MAUL stammen aus Fargo, der größten Stadt North Dakotas, die allerdings hauptsächlich durch ihren Film- und Serienruhm bekannt sein dürfte, denn durch ihre letztlich für amerikanische Verhältnisse doch überschaubare Einwohnerfassung von etwa 125.000 Menschen. Das Sextett, das aktuell mit „In The Jaws Of Bereavement“ seinen zweiten Langspieler auf den Markt bringt, scheint jedenfalls ein gewisses Selbstverständnis ob ihrer Herkunft aus dem mittleren Westen zu ziehen, hat sein erstes Demo schon mit „Midwest Death Demo“ benannt und trägt auf der aktuellen Platte ebenfalls eine „Midwest Death“-Hymne vor der Brust. Diese Information erscheint insofern relevant, als dass der Gesamtsound der Jungs auch akustisch vor Selbstvertrauen strotzt.
Auch wenn die 21er-Compilation „Gallery Of Torment“ noch vor altertümlich miefigem Death Metal strotzen mochte, haben MAUL mindestens dieser Tage auch eine moderne Komponente in ihre Musik eingefügt. Dabei stellt sich zunächst einmal die Frage, wofür die US-Amerikaner auf „In The Jaws Of Bereavement“ tatsächlich drei Gitarristen benötigen, denn hier gibt es größtenteils ohne große Umwege aufs MAUL. Ob im groovigen Titeltrack oder dem fast tanzbaren „Spontaneous Stigmata“, die Truppe skalpiert vornehmlich im Midtempo und erinnert dabei an Kapellen wie TORTURE KILLER mit einem leichten, für diese Zeit und Herkunft üblichen Hardcore-Einschlag.
Dazwischen liegen dann immer mal wieder melodische Leads, die „In The Jaws Of Bereavement“ dann von der Verwechslungsgefahr zum Caveman-Death-Metal der Marke SANGUISUGABOGG wegführen. Und doch limitieren sich MAUL offensichtlich voller geradliniger Gewissheit selbst, indem sie ihre Prügelorgie in taktischer Stringenz durchhauen, ohne vom Matchplan abzuweichen. Dadurch, dass abseits des Sturmauges durch ein paar Melodien und greifbare Hooks doch ein bisschen was passiert, verliert sich „In The Jaws Of Bereavement“ aber immerhin nicht in gähnender Langeweile, sondern bleibt eine gefällige Death-Scheibe ohne ganz große Ambitionen.
Letztendlich liefern MAUL mit ihrem zweiten Album einen stumpfen Knüppel im Stile besonders in den frühen 00ern beliebter Haudrauf-Kombos, verfallen aber nicht gänzlich in unnachgiebige Einschläge aus dem mittleren Tempo, sondern liefern zumindest ein Mindestmaß an nötiger Auflockerung. Ob „In The Jaws Of Bereavement“ deshalb ein Must-Have ist, darf durchaus bezweifelt werden.
Die „Seraphic Punishment“ fand ich anno ’22 mit ihrer ranzigen Rockyness, die die Kaldaunen ordentlich zum Wabern gebracht hat, ziemlich großartig und auch die letztjährige EP mit den etwas schwülstigen atmosphärischen Parts war noch ganz cool. Aber hier passt mir die Balance zwischen Hardcore und DM nicht mehr. Die Songs sind zu schleppend und breaky ausgearbeitet und man hat nicht selten das Gefühl, auf oldschool getrimmten Deathcore zu lauschen. Davon unbenommen bleibt Garrett Alvarado einfach ein unfassbar geiler Sänger, der Rest ist jedoch leider enttäuschend.