Obwohl sich hinter den Pseudonymen der DAMPF-Mitglieder ein buntes Potpourri der schwedischen Musikszene verbirgt, will die Truppe um den ehemaligen Eurodance-Musiker Martin Erikson (alias „A-Tron“, alias „E-Type“) ganz offensichtlich mehr als eine musikalische Eintagsfliege sein. So folgt auf das 2022er-Debütalbum „The Arrival“ nun der Nachfolger „No Angels Alive“, das abermals mit einem ziemlich wilden Stilmix Aufmerksamkeit erregt.
DAMPF schrecken vor keinem musikalischen Experiment zurück
Berührungsängste kennen DAMPF offensichtlich nicht und schrecken weder vor cheesigen Hard-Rock-Allüren noch vor gotischer Düsternis oder Eriksons Eurodance-Vergangenheit zurück. Schon der Opener „No Angels Alive“ paart klassisches Power-Metal-Riffing mit tanzbaren Disko-Klängen, was die darauffolgende Single-Auskopplung „Masquerade“ zur Perfektion bringt. In „Ghost“ gesellen sich dann mysteriös-sphärische Synthie-Sounds hinzu, die dem Stück eine perfekte Gruselfilm-Atmosphäre verleihen.
In ihren stärksten Momenten verbinden DAMPF ihre verschiedenen musikalischen Einflüsse zu launigen und eingängigen Stücken mit Ohrwurmpotential. Wo das harmonische Miteinander hingegen zu einem etwas holprigen Nebeneinander gerät, verliert dagegen der Spannungsbogen rasch an Tragfähigkeit und es bleibt wie im schleppenden „War With The World“ bei einer inhomogenen Ansammlung kompetent dargebotener Einzelelemente. Wirklich Schiffbruch erleidet die Band dabei nie, ihr volles Potential bringt sie so jedoch nicht zur Entfaltung.
Ein abwechslungsreiches Album mit kompromisslosem Pop-Appeal
Immerhin: Langweilig wird „No Angels Alive“ zu keinem Zeitpunkt. Auch zum Ende hin präsentieren DAMPF stetig neue musikalische Inspirationen, irgendwo zwischen industriekalten DEATHSTARS („Hellfire“), pathetischen MANOWAR-Schlachtgesängen („Away“) oder auch folkigen LEAVES‘ EYES-Schwelgereien („Dark Side Of My Moon“). Dass dabei der Pop-Appeal nie auf der Strecke bleibt, darf der geneigte Zuhörer wahlweise als Stärke oder als Schwäche interpretieren, in jedem Fall hätte dem Album eine etwas weniger sterile Produktion gut zu Gesicht gestanden und den Stücken noch etwas mehr DAMPF auf die Kessel gegeben.
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