Rock im Betonwerk
Bericht 2013
Konzertbericht
Eine kleine Institution im noch wesentlich kleineren Mittelbach bei Chemnitz ist das Rock im Betonwerk. Das klingt nicht nur nach hochgekrempelten Ärmeln, Staub und Schweiß, sondern lebt das auch: Die gesamte Belegschaft des Betonwerks, das Chef und Metalfan Heiko Schulzki leitet, arbeitet seit 2009 jedes Jahr dafür, dass internationale Größen und Nachwuchsvertreter nach Chemnitz kommen und für ein paar Tausend loyale Fans spielen. Dieses Jahr ist das Festival vorverlegt worden, um nicht mehr parallel zum Party.San zu laufen. Eine kluge Entscheidung, gerade bei einem Billing, das den meisten größeren Festivals bequem den Rang ablaufen kann: Neben WINTERSUN oder POWERWOLF kommen zwischen dem 25. und 27. Juli diesmal auch Veteranen wie SODOM, PAIN oder die SUICIDAL TENDENCIES nach Mittelbach. Auf ins Getümmel!
DONNERSTAG
Als wir etwas später am Donnerstag das Gelände betreten, ballern sich die nach der krankheitsbedingten Pause gerade wiedererstarkenden BELPHEGOR durch die letzten fünf Minuten ihres Sets. Und das verspricht nicht nur wegen des erbarmungslosen Death/Black-Gemisches die Hölle auf Erden. Die Temperatur vor der Black Stage, die sich in einer Lagerhalle des Betonwerks befindet, arbeitet sich konstant zur 50°C-Grenze vor.
Der Andrang vor der Bühne, auch wenn am ersten Festivaltag noch moderat, nimmt dann noch zu, als WINTERSUN pünktlich und gutgelaunt ihre Headlinershow starten. Zwar merkt man den angenehmere Temperaturen gewohnten Finnen eine leichte Mattigkeit an, die illustre Mischung aus Songs von „Wintersun“ und „Time I“ reißen die vier Profis trotzdem unbeeindruckt, wenn auch ein wenig routinierter als zuletzt beim Beastival herunter. In die Parade fährt den nicht nur fürchterlich schnellen, sondern auch in den Gitarren komplexen Songs der vollkommen matschige, undifferenzierte und höhenlastige Sound. Das liegt sicher nicht nur daran, dass die Halle eine Akustik wie eine haushohe Blechbüchse hat oder dass der Mischer sich gerade einen Hot Dog holt. Da wäre mehr Know How wirklich wünschenswert gewesen. WINTERSUN bügeln das allerdings nicht nur durch eine tadellose Performance, sondern auch durch das ein oder andere Scherzchen (Basser Jukka Koskinen verstellt Gitarrist Teemi Mäntysaari kurz vor einem Einsatz des wunderschönen mehrstimmigen Cleangesangs das Mikro und zwingt ihn zu einer Bonsai-Tom Angelripper meets Abbath-Körperhaltung – der alte Schelm!) aus. Schade, dass Jari Mäenpää sich nicht entschließen konnte, mal einen Song von „Time II“ vorab zu testen.
Das musikalische Auslaufprogramm bei immer noch tropischen Temperaturen bestreiten dann unter anderem die erzgebirgischen Urgesteine EMINENZ, die nebenbei übrigens noch für den Sound auf der Black Stage verantwortlich sind. Als eine der ältesten Death/Black Metal-Bands Deutschlands hat das Kerntrio Leviathan (Gesang), Darkman und Black Abyss (Gitarren) einen durchaus legendären Ruf. Der bezieht sich aber offenkundig eher auf den Kultstatus der Truppe als auf ihre Musik, die ist nämlich seit annähernd 25 Jahren vergleichsweise unspektakulär. Deshalb schauen sich die durchaus stimmige und atmosphärische Darbietung auch nur noch wenige Seelen an. Das ist bei NEGURA BUNGET ähnlich. Die Rumänen um Drummer Negru, nach dem letzten Bandsplit mal wieder verstärkt durch eine Runde Frischfleisch, provozieren mit ihrer verqueren Show irgendwo zwischen ätherischem Folk und schrägem Black Metal durchaus Stimmen im Publikum, die Band möge endlich in den Sack hauen. So hart das klingt, so sehr kann man diesen Unmut bei einer derart erschreckend amateurhaften Performance, wie sie NEGURA BUNGET heute Abend liefern, verstehen. Das war leider nix. Was NERVECELL, eine Death/Thrash-Truppe aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (!), danach noch mitten in der Nacht vollbringt, bekommen wir dann leider nicht mit. Wenn die siebzehnjährigen Campingnachbarn die USB-Lautsprecher dann schon mal kurz ausmachen, muss man die Chance ja nutzen und eine Runde schlafen.
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