Obwohl das an ein Kochbuch angelehnte Verpackungs- und Booklet-Design mit einem schicken 50er-Jahre-Charme punktet, präsentieren HALF PAST FOUR auf ihrem zweiten Album „Good Things“ alles andere als biedere Hausmannskost. Doch trotz einer Extraportion frischen Windes kann die Scheibe leider nicht so recht überzeugen. Woran hapert es also bei den Kanadiern?
An schrägen Einfällen mangelt es HALF PAST FOUR nicht. Das abgefahrene „Spin The Girl“ könnte auch von einer Horror-Punk-Band stammen und wird dabei mit „Cool Water“ und „Fate“ von zwei betont entspannten Pop-Songs mit dezent progressiven Twists flankiert. Dieses Song-Triple bildet auch den kompositorischen Höhepunkt von „Good Things“, in den übrigen Stücken wirkt das Gesamtgebilde zu zerfahren, die einzelnen Bestandteile nicht ganz rund aufeinander abgestimmt.
Zu gefallen wissen die eigenwilligen Liedtexte, die vor ausgefallenen Metaphern und Symbolbildern nur so strotzen. Die Darbietung von Sängerin Kyree Vibrant ist hingegen eher zwiespältig. Einerseits braucht sie sich technisch keine Vorwürfe gefallen lassen, gleichzeitig fehlt es ihrer Allerweltsstimme aber eklatant an Wiedererkennungswert. Da hilft es auch nicht, dass sie ständig auf überaffektierte Jazz-Phrasierungen setzt, die sich auf Dauer als ausgesprochen nervtötend erweisen.
Überhaupt dürften sich an der deutlichen Jazz-Rock-Schlagseite die Geister scheiden. Die einen werden HALF PAST FOUR dafür hassen, die anderen lieben. Im Instrumentalen wirkt das entspannt-smoothe Feeling jedenfalls nicht deplatziert und sorgen für ein originelles Flair, auf das man sich nur einlassen muss. Damit könnte „Good Things“ für Prog-Nerds mit einem Hang zum Jazz durchaus interessant sein, obwohl HALF PAST FOUR damit sicherlich noch nicht der große Wurf geworden ist.
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