Winterblood - Herbstsehnsucht

Review

WINTERBLOOD – „Herbstsehnsucht“. Aus dem Albumnamen lassen sich schon einige Dinge erahnen. Zum einen könnte es in Richtung Black Metal gehen, vielleicht mit melancholischen Einschlag. Weiterhin beißt sich der englische Name mit dem deutschen Titel, vor allem weil beide eine Jahreszeit enthalten. Und tatsächlich ist die Scheibe mit 60 Minuten atmosphärisch angehauchten Black Metal gefüllt, der ziemlich, ähm, grobschlächtig ist.

Los geht es mit einem atmosphärisch verzerrten Gitarrengezupfe und der Erkenntnis: das ist eine Low- Fi Produktion deluxe. Der Gesang zischt unsäglich und das Schlagzeug klingt wie von R2D2. Man sollte das nicht falsch verstehen, vieles bei Black Metal hat genau denselben Charakter und genau genommen trägt das zum rauhen Charme von Black Metal bei. Was hier geboten wird geht allerdings weit über eine minimale Produktion hinaus. Der Gesang ist viel zu dominant abgemischt, bis hin dass ich beim SSSS zusammenzucke und einfach keine ordentliche Lautstärke einstellen kann. Und wer denkt, nun gut dann kann ich dem deutschen Text folgen liegt ebenfalls falsch, der ist nämlich auch wenn er clean ist kaum zu verstehen. Ab und zu ist auch das besagt Digi- Schlagzeug zu hören, was dann derart elektronisch klingt und extrem auf Stereo ausgearbeitet wurde, dass ich öfters schmunzeln musste. Warum nicht einfach auf diese Schlagzeugspielchen verzichtet wurde ist mir ein Rätsel, denn im Hintergrund tut es durchaus seinen Dienst.

Aber es ist nicht alles verloren. Wenn der erste Schock verflogen ist und man die Platte ein paar mal hat rotieren lassen, finden sich viele nette Passagen und Ideen und das Album entwickelt, vielleicht auch eben weil es in vielen Facetten sehr trashig (nicht thrashig) ist einen gewissen eigenen Charme. Der Gesang bietet im Laufe des Albums immer mal wieder gedichtartige Passagen, die das Album auflockern. Auch musikalisch wird gerne mal in die Trickkiste gegriffen, so entwickeln die langen Gitarrenpassagen einen coolen Ambient Charakter. Wirkliche Wunder verbringen WINTERBLOOD zwar auch beim Songwriting nicht, allerdings wird der Karren hiermit aus dem Dreck gezogen. Übrig bleibt kein solides, aber doch irgendwie interessantes Album.

19.08.2013

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