Wer immer schon ein Paradebeispiel für eine Blenderband brauchte, der sollte sich CRYPTIK HOWLING mal genauer anschauen. Eine Truppe, die versucht, mit viel Geld, verschiedenen Studios großer Namen (u.a. Jens Bogren) und einer fetten Produktion wettzumachen, was ihnen an musikalischem Talent fehlt. Ich habe selten etwas Seelenloseres gehört als „Synthetic Ascension Design“. Wobei ja der generische Name schon Programm ist und alles, von der Musik über die Optik bis zur Produktion, sich dieser Sterilität unterordnen muss, die DIMMU BORGIR so vor zehn, zwölf Jahren gepflegt haben.
Nun gibt es aber Gründe dafür, dass DIMMU BORGIR diese Art Musik, also bis zum Bersten aufgepumpten und bis zur Maschinenhaftigkeit perfektionierten Melodic Black Metal mit Konservenorchester, selbst nicht mehr spielen. Zum Beispiel, weil das schon im Original keiner mehr ertragen kann. Oder weil es einfach albern ist und wenig authentisch klingt, einen Schlagzeuger zu haben, das Schlagzeug aber trotzdem bis auf die Becken zu programmieren, damit es bloß keinen µ Timingschwankungen gibt. Vielleicht aber auch, weil kein Mensch Gitarren braucht, wenn man ihnen die Frequenzeier abschneidet und sie derart ins Soundkorsett zwingt, dass sie keinen Millimeter Luft mehr zum Atmen haben. Möglicherweise ist es den Norwegern auch selbst zu dämlich, alleine für die Gesangseffekte mehr Zeit zu investieren, als andere Bands für eine Doppel-CD an Studiozeit bräuchten. Wie auch immer, es gibt Dutzende Gründe, endlich damit aufzuhören, „Deathcult Armageddon“ nachzueifern.
Schlimmer ist nur noch eines, und das beherrschen CRYPTIK HOWLING mit Bravour: Nicht fähig zu sein, auch nur einen einzigen wirklich guten Song zu schreiben. Wenn man schon kopieren will, dann sollte man das wirklich mit Talent und Stil tun. Nun ist auf „Synthetic Ascension Design“ aber auch kein von vorne bis hinten gelungener Track zu finden (am nächsten kommen die nach hinten verbannten „Ulysses‘ Death“ oder – wenn das grauenvolle Solo zuende nicht wäre, „Hallowed Masquerade“), sondern nur 41 Minuten gleichförmiger Musik, die von soetwas wie Spannungsbögen oder Dynamik noch nicht einmal entfernt gehört hat. Das ist dann am Ende auch die Erklärung dafür, wieso die vier Kanadier trotz intensivster Bemühungen ihre dritte Platte selbst veröffentlichen müssen – weil das Ding einfach nichts taugt, wenn man mal auf den Busch klopft.
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