Bei PHAËTHON handelt es sich um eine Figur aus der griechischen Mythologie, die primär dafür bekannt ist, sich den Sonnenwagen von Papa Helios geborgt und damit einen Verkehrsunfall universellen Ausmaßes ausgelöst zu haben. Bei den hier gegenständlichen Epic Metallern handelt es sich allerdings nicht um Griechen und auch nicht um Amerikaner, wie es Thematik und Spielart vielleicht nahelegen, sondern tatsächlich um vier Oldschool- und Antike-Enthusiasten aus London.
PHAËTHON holen sich Inspiration von den Genre-Vorreitern
PHAËTHON haben sich reichlich Inspiration von den großen Vorreitern des epischen Heavy Metals geholt. Geboten werden auf „Wielder Of The Steel“ treibende Echtstahlklopper à la frühe MANOWAR und OMEN („Eternal Hammerer“, „For The Greater Good Of Evil“), erhabene BATHORY-Märsche („Vanguard Of The Emperor, „Forgotten Gods“) und mit dem doomigen „Tolls Of Perdition“ kommen auch CIRITH UNGOL-Referenzen nicht zu kurz.
Überraschen können die Briten wiederum mit einigen an RUNNING WILD erinnernden Gitarrenläufen beim flotten „Blasphemers“ und mit „Phaëthon Must Fall“, welches mit knackigen Thrash-Riffs einsteigt und zwischendurch eine extrem lässige Bassline aufs Parkett legt, bevor das Aggressionslevel wieder hochgeschraubt wird. Auch die im Beipackzettel erwähnten MERCYFUL FATE-Einflüsse lassen sich hier und da in der Gitarrenarbeit erkennen, spielen insgesamt aber eine eher untergeordnete Rolle. All diese Fäden laufen schließlich beim abschließenden Titelstück und obligatorischen Longtrack zusammen, in dessen knapp 10 Minuten PHAËTHON einen ordentlichen Spannungsbogen aufbauen.
Rein instrumental hat auf „Wielder Of The Steel“ eigentlich alles Hand und Fuß. Die Kompositionen mögen nicht übermäßig spektakulär sein und könnten hier und da noch ein paar mehr Hooks vertragen, grundsätzlich haben PHAËTHON ihre Hausaufgaben aber gemacht. Problematisch wird es allerdings beim Gesang von Fronter/Gitarrist Vrath, der kommt nämlich über weiter Strecken doch arg holprig daher. Das ist nun in diesem Subgenre nicht vollkommen ungewöhnlich und kann oftmals durch Charisma und eine leidenschaftliche Performance ausgeglichen werden; hier gelingt das aber leider nur bedingt und folglich ist die Darbietung statt liebenswert kauzig manchmal eben einfach nur schief.
Teilweise hängen die Helden schief im Sattel
Das sorgt leider trotz des soliden musikalischen Fundaments für Abzüge in der B-Note, denn manches werden sich auch ausgesprochene Liebhaber verschrobener Underground-Klänge kaum schönhören können. Hier würden sich ein paar Gesangsstunden oder die Suche nach einem etwas sattelfesteren Sänger sicherlich lohnen, während sich Vrath dann voll auf sein Saiteninstrument konzentrieren kann.
Mir gefällt das Album sehr gut. Auch wenn der Gesang etwas gewöhnungsbedürftig ist. Aber sowas stört mich nicht.