Seven Nails - Factory Of Dreams

Review

Oh! Progressiver Metal mit weiblichem Organ an der vordersten Monitorbox! Interessant! Dass das „interessant“ im Falle von SEVEN NAILS und ihrem Debütalbum immer eine relative Angelegenheit ist, stellt sich dabei schon beim ersten und titelgebenden Stück „Factory Of Dreams“ heraus. So bedeutet dieses Wörtchen leider nicht automatisch, dass etwas ausgezeichnet oder gar gut wäre, was mir in diesem Falle wirklich leid tut, denn es steckt tatsächlich hörbares Potential in dieser Scheibe.

Fangen wir also bei dem an, worum es hauptsächlich geht: Dem Liedgut. Hier versammeln die fünf Mannen und zwei Damen zwölf Eigenkompositionen, die hörbar von Bands wie SYMPHONY X, OPETH, DREAM THEATER oder NIGHTWISH (man beachte allein das Intro des Titelstücks!) beeinflusst wurden. So weit, so in Ordnung. Eine Mischung aus Eingängigkeit und progressiver Verspieltheit ist es dann auch, was dem Hörer als erstes in die Ohrmuschel springt. Die Truppe weiß in jedem Fall, wie man eine Gitarre, ein Keyboard oder auch eine Geige bedient und jenen Gegenständen musikalische Geräusche entlockt. Sinnvolle Taktwechsel sind zum Glück auch schon bekannt. Hinzu gesellen sich sage und schreibe gleich drei Sänger, deren Spektrum von einer weiblichen Klassik-, über eine weibliche Pop-, bis hin zu einer klaren Männerstimme reicht. Der Klassik-, sowie der Maskulingesang nehmen hierbei eine zentrale Rolle ein, um die sich die meisten Songs herum aufbauen.

Als besonders interessant stellen sich auch kleine Passagen heraus, die wie im Song „Phantoms“ einen Hauch von Elektro atmen. Die Bassdrum klingt hier recht getriggert und vollauf diskotauglich. Im nachfolgenden „Choose Your Weapons Right“ gar erinnert die Anfangspassage an die Dubstep-Ergüsse einer LINDSEY STIRLING, da auch die Melodieführung der Violine deutliche Parallelen zu jenem Amerikaexport aufweist.

Was nun den geneigten Hörer jedoch davon abhalten wird, diese CD sich rauf und runter drehen zu lassen, ist die unterirdische Produktion. Hat hier jemand mitten im feuchten Kellerproberaum den Produzenten heraushängen lassen? So kommt das Stichwort „Druck“ im Duden von SEVEN NAILS vermutlich gar nicht vor. Gut, man kann auch Musik ohne viel Druck hören. Das ist sowieso viel stressfreier! Aber wer zum Teufel war für diesen Basssound verantwortlich? Hat das vorher niemand gehört? Hätte man diese Brummstimmen dann nicht lieber einfach weglassen können? Vielleicht würde ich so wenigstens ein paar Melodien mitbekommen… In der jetzigen Form dröhnt dieses Instrument jedes einzelne Stück derartig zu, dass ein Genuss der Platte ausgeschlossen ist. Hinzu kommt der manchmal etwas schiefe Gesang der Dame von der Klassikabteilung.

„Factory Of Dreams“ ist ein Beispiel dafür, dass Songwriting und interessante Ansätze eben doch nicht alles sind. Die Produktion muss mitspielen – und das tut sie in diesem Falle eindeutig nicht. Da höre ich mir lieber „Alle meine Entchen“, vorgetragen vom Kinderchor Hinterhermsdorf an. Die sind wenigstens nicht auf die Idee gekommen, einen Bass einzusetzen…

26.06.2013

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2 Kommentare zu Seven Nails - Factory Of Dreams

  1. Tanja Häberle sagt:

    Haha :D. Lindsey Stirling?? :D. Das scheint ja ein wirklicher Kenner geschrieben zu haben :D.
    Mal ehrlich: Wieso denken Menschen, die sich selbst weitreichende Kenntnisse in Sachen Musik zusprechen, sowas wie: „Oh, da spielt ja so eine Geige. Das MUSS dann da ja eigentlich auch klingen wie die einzigen Stücke neuerer Musik (oder vllt auch Kompositionen allgemein) die mir geläufig sind! Das schreibe ich gleich in mein Review, damit ich kompetenter wirke.“
    Lachhaft! Die arme Violinistin tut mir fast leid^^
    Liebe Grüße aus Ludwigsburg
    Tanja H.

  2. Florian Schörg sagt:

    Wenn es dir jetzt noch gelungen wäre, nachvollziehbar zu begründen, warum der Vergleich „lachhaft“ ist und zu was man stattdessen passendere Parallelen hätte ziehen können, wäre dein Kommentar beinahe konstruktiv und hilfreich geworden – so ist es leider nur sinnbefreites und überflüssiges Gebashe.