurück genommen, daß man stellenweise nicht hört, was die spielt oder aber der Anschlag vom Bassisten ist einfach zu weich –
    die mich persönlich störenden Clean Vocals männlicherseits, die mich sehnsüchtig den Herrn Hietala vermissen lassen,
    reichlich Selbstzitate von den musikalischen Themen her, insbesondere bei der Gitarre, wo ich ähnlich wie bei Iron Maiden an Baukastensystem beim Songwriting denke,
    und zu viel Einfluß im folkmäßigen Bereich – da ist für mich diese geile Balance verloren gegangen.

    Insgesamt klingt das für mich – als ob wären die alle 20-30 Jahre gealtert und wollen ein extrem harmonisches „Alte Leuts“ Album machen – wobei das ja nix schlechtes ist (siehe die neue Sweet).

    Das Feuer und die Begeisterung und Theatralik, die ich gewöhnt bin, geht aber unter –
    und da ist viel der Mix und das Mastering schuld, aber auch die Ausführung und Komposition –

    unterm Strich ist das immer noch gute Musik, kein Zweifel.
    Jo mei und wenn das die Leute nun heute aus den Latschen haut, ist das halt so mich hats verstört – und ich gönne Nightwish Erfolg damit – daß ich nicht mehr richtig mit zu Potte komme ist ja nun nicht so wichtig, ich schildere euch halt nur, wie es mir als Fan ergeht.

    Ähnlich erging mir das um 1990 als Iron Maiden mit No Prayer for the Dying um die Ecke kamen – da war ich genauso vor den Kopf gestoßen und hab die Welt nicht mehr begriffen. Beim nächsten Album Fear of the dark (92?)war ich dann wieder ausgesöhnt.

  20. Undzerfallenselbst sagt:

    Nur mal interessehalber, ich habe das Album jetzt zum zweiten Mal auf Vinyl gekauft und beide springen schon im ersten Lied an exakt der selben Stelle. Ich kann zwar nicht gänzlich ausschließen, dass es an meinem Plattenspieler liegt, aber alle anderen Platten laufen problemlos. Hat eventuell noch jemand das Problem?

    Bevor ich mir die Platte zum dritten Mal bestelle, dann doch lieber auf CD.

    9/10
  21. Werner sagt:

    Hallo R,

    du, wenn das an derselben Stelle bei 2 Scheiben springt, gehe ich mal von einem Preßfehler aus.

    Da würde ich mal bei der Plattenfirma anrufen.

    So was ist ärgerlich, müsssen die aber nachchecken, damit die das ggf. ausm Verkehr ziehen und neu aufsetzen lassen können und bei ihrem Lieferanten beanstanden können.