Thrudvangar - Tiwaz

Review

Galerie mit 25 Bildern: Thrudvangar - Fimbul Festival 2021

Trends sind immer wieder interessant zu beobachten: Während vermeintliche Größen, die zu Hochzeiten des Pagan/Viking Metal für die Szene beachtliche Erfolge erzielen konnten, nach und nach völlig verblassen, haben sich einige wenige Acts in ihrer Nische zwischen Underground und Quasi-Speerspitze sehr wohl gefühlt und behtusam einen Namen gemacht. Eine davon sind THRUDVANGAR aus Sachsen-Anhalt, die über all die Jahre hinweg relativ eigenständige und wertige Wikinger-Tonkunst fernab jeglichen Kitsches erschaffen haben. Es sollte sich auszahlen, denn Ende Julei steht mit „Tiwaz“ bereits das fünfte Album an, ihr Drakkar allerdings segelt nun unter dem Banner Massacre Records‘.

Was zunächst etwas auffällt, ist das sehr moderne Cover-Artwork, für das sich Killustrations verantwortlich zeichnet, die u.A. auch schon mit DEW-SCENTED und LAY DOWN ROTTEN kooperiert haben. Zu dem rohen Viking Black Metal der Köthener will das ganze nicht so wirklich passen, Fans der Truppe müssen allerdings keinerlei Bedenken ob der musikalischen Ausrichtung des Fünftlings hegen, denn eines hat THRUDVANGAR über all die Jahre nicht ausgezeichnet: Trendhopperei.
Dies unterstreicht der Opener und Titeltrack zugleich von Beginn an. Auch wenn der Sound im Vergleich zu „Durch Blut und Eis“ etwas druckvoller ausgefallen ist, haben THRUDVANGAR hierbei nichts an Unverfälschtheit und Rohe eingebüßt. Die typischen, angeschwärzten Riffs agieren da wohl auch aufgrund des Neuzugangs Floh an der Gitarre zuweilen etwas melodischer, während Matze abermals seine heißer-charismatischen Vocals keift und der Funke somit auch durch die gutklassigen Melodiebögen im Refrain sofort überspringt.

Mit „Sonnenwende“ und „Des Kriegers Los“ gefallen sich THRUDVANGAR abermals aber eher in ihren AMON AMARTH lastigen Death-Metal-Attacken, wobei „Der letzte Weg“ und „Abschied“ eher die epischeren Einflüsse jener Schweden zulassen. Nett klingt das alles schon, durch den Verlust des Keyboarders, der den vergangenen Alben immer wieder einige großartige Momente verlieh,  wirken die insgesamt neun Songs aber auch deutlich beliebiger und austauschbarer – die Eigenständigkeit geht nahezu gänzlich ab. Dass sie es hingegen geschafft haben, ihre Alben nicht mehr künstlich mit Füllern aufzublasen, sondern stattdessen schneller auf den Punkt zu kommen, ist für die Zukunft sicherlich ein Ansatzpunkt, trotzdem muss vor allem in diesem Genre mehr kommen, als ein leicht überdurchschnittliches Werk. Handwerklich gut gemacht, aber einfach zu herkömmlich.

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27.07.2013

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