Gaerea - Coma

Review

Galerie mit 23 Bildern: Gaerea - Fortress Festival 2024

Spätestens nach dem Release ihres 2022er Albums „Mirage“ haben GAEREA in der Black-Metal-Szene ordentlich Fahrt aufgenommen. Mit „Coma“ folgt das vierte Studioalbum. Wenigen Fans dürfte entgangen sein, dass darauf erstmals die neue Stimme am Mikro zu hören ist. Wer die Band in den letzten zwei bis drei Jahren live gesehen oder die „Coma“-Singles verfolgt hat, kennt ihn schon in seiner neuen Rolle. Der Wechsel hat andere personelle Veränderungen in der Band nach sich gezogen. Im Studio war sie in der aktuellen Besetzung. Das Ergebnis unterscheidet sich deutlich von seinem Vorgänger. Keine Überraschung, denn gleiches gilt für sämtliche Releases davor. GAEREA beweisen sich einmal mehr als Band in Bewegung, behalten dabei aber eine klare Handschrift bei. Über all das und mehr sprechen GAEREA in unserem Interview.

GAEREA starten mit einem kühnen Move

Der Opener „The Poet’s Ballet“ beginnt mit einem atmosphärischen Intro und enthüllt alsbald eine der auffälligsten Neuerungen auf „Coma“: Klargesang. Gefühlvoll und unterlegt von einer sehr angenehmen Bassstimme. Ähnliche Passagen finden sich auch in anderen Tracks, doch sie bleiben die Ausnahme. Umso mehr fällt die Platzierung gleich zu Beginn des Albums auf. Ein kühner Move. Lange bleibt das Stück ruhig, bis die Band treibend einsetzt. Mitreißende Melodien, subtile Details und tiefe Growls knüpfen an die altbekannten GAEREA an. Mit „Hope Shatters“ folgt einer der stärksten Tracks auf „Coma“. Die flirrenden Leads über einem behäbigen Unterbau bilden ein besonderes Highlight.

Details mit großer Wirkung

Mehr als je zuvor setzen GAEREA auf diesem Album auf Extreme und Kontraste. Die ruhigen Stellen sind weicher geworden, die Härte wirkt dagegen umso unerbittlicher. Mit dem Albumhighlight „World Ablaze“ hat die Band den kürzesten Song ihrer Diskografie geschrieben; und ihren eingängigsten. Catchy Refrains ist man von ihr nicht gewohnt, hier besteht fast der ganze Song daraus. Demgegenüber stehen sperrige Stücke wie „Reborn“, das fast unzusammenhängend wirkt. Details sind eine der besonderen Stärken von GAEREA. So verstecken sich große Momente oft im Kleinen. In „Wilted Flower“ ist es die gezupfte Leadmelodie, die nach der geflüsterten Bridge einsetzt und ins Tiefste trifft. In „Shapeshifter“ ist es eine rauf- und runtergespielte Skala, die sich aus dem vorangehenden Spannungsbogen materialisiert und für einige herrliche Momente die Klanglandschaft bereichert.

„Coma“ wirkt als harmonisches Ganzes

Unterm Strich ist „Coma“ ein sehr starkes Album geworden. Trotz seiner Unterschiede wirkt es als harmonisches Ganzes. Um diese Wirkung zu entfalten, braucht es jedoch einige Durchläufe. Nicht zuletzt, weil GAEREA über Genregrenzen hinwegmäandern und Erwartungen, die man an sie als Black-Metal-Band stellt, nicht mehr unbedingt erfüllen. Auch die Lyrics haben sich entwickelt. Die hochtrabend-verklausulierten Texte sind persönlicheren und authentischeren gewichen.

Kleinere Kritikpunkte gibt es trotzdem. Die gelegentlich eingesetzte Synth-Atmo hätte gerne dezenter ausfallen dürfen. Zudem wollen einige wenige Melodien einfach nicht gefallen; allen voran der prägnante Lead in „Kingdom Of Thorns“. Man darf gespannt sein, wie die Band die neuen Stücke in ihr Live-Set integriert. Hierzulande werden wir das im April 2025 herausfinden, wenn GAEREA auf Headline-Tour gehen.

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21.10.2024

headbanging herbivore with a camera

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Gaerea auf Tour

16.04.25Gaerea - Coma European Tour 2025GaereaBastard Club, Osnabrück
17.04. - 20.04.25Inferno Festival 2025 (Festival)Abbath, Behemoth, Satyricon, 1349, Dødheimsgard, Necrophobic, Tiamat, Batushka, Syn, Udåd, Spectral Wound, In The Woods..., Attan, Sibiir, Violent Magic Orchestra (VMO), YR, Malum, UMA, Gaerea, Blood Incantation, Kylesa, Septicflesh, Rosa Faenskap, Ponte Del Diavolo, Non Est Deus, Aeternus, Toft, Minami Deutch, John Cxnnor, Feral Nature, Kirkebrann, Svart Lotus, Nel Buio, Coven, Cadaver, Aura Noir, Rotting Christ, Schwein, Angist, Abyssic, Seth, Negative Plane, Vorbid, Arv, Bolverk, Crest Of Darkness, IHXHI, Aasar, Lamentari, Schammasch, Naglfar, Tsjuder, Thus, Nattverd, Bythos, Celeste, Vingulmork, Messier 16, Magister Templi, Hate Angel, Dizmal und BismarckRockefeller, Oslo
22.04.25Gaerea - Coma European Tour 2025GaereaHeadcrash, Hamburg
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11 Kommentare zu Gaerea - Coma

  1. ClutchNixon sagt:

    Und boom! Da ist sie! Meine Nr. 1 Platte 2024. In Ermangelung besserer, womöglich treffenderer Worte: Famos!

    #ausrufezeichen

    10/10
  2. sardine sagt:

    Zu Coma kann ich noch nichts sagen, ich warte noch auf die Platte, aber ich freu mich schon drauf.
    Ob es aber zur #1 reicht weiß ich nicht, denn dieses Jahr sind so viele gute Veröffentlichungen raus gekommen.
    Erst vor kurzem jetzt z.B. Asarhaddon oder Servant oder Ellende, Uprising, Jours Pales, Dauþuz, Dödsrit, No Sun Rises, Bonjour Tristesse, Solbrud, ….

    Da könnte man sicher noch weiter machen, 2024 war mal wieder ein ganz starkes Jahr bis jetzt.

  3. ClutchNixon sagt:

    Also besagte Dödsrit sind auf jeden Fall in meinen Top Ten. Mit Bonjour hab ich mich tatsächlich noch nie beschäftigt und die Heretoir ist aus dem letzten Jahr, oder? Aber ja, bockstark der Jahrgang.

  4. sardine sagt:

    Heretoir hab ich nicht erwähnt.
    Die Bands oben haben alle 2024 veröffentlicht – darum ja die Auslistung

  5. sardine sagt:

    Ha, erwischt, doch nicht ganz, die No Sun Rises ist aus 2023. Aber ich hab die erst Anfang des Jahres entdeckt daher ist mir die hier mit reingerutscht.

  6. ClutchNixon sagt:

    Hast du nicht. Heretoir waren Teil meines „Selbstgesprächs“ 😉

  7. Se Wissard sagt:

    Die Platte zur Bindehautentzündung 😄

    Ich weiß noch nicht, die letzte fand ich erst überragend, hat sich dann sehr schnell abgenutzt leider. Ich befürchte, das wird bei Coma ähnlich laufen.

  8. noehli69 sagt:

    Bockstark, mochte aber auch schon den Vorgänger.

    Warum auch immer die guten alten Nagelarmbänder und Nietentangas durch Strumpfmaske oder der Ganzkörperstrampler ersetzt werden mussten …?? Punkt Abzug gibt’s für’s Outfit aber nicht😉

    9/10
  9. destrukt. sagt:

    Einfach wunderbar, wie sich Gaerea einfach aus allen möglichen Subgenres bedienen, um ihren absolut heftigen, soulcrushenden (wie der Portugiese sagt), tief emotionalen Sound zu generieren und dabei ein dickes Häufchen in die Frühstücksmilch der gatekeependen Eindimensionalisten setzen. Moderner Extreme-Metal done right. Großartig!
    Und wenn ich mir jetzt noch was wünschen dürfte, wäre das Svalbard als Support auf der kommenden Tour.

    9/10
  10. ClutchNixon sagt:

    Svalbard 😍

  11. onlythewindremembers sagt:

    Habs heute dann auch mal gehört. Die werden von Platte zu Platte besser. Coma macht richtig Laune von Anfang bis Ende.

    9/10