Innovation in musikalischer Hinsicht basiert in vielen Fällen auf der Abwandlung des bisher Gespielten oder der Mischung von schon vorhandenen Stilrichtungen. Das Prinzip der Kombination wird von den Mexikanern ACRANIA wörtlich genommen. Legt man „An Uncertain Collision“ auf, wird man mit Vermischung aus Death Metal und Latin konfrontiert! Hört sich im ernsten Moment ungewohnt und schwer vorstellbar an? Wir werden es hören!
Das Grundgerüst der musikalischen Schaffenskunst der Mexikaner bildet (Death) Metal, welcher durch Latinorhythmen und Melodien abgerundet wird. Neben den klassischen Instrumenten kommen auch Latininstrumente wie Congas, Jarana Jarocha (mexikanischer Minigitarre), Teponaxtle und auch ein Saxophon zum Einsatz. Auf diesem sehr technischem Album verstehen die Mexikaner es durchweg, eine lockere Stimmung zu erzeugen und trotz der musikalischen Komplexität zünden die Stücke sofort. Die Mischung wird der verschieden Rhythmen wirkt im ersten Augenblick gewöhnungsbedürftig, aber nach einer kurzen Einhörphase fängt man an, das der Musik von ACRANIA inne wohnende Feuer zu spüren. Die Energie, positive wie aggressive, sprüht gerade nur so aus den Boxen. Man wird von negativen Impulsen erfasst und findet sich Sekunden später mit einem Lächeln und Cocktail in der Hand am Strand wieder. Metal Fragmente wechseln sich mit Latino-Intermezzos ab und wenn beide gemeinsame Sache machen, wirkt das verworrene Konstrukt am stärksten. Die oben angesprochenen Rhythmen sind hierbei genauso entscheidend, wie die starken Riffs oder das verspielte Klangbild der Latininstrumente und der Percussion. Der Gesang bleibt während der gesamten Umdrehung von „An Uncertain Collision“ dem Death Metal treu und setzt mit seiner kratzigen Note gute Akzente. Hier sind Musiker vom Fach am Werk und das merkt man. Doch auch bei „An Uncertain Collision“ lässt sich ein (kleines) Haar in der Suppe finden. Stellenweise wirken die Arrangements etwas zu erzwungen. Es scheint, als hätte man auf Teufel komm raus die musikalische Mischung probiert. Das hat eine weitestgehend vergleichbare Band, wenn man diese überhaupt findet, FLAMETAL mit ihrer Kombination aus Metal und Flamenco etwas homogener und weniger überladen geschafft. Aber nichts desto trotz liefern ACRANIA hier eine starke Vorstellung ab! Auch die Produktion von „An Uncertain Collision“ kann sich für eine Eigenproduktion mehr als sehen lassen. Gerade bei der Vielfalt der Instrumente und ist jedes klar zu erkennen und das Klangbild wirkt stark und nicht schwammig oder überladen.
Death Metal trifft Latin – definitiv keine Mixtur, die jedem schmecken wird, aber jeder der sich traut seinen Horizont zu erweitern, wird ganz klar belohnt. Ich kann nur jedem raten, aufgeschlossen in die Musik von ACRANIA hinein zuhören.
Metal wie er nur in Mexiko geschaffen werden kann!
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