The Gaslight Anthem
Konzert in der Würzburger Posthalle
Konzertbericht
Wer schon für die Zeit nach dem Nummer eins-Album „Handwritten“ den großen kommerziellen Durchbruch für The Gaslight Anhtem prognostiziert hat, sieht sich getäuscht: Die ohnehin schon nicht durch ihre pure Größe auffallende Posthalle in Würzburg ist zwar ansehnlich gefüllt, aber dennoch ist reichlich Platz für die Anwesenden. Die ca 1500, die gekommen sind, sehen eine Show, die typisch amerikanisch auf den Punkt kommt und zumindest was den Umfang angeht den allerkleinsten Minimalismus bietet, den man für 33 Euro erwarten kann. Sänger Brian Fallon ist der auffälligste Akteur der live stets als Qutinett auftauchenden New Jersey-Kollektivs, und auch benötigt eine gute halbe Stunde, bevor er auch nur ein Wort mit dem Publikum wechselt. Dafür gibt es, das kann man durchaus positiv sehen, Musik auf Musik und Song auf Song, und zumindest diejenigen, die mit dem Songmaterial der Band vertraut sind, dürfen erneut feststellen, dass die Band eine ganze Menge Hits vorzuweisen hat. Dass Gaslight-Songs vor Allem auch von der textlichen Komponente leben, macht uneingeweihten den Zugang sicherlich ein wenig schwerer, die sich auf Dauer vielleicht ein wenig ob der scheinbaren Gleichförmigkeit der Songs langweilen. Die Details in der Gitarrenarbeit sind heute nicht immer zu vernehmen, weil der Sound nicht unangenehm laut, aber dennoch jenseits der Dynamikgrenze durch das Betongewöbe wabert. Wenn sich Brian mit dem Akustiksong „National Anthem“ alleine dem Auditorium präsentiert oder die Band kurzerhand „Boxer“ vom 2009er Album „American Slang“ ein wenig downstripped, gibt es auch ein paar auflockernde ruhige Momente. Ansonsten gibt es über volle Distanz den etwas punkig angehauchten Indie-Rock, den das sehr studentische Publikum gut gelaunt aufnimmt. Dass die Band ihren größten Hit „The 59 Sound“ trotz lautstarker Publikumsforderung aus dem Set gestrichen hat, sorgt nach dem letzten Ton für ein wenig Unmut unter einigen Anwesenden, der durch schnelle Einblendung der Hintergrundmusik allerdings abgefangen wird. Immerhin: Die Bandperfomance ist astrein, und auch Sänger Brian hat schon wesentlich schlechtere Tage gesehen als heute. Stimmungshighlights: 45 und Here Comes My Man.
Die Schweinfurter Vorband Ghost Rockets ist die typische Vorband, die man sich mal eben ins Haus holt, wenn man auch kurz vor dem Konzert noch keinen Hochkaräter gefunden hat. Die Spielzeit ist mit 45 Minuten viel zu lang, und trotz martialischer Ankündigung des neuen Songs klingt der folgende genauso wie der davor. Vor allem Drummer und Gitarristen bringen über die volle Spielzeit kaum Variation in ihr Spiel, und die Gesangsmelodien macht der Sänger durch übermotiviertes Gehampel ebenfalls zum lauen Lüftchen. Klar, dass die mainfränkische Lokalpresse in der Band die großen Heilsbringer der Region sieht, der Musikfan jedoch stellt fest, dass die Ghost Rockets noch ziemlich grün hinter den Ohren sind – und dass Franken nicht unbedingt die größte Talentschmiede an Rockmusikern darstellt.
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