Sepultura
Sepultura Europa Tour 2013
Konzertbericht
Europäische Thrash Metal Fans können zur Zeit einen Ausflug nach Brasilien und Israel an einem Abend geniessen und das ohne die Heimat verlassen zu müssen. Die Berliner kommen am 12. Mai 2013 in den Genuss von SEPULTURA und HAMMERCULT, die sich die Bühne des SO36 teilen und keine Wünsche offen lassen.
HAMMERCULT beginnen kurz nach 20:00 Uhr ihr ca. 45-minütiges Set. Der israelischen Extreme Thrash Metal Band gelingt es problemlos, mindestens den vorderen Teil des SO36 in Bewegung zu versetzen. In der ersten Reihe kreisen die Matten und dahinter bildet sich sogar ein kleiner Moshpit. Aber nicht nur vor sondern auch auf der Bühne herrscht ordentlich Bewegung. Sänger Yakir Shochat tobt permanent von einem Ende der Bühne zum nächsten, in den Graben und zurück auf die Bühne. Beim letzten Song scheint sein Enthusiasmus dann mit ihm durchzugehen, er schnappt sich einen Beckenständer, fuchtelt damit herum und lässt ihn letztendlich samt Becken in den Graben fallen. Zeit die Bühne für SEPULTURA frei zu machen, wobei noch kurz für ein Foto mit dem SO36 gepost wird.
Galerie mit 6 Bildern: Hammercult - Sepultura Europatour 2013
Um 21:30 ist es dann endlich Zeit für SEPULTURA, die sich einmal durch die fast 30jährige Diskographie der Band spielen. Die Stimmung ist dabei von der hyperaktiven ersten Reihe bis weit nach hinten im vollen SO36 hervorragend. In der zweiten Hälfte der Show tauchen sogar mehrmals Crowdsurfer auf, wobei einer immer wieder vergeblich versucht, auf die Bühne zu kommen, aber jedes Mal von den Securities auf seinen Platz in der Menge verwiesen wird.
Die Band glänzt nicht nur mit einer hervorragenden Performance des regulären Sets, sondern auch mit der äußerst sympathischen Überbrückung von Pannen. Bei der ersten Unterbrechung muss Eloy Casagrandes Verband erneuert werden – der Drummer spielt mit einem dicken Verband am rechten Zeigefinger, der ihm zwischenzeitlich davongeflogen ist. Beim zweiten Mal muss sein Bass Drum Pedal ausgewechselt werden. Derrick Green und Andreas Kisser überbrücken die Unterbrechungen mit Jammen und sich mit dem Publikum unterhalten, wobei Derrick Green auch hervorragend Selbstgespräche auf Deutsch führen kann. Zusätzlichen Applaus und Jubel bekommt er dafür, dass er eine blonde Perücke, die am Anfang der Show auf die Bühne geworfen wurde, aufsetzt und damit peinliche Bilder im Internet riskiert.
Im Internet kann man die Band aber nicht nur mit doofen Bildern bloßstellen sondern auch das Vorhaben einer Band-Dokumentation unterstützen. Wer sich dafür interessiert, kann auf kickstarter.com Informationen zu dem Projekt bekommen und spenden. Vielleicht gibt es ja dann zum 30-jährigen Jubiläum ein filmisches Geschenk für Band und Fans.
Mit „Ratamahatta“ und „Roots Bloody Roots“ beenden SEPULTURA ein hervorragendes Konzert, das mich mindestens genauso begeistert hat, wie die Show mit den TAMBOURS DU BRONX beim 2012er Wacken.
Galerie mit 20 Bildern: Sepultura - Sepultura Europatour 2013
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„Die Stimmung ist dabei von der hyperaktiven ersten Reihe bis weit nach hinten im vollen SO36 hervorragend.“
Jungs, die ersten beiden Reihen standen dezent mit dem Kopf wackelnd herum. Und dahinter war 8 „Reihen“ lang die Hölle los. So ein aggressives Publikum habe ich noch nicht einmal bei Metalcore-Konzerten erlebt. Grandios auch der eine Vollspast, der einen rechten Unterarm mit einer 1,5-Liter-Flasche stabiler gemacht hat und damit die Leute geschlagen hat. Kein Vergleich zu der geilen Party beim letzten Mal im SO.
Aber was die Band angeht, ja, absolut grandios. Und Territory kurz vor Schluss war episch.
Ich weiß nicht, von wo aus Du Dir das Konzert angeschaut hast, aber aus meiner Perspektive sah das in der ersten Reihe nach mehr als „dezent mit dem Kopf [wackeln]“ aus.