Nach 30 Jahren des musikalischen Schaffens mit SAVATAGE, JON OLIVA’S PAIN und TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA veröffentlicht Jon OLIVA mit “Raise The Curtain” endlich sein erstes Solo-Album, das zugleich einen Querschnitt durch alle Schaffensphasen des Ausnahme-Musikers darstellen soll. Zugleich hatte OLIVA die Vision, seine frühesten musikalischen Einflüsse aus dem 70er Rock mit dem Sound zu kombinieren, den er mit seinen Bands über all die Jahre kultivierte.
Und dies ist dem sympathischen Sänger auf diesem Werk zumindest in Teilen auch gelungen. Zwar lassen die zwölf Tracks auf dem Album die Handschrift OLIVAs in keinem Moment verkennen und der ein oder andere Song könnte auch ohne weiteres von JON OLIVA’S PAIN stammen, doch insbesondere in den Momenten, in denen der werte Herr mutig aus diesem Rahmen ausbricht, Experimente wagt und tatsächlich mehr gen 70er Prog Rock schielt, entfaltet “Raise The Curtain” seinen ganz eigenen und neben den anderen Bands OLIVAs individuellen Charme. Auffällig sind dabei vor allem die abwechslungsreichen Rhythmen und die spielerisch eingesetzte und die Songs auflockernde Hammond Orgel, die den Titeln fast automatisch das typische 70er-Flair verleiht. Auch zeigt der Musiker auf diesem Album und besonders auf der zweiten Albumhälfte einen ausgeprägten Hang zu ruhigeren und sanfteren Tönen.
Leider jedoch fällt das Album qualitativ gerade bei diesen Tracks ab. Während “Raise The Curtain” zu Beginn noch energiegeladen, frisch und mitreißend klingt und mit seinen theatralischen Strukturen und Melodien sowie den bombastischen Arrangements stellenweise an frühere Glanztaten des Musikers erinnert, wirkt es nach und nach matter und blassen, verliert an Feuer und Schneid. Auch lässt sich nicht leugnen, dass die neue musikalische Ausrichtung zwar spannend ist, es OLIVA jedoch nicht immer gelingt, diesen Einfluss auch wirklich in seine Kompositionen einzubinden, sondern sich die 70er Rock- mit den Metal-Parts auch oftmals einfach abwechseln.
Nichtsdestotrotz wartet “Raise The Curtain” mit einigen richtig guten Songs auf (so z.B. “Soul Chaser”, “Father Time”, “Big Brother”, „Armageddon“). Diese machen “Raise The Curtain” nicht zum durchweg herausragenden Album, doch zumindest zu einem sehr guten, das Fans des Musikers bestimmt beglücken wird.
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