Die Nachricht vom Tod Freddy Mercurys gehört wohl zu den ganz wenigen Momenten, an die man sich Jahre später noch erinnern kann, wo man zu diesem Zeitpunkt gerade war. Am 24. November 1991 verlor der QUEEN-Frontman und einer der charismatischsten wie bedeutendsten Sänger des Rock’n’Roll seinen Kampf gegen AIDS. Zu seinen Ehren sowie um das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die Gefahr des HI-Virus zu schärfen, veranstalteten die verbliebenen QUEEN-Mitglieder Brian May, Roger Taylor und John Deacon am 20. April 1992 im legendären Londoner Wembley Stadium ein Benefiz-Konzert, dessen Einnahmen komplett der Wohltätigkeitsorganisation Mercury Phoenix Trust zu Gute kamen.
Welche enorme popkulturelle Tragweite damals QUEEN im Allgemeinen und das Event im Speziellen hatte, verdeutlichte nicht nur die Liste der am Tributkonzert teilnehmenden Musiker, die beinahe alles versammelte, was damals im Pop und Rock Rang und Namen hatte, sondern auch der Umstand, dass „The Freddy Mercury Tribute Concert“ weltweit live im Fernsehen und Radio übertragen wurde. All die, die damals weder vor Ort noch vor dem Fernseher dabei sein konnten oder schlicht zu jung waren, um eines der größten Rock-Events der Geschichte zu verfolgen, mussten bislang entweder auf die 1993er VHS-Version oder die 2002 zum zehnjährigen Jubiläum veröffentlichte DVD zurückgreifen, wobei letztere jedoch nur den Hauptteil der Show (ergo QUEEN mit Gastmusikern) enthielt und die Opening Acts völlig aussparte. Nicht ganz pünktlich ein Jahr nach dem zwanzigsten Jahrestag gibt es nun zum ersten Mal das gesamte Konzert inklusive Bonus-Features im digitalen Format. Zumindest fast das gesamte, denn der „Innuendo“-Beitrag von Robert Plant, dem die LED ZEPPELIN-Legende schon damals keine Freigabe erteilte, ist auch auf dieser Fassung nicht enthalten. Der Rest jedoch lädt auf drei DVDs bzw. Blu-Rays auf eine Nostalgiereise ein, der sich jeder ernsthafte Rock-Enthusiast wird kaum entziehen können.
Sound- und bildtechnisch ist im Gegensatz zum 2002er Remaster nichts verändert worden. Die grobkörnigen Aufnahmen im 4:3-Format und der nicht immer ganz perfekte Klang transportieren ein einzigartiges Vintage-Feeling, das durch eine Politur schlicht zerstört worden wäre und den Geist der Geschichte auch nicht adäquat widergespiegelt hätte. Vor der beeindruckenden Wembley-Kulisse aus 72.000 Fans, geschwenkten QUEEN-Flaggen und –Schals und einem Meer aus klatschenden Händen (Wahnsinn: „Radio Gaga“!) gibt es drei Stunden lange Gänsehaut pur, egal welcher QUEEN-Song gerade von welchem Künstler dargeboten wird. Egal ob man die herzergreifenden „Who Wants To Live Forever“ und „Too Much Love Will Kill You“ mit SEAL respektive Brian May am Mikro oder das Duett zwischen Annie Lennox und David Bowie bei „Under Pressure“ sowie das Aufeinandertreffen von Generationen zwischen Axl Rose und Elton John während „Bohemian Rhapsody“ herauspickt: jeder Song ist im Stande, Bands, Musiker und Fans unterschiedlichster Couleur und Genres zu vereinigen und verdeutlicht, wie enorm wichtig QUEEN und Freddy Mercury für die Musikwelt waren und immer noch sind. Essentielles Konzert, das in keiner ernsthaften Musiksammlung fehlen darf.
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