SOIL aus Chicago gehörten um die Jahrtausendwende zusammen mit den ebenfalls aus der Windy City stammenden DISTURBED zu den Altarnative Metal Bands, die mit ihrem für die Zeit so typischen Sound kurz vor dem Durchbruch standen. Während DISTURBED den Aufstieg in die Riege der Superstars schafften, ging es für SOIL nach dem Ausstieg ihres Originalsängers Ryan McCombs und ihrem Signature-Album „Scars“ erst einmal eine Nummer kleiner weiter. Mit der Rückkehr von Ryan ist auch jenes Element wieder da, das seinerzeit für die vielversprechenden Lobpreisungen sorgte: Die Melodien werden durch die Rohheit, Kantigkeit und Härte angepeitscht, und eigentlich sind SOIL mit dieser Rückkehr zu ihren Wurzeln zu spät dran. Fans der Band dürfte das nicht stören.
„Whole“, das neue Album der Band, wirkt wie eine Reise zurück in ungefähr das Jahr 2000 (schon unglaublich, wie lange es schon wieder her ist, dass dieser Sound aktuell war), ist songtechnisch aber gut genug, um nicht zum puren Nostalgietrip zu verkommen. Die Stakkato-Riffs sind natürlich nicht revolutionär neu, die Rollercoaster-Musik, die SOIL präsentieren, hat aber den gewissen Charme, der richtig gute Bands dieser Spielweise auszeichnet. „Whole“ ist modern, aber schon länger nicht mehr trendy, und melodische Hits wie der Opener „Loaded Gun“, der eher ruhige Abschlusssong „One Love“ und das an selige „Scars“-Zeiten erinnernde „Way Gone“ bilden einen hübschen Reigen mit den ruppigen „My Time“ und „The Hate Song“. Der Härtegrad ist dabei immer jenseits radiofreundlichen Rock-Mainstreams, was angesichts zur zunehmenden Verwässerung des Stils sehr gut tut.
Was „Whole“ sicherlich fehlt, ist der herausragende Überhit, ohne den es schwer wird, außerhalb der Fangemeinde für Aufsehen zu sorgen. Das stört aber nicht weiter, weil die Scheibe ein solides Alternative Metal-Album ohne wirkliche Ausfälle ist, das angesichts der wiedergefundenen Identität durchaus als Comeback durchgeht.
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