Punish - Sublunar Chaos

Review

Wenn man bedenkt, dass die Schweizer PUNISH selbst nach drei guten Alben (in Eigenregie und bei zwei verschiedenen Labels veröffentlicht) kaum bekannt sind und auch die eigentlich verdiente Anerkennung in der Metal-Szene bislang eher verhalten ausgefallen ist, fragt man sich, wie Qualität (nicht die Geschmacksfrage!) heutzutage grundsätzlich noch bewertet und gewürdigt wird. Durch den Deal mit Apostasy Records hat die Band nun einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung unternommen und die besten Voraussetzungen geschaffen, den ausstehenden Erfolg einzuholen, zumal das neue und vierte Album „Sublunar Chaos“ alle vorigen Werke der Band deutlich in den Schatten stellt.

PUNISH haben ihr reifstes Album aufgenommen und lassen die Vorgänger „Raptus“ (2009), „Dawn Of The Martyr“ (2007) und das Debüt (2000) qualitativ ganz klar hinten anstehen. Die Musiker schreiben das Stichwort Entwicklung also groß und man kann in nahezu jeder Note heraushören, dass sich die Band bewegt, eben entwickelt und nicht auf der Stelle tritt. Man hört auf dem Album heraus, dass hier fein ausgearbeitet wurde und jede Steigerung in den Songs, jedes Riff und jeder Blastbeat genau in Visier genommen worden ist, bevor er platziert wurde.

Die Produktion von Christoph Brandes (u.a. SPHERON, NECROPHAGIST, DEADBORN) ist wie gewohnt direkt und voll auf die Zwölf. Die Snare knallt dem Hörer amtlich um die Ohren, die Bassdrum und der Bass rammeln trocken die Töftöne durch und die Gitarren braten ebenfalls schön fett und vollmundig direkt ins Gesicht. Man muss allerdings auf moderne Produktionen stehen, um den Sound zu mögen, denn besonders die Gitarren klingen häufig einfach „nur“ hart und fett. Spielraum für musikalische Emotionen bleibt da keiner, muss bei dieser Art Musik aber auch nicht immer vorhanden sein. Wer es also hart und direkt mag ist hier bestens bedient.

Zu erkennen ist, dass PUNISH dem Thrash Metal sehr zugeneigt sind und diesen gern mit Elementen des Death Metals vermischen. Garniert mit einer guten Portion Können und entsprechendem Anspruch ist es sicher nicht verkehrt, wenn man ihre Musik in der Kategorie Technical Death-/ Thrash Metal einordnet. Wenn die Musiker mit Doublebass-Gedonner und Geschredder loslegen und in den Steigerungen gerne zum Blastbeat wechseln, die Gitarristen sich die Finger wundriffen und dazu regelmäßig geile Melodiebögen als Kontrast einflechten, klingen PUNISH sehr erhaben. Besonders stark sind auf jeden Fall die Soli, die nicht einfach nur dahingegniedelt sind, sondern für sich richtig geile Melodien transportieren. Der raue Gesang, auch irgendwo in der Mitte zwischen Death- und Thrash Metal angesiedelt, steuert stets passend seine coolen Linien dazu, selbst wenn Sänger und Gitarrist Andre Mathieu diesbezüglich an der einen oder anderen Stelle noch etwas mehr Wert auf packende Passagen hätte legen können. Granaten wie „Sublunar Black“, „Arise From The Ambush“, das ziemlich melodische und super konzipierte Riffmonster „Notorious Deathdealer“ sowie der erstaunlich klassisch-melodisch tönende Abschluss-Hammer „Under Despotic Flag“ sprechen für sich und reihen die Musik von PUNISH in den höheren Qualitätsrängen ein.
Wer die Band also noch nicht kennt: Jetzt aber, ran!

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28.08.2013

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2 Kommentare zu Punish - Sublunar Chaos

  1. Matthias sagt:

    Ja, super, nur bitte Obacht, das Stück ist von der Melodieführung schon etwas ausgefallener als der Rest! Nicht dieses eine Lied auf das gesamte Album projizieren, das klappt nicht.

  2. Andreas sagt:

    Irgendwie sind jetzt meine Posts verschollen 🙁
    Nach dem ersten Durchlauf, also die 8 Punkte gehen zu 100% in Ordnung, tendenziell fast noch zur 9. Was den Songs aber immer wieder eine besondere Note verleiht sind die wirklich genialen Gitarren-Soli.

    Finds cool das man hier immer wieder solche Geheimtipps finden kann.

    8/10